203 MdI; Rep. 203 Ministerium des Innern; 1933-1952 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 203 Ministerium des Innern
Dat. - Findbuch:1846 - 1952
Vorwort:Behördengeschichte
Innerhalb der Provinzialverwaltung der Mark Brandenburg waren typische Aufgaben einer staatlichen Innenverwaltung ebenso wie politische Schwerpunkte im Aufbau einer antifaschistisch-demokratischen Staatsordnung in der Abteilung I Inneres und der Abteilung IX Polizei konzentriert. Der Abteilung I oblagen die zentrale Bearbeitung aller Personalangelegenheiten der Provinzialverwaltung und ihrer nach geordneten Dienststellen und Einrichtungen und die Überwachung des Kommunalwesens. Die Abteilung IX zeichnete verantwortlich für die Schaffung einer neuen Polizei, die von der Orts- über die Kreis- und Bezirks- bis zur Landesebene in Ordnungs-, Kriminal- und Verwaltungspolizei gegliedert war.
Die beiden Abteilungen wurden mit der Bildung der Provinzialregierung am 18. Dezember 1946 zum Ministerium des Innern (MdI) zusammengeschlossen. In seine Zuständigkeit fielen neben den üblichen Zweigen einer Innenverwaltung auch die damals politisch herausragenden Aufgabengebiete wie Schulung der Landesbediensteten, Entnazifizierung (vgl. Behördengeschichte Rep. 203 MdI Entnazifizierungskommission), Kontrolle der Bodenreform - der Minister saß der Landesbodenkommission vor - und seit August 1948 die Sicherung des Volkseigentums (vgl. Behördengeschichte Rep. 203 MdI Amt zum Schutze des Volkseigentums).
Die Abteilung IX Polizei blieb bis zur Verwaltungsreform vom Juli 1952 in ihrem Kern erhalten und war nur wenigen Änderungen unterworfen. Seit ihrer Umwandlung in eine Hauptabteilung Ende 1948 hieß sie Landespolizeibehörde, im Mai 1949 wurde sie in Deutsche Volkspolizei Land Brandenburg und Mitte August 1949 in Landesbehörde der Volkspolizei Land Brandenburg umbenannt (vgl. Behördengeschichte Rep. 203 MdI, Landesbehörde der Volkspolizei).
Die Entwicklung der Abteilung I Allgemeine Verwaltung war dadurch gekennzeichnet, dass ihr ursprüngliches Aufgabengebiet im Laufe der Zeit einerseits auf mehrere selbständige Abteilungen aufgefächert und andererseits durch Übernahme weiterer Sachgebiete, zumeist aus anderen Ministerien, erweitert wurde. Das Dezernat Kommunalangelegenheiten, das die Kommunalaufsicht über die Oberlandratsämter, Landkreise, kreisfreien Städte und Gemeinden wahrgenommen und die Tätigkeit der kommunalen Organe überwacht hatte, wurde wegen seiner durch die Verfassung und die Landtagstätigkeit vermehrten Aufgaben am 7. März 1947 aus der Abteilung I herausgelöst und zur selbständigen Abteilung XIV Landes- und Kommunalverwaltung umgebildet. Die Abteilung übernahm im April 1947 das Sachgebiet Gewerbekonzession vom Ministerium für Arbeit und Sozialwesen, und der von ihr geleitete Regierungsspruchausschuss entschied über Beschwerden gegen Entscheidungen der Spruchausschüsse in den Kreisen über die Zulassungen zum Gewerbebetrieb. Im Januar 1948 erhielt die Abteilung die Zuständigkeit für Personenstandsangelegenheiten vom Ministerium der Justiz, zugleich übernahm sie im Zusammenhang mit der Übertragung des Vorsitzes in der Landesbodenkommission an den Innenminister vom Ministerium für Wirtschaftsplanung das Dezernat Bodenordnung mit den Referaten Bodenreform und Oberste Bauleitung 209 (Durchführung des Befehls Nr. 209 der SMA vom 9. September 1947 über Maßnahmen zum wirtschaftlichen Aufbau der Neubauernwirtschaften). Seit September 1948 bereitete sie darüber hinaus die Entscheidungen des neugebildeten Regierungshoheitsausschusses vor, der über Ansprüche aus öffentlichen Hoheitsmaßnahmen gegen Gemeinden, Kreise oder das Land auf Rückgewährung von Gegenständen bzw. Leistung von Schadenersatz zu befinden hatte. Die Abteilung XIV wurde im November 1948 in Hauptabteilung Landes-, Kreis- und Gemeindeverwaltung und im Juli 1950 in Hauptabteilung Staatliche Verwaltung umbenannt. Zum 1. Januar 1951 wurden ihr mit der Abteilung Bevölkerungspolitik (ging aus der Ende 1948 vom Ministerium für Arbeit und Sozialwesen übernommenen Abteilung Umsiedler und Heimkehrer hervor) und der Landesarchivverwaltung (Verordnung über das Archivwesen in der DDR vom 13. Juli 1950) zwei zusätzliche Bereiche zugeordnet. Die Zuständigkeiten für die Bodenordnung und Bodenreform bzw. für die Oberste Bauleitung 209 hingegen gingen in mehreren Schritten 1950/51 an das Ministerium für Landwirtschaft bzw. an das Ministerium für Wirtschaft über.
Zum 1. März 1948 wurde aus der Abteilung Allgemeine Verwaltung die Bearbeitung der Personalangelegenheiten herausgelöst und einer selbständigen Personalabteilung übertragen. Diese hatte eine einheitliche Personalpolitik innerhalb der gesamten Landesverwaltung zu gewährleisten, insbesondere die Entnazifizierung der Verwaltung abzuschließen und durch eine intensive Schulungstätigkeit geeignete Kräfte für den antifaschistischen Neuaufbau der Staatsorgane bereitzustellen. Ab November 1948 führte sie die Bezeichnung Hauptabteilung Personal und Schulung. Im Februar 1950 wurden die Gebiete Personal und Schulung in zwei entsprechend bezeichnete Hauptabteilungen zerlegt. Der Hauptabteilung Schulung oblag demnach die Lenkung der fachlichen und politischen Schulung innerhalb der Landesregierung, bei den nach geordneten Dienststellen und Einrichtungen sowie die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. Ihr unterstanden die 1946 gegründete Landesverwaltungsschule und zwei 1951 eingerichtete Verwaltungsgrundschulen.
Die nach der Bildung der Personalabteilung verbleibenden Fachaufgaben der bisherigen Abteilung I wurden zum 1. März 1948 aufgeteilt. Das Informationsamt verblieb bis Ende 1949 als eigenständige Abteilung im MdI, u. a. redigierte es das Gesetz- und Verordnungsblatt und andere Drucksachen der Landesregierung, erarbeitete den Pressespiegel und überwachte die Informationsdienste der Landratsämter; im Januar 1950 wurde es zum Amt für Information beim Ministerpräsidenten umgewandelt. Das Statistische Landesamt ging am 1. März 1948 vorübergehend in die Zuständigkeit des Ministeriums für Wirtschaftsplanung und endgültig zum 1. August 1948 in die des Ministerpräsidenten über.
Das nach der Herauslösung der Abteilungen Personal und Schulung verbliebene Organisations- und Verwaltungsamt wurde zunächst der Abt. XIV angegliedert, aber schon in Umsetzung des Normalstrukturplans der DWK zum 18. November 1948 wieder aus ihr herausgelöst und als Abteilung Allgemeine Verwaltung wieder gegründet. Sie umfasste 1951 u. a. das Sachgebiet Grundstücks- und Gebäudeverwaltung, die Hauptsachgebiete Betriebsverwaltung und Materialbeschaffung sowie Fahrbereitschaft, die Poststelle, das Referat Post- und Fernmeldewesen, die Landesdruckerei, die Verwaltungsbücherei und das Landesarchiv.
Nachdem die Abt. I Inneres seit 1945 für die Organisationsfragen der Provinzialverwaltung verantwortlich gewesen war, wurde eine selbständige Abteilung Allgemeine Organisation zum 1. Januar 1949 gebildet. Ab 3. März 1949 nannte sie sich Abteilung Organisation und ab Mai 1950 Organisationsinstrukteurabteilung. Sie war verantwortlich für die Verbesserung und Umstrukturierung der Verwaltung und war in die Leitung, in die Referate Struktur- und Stellenpläne sowie Entwicklung neuer Arbeitsmethoden und in die Organisations-Instrukteur-Gruppe gegliedert.
In Durchführung des „Gesetzes über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe im Lande Brandenburg“ vom 25. Juli 1952 wurde das MdI aufgelöst. Seine Aufgaben gingen an die entsprechenden Fachabteilungen der Räte der Bezirke Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam bzw. an die Regierung der DDR über.

Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde am 5. August 1952 ungeordnet und ohne Abgabelisten in das BLHA übernommen. 1962 erfolgte die Übernahme von sechs Bänden aus dem Kreisarchiv Eberswalde. Die Bearbeitung des Bestandes erfolgte in den Jahren 1956, 1960 und 1967-1974.
Nachfolger:Räte der Bezirke Cottbus, Frankfurt (O.), Potsdam - Abt. Inneres

Angaben zum Umfang

Umfang:2509 AE; 40,4 lfm
60 Karten

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 203 Ministerium des Innern Nr.
BLHA, Rep. 203 Ministerium des Innern PA
BLHA, Rep. 203 Ministerium des Innern - Karten Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=53494
 
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