75 VAW Lauta; Rep. 75 Vereinigte Aluminium-Werke AG Lautawerk Lausitz (Bestand)

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Title:Rep. 75 Vereinigte Aluminium-Werke AG Lautawerk Lausitz
Dat. - Findbuch:1913 - 1947
Vorwort:Firmengeschichte

Die Gründung der Vereinigten Aluminiumwerke (VAW) Aktiengesellschaft Lautawerk/Lausitz wurde von der Kriegs-Rohstoff-Abteilung, einer Fachabteilung des Kriegsamtes im Reichskriegsministeriums, am 12. Februar 1917 per Verfügung Nr. Mc. 3866/1.17. KRA beschlossen. Neben dem Deutschen Reich gehörten die Firmen Chemische Fabrik Griesheim Elektron AG, Frankfurt am Main, und Metallbank und Metallurgische Gesellschaft AG, Frankfurt am Main, ein Unternehmen, das späterhin in der Metallgesellschaft AG aufgegangen ist, zu den Gründern. Das Grundkapital von 50.000.000 RM war zu 50% auf die genannten Unternehmen und zu 50% auf das Deutsche Reich verteilt; Aktienstückelung: 50.000 Aktien ä RM 1.000. Bei der Gründung war dieses Kapital voll gezeichnet. Der Gesellschaftsvertrag ist am 21. April 1917 von dem im Bezirk des königlichen Kammergerichts Berlin ansässigen Notar Justizrat Julius Schachian beurkundet worden (Nr. 139 der Urkundenrolle für das Jahr 1917). Die Rechtsfähigkeit erlangte das Unternehmen durch die anschließende Handelsregistereintragung.

Die Gründungsunternehmen brachten die Aluminiumfabriken Horrem (bei Köln), Rummelsburg (bei Berlin) und das Werk in Bitterfeld mit in die Firma ein. Die Schaffung einer Dachgesellschaft VAW sollte helfen, die Kräfte zu bündeln und die Forschungen auf dem Gebiet des Hüttenaluminiumwesens in Deutschland voranzubringen.
Das Reich forcierte den Ausbau der heimischen Aluminiumhüttenindustrie im Hinblick auf das sog. Hindenburg-Programm vom Herbst 1916. Danach sollte die Kriegs- und Rüstungsindustrie unter äußerster Anspannung aller Kräfte die Produktion steigern, um der vorgegebenen Maxime der Unabhängigkeit von ausländischen Rohstoffen gerecht zu werden, denn weder die Rüstungsindustrie noch das Deutsche Reich besaßen mehr das notwendige Kapital, um auf dem Weltmarkt die erforderlichen Rohstoffe - in erster Linie Kupfer - zu erstehen. Die Gründung der VAW im dritten Jahr des Ersten Weltkrieges war somit die Folge der zwingenden Notwendigkeit, vom überteuerten Rohstoff Kupfer loszukommen, und die Alternative hieß Aluminium.

Da die heimische Braunkohle für den Betrieb des für die Aluminium-Elektrolyse notwendigen Kraftwerkes genutzt werden sollte, wurde der zunächst in Aussicht genommene Werksstandort in der Gemarkung Rödgen, Kreis Delitzsch, wegen in letzter Minute zutage getretener Schwierigkeiten in der Kohleversorgung wieder verworfen. Die großen Braunkohlevorkommen der Niederlausitz, besonders die unmittelbare Nachbarschaft zu dem Tagebau „Grube Erika" der Ilse Bergbau AG, führten zur Entscheidung für das Gelände bei dem Dorfe Lauta.
Nach Rodung einer kärglich mit Kiefern bestandenen Fläche von 12 km² wurde dann ab April 1917 mit einem unvorstellbaren Kraftaufwand in nur anderthalb Jahren Bauzeit die Aluminiumhütte bei Lauta quasi aus dem Boden gestampft.
Das für die Elektrolyse erforderliche Kraftwerk wurde zeitgleich auf demselben Grundstück errichtet. Desgleichen eine Tonerdefabrik zur Herstellung von kalzinierter Tonerde, einem Zwischenprodukt für die Aluminiumerzeugung. Die Vereinigung von Aluminiumhütte, Tonerdefabrik und Kraftwerk auf demselben Werksgelände stellte weltweit ein absolutes Novum dar. Die Verantwortlichkeit für die Errichtung der Werksanlagen hatte die Kriegsmetall AG in die Hände des privatwirtschaftlichen Konsortiums gelegt, wobei die Chemische Fabrik Griesheim-Elektron AG die Bauverantwortlichkeit übernahm, während die Metallbank und Metallurgische Gesellschaft AG sich mit den juristischen und kaufmännischen Details des Projektes befaßte.

Bei der Errichtung des Werkes kamen zeitweise bis zu 11.500 Arbeiter zum Einsatz, unter denen sich auch englische, französische und russische Kriegsgefangene befanden sowie eine Division Griechen, die während des Balkankrieges 1914-1918 zu den Mittelmächten übergelaufen und in Görlitz interniert war.
Die Verpflegung der Bauarbeiter oblag bis zur Inbetriebnahme der werkseigenen Verpflegungseinrichtungen der Ilse Wohlfahrt-Gesellschaft, einer Tochter der Ilse Bergbau AG.
Der hektische Baubetrieb führte zu einigen schweren und sogar tödlichen Unfällen, da die Sicherheitsvorschriften nicht in der erforderlichen Weise beachtet wurden. Auf diese Weise konnte im Lautawerk, dessen Ausbau bei weitem noch nicht abgeschlossen war, nach nur achtzehnmonatiger Bauzeit bereits am 17. Oktober 1918 das erste Aluminium gegossen werden.
Die Fertigungsaufnahme kam indes für die Rüstungsindustrie zu spät, denn der Krieg war bereits verloren. Die Produktion wurde bis auf weiteres nur in sehr geringem Umfang aufgenommen, denn für die vorgesehene Jahresproduktion von 12.000 to. Rohaluminium gab es keine Abnehmer. Hinzu kam die 1919 als Folge des verlorenen Krieges im Vertrag von Versailles angeordnete Demobilmachung des Werkes.

Einerseits dürfte zwar dieser verbliebene Rumpfbetrieb VAW für das privatwirtschaftliche Konsortium Chemische Fabrik Griesheim Elektron/Metallbank und Metallurgische Gesellschaft wohl kaum noch von wirtschaftlichem Interesse gewesen sein. Zum anderen drängte das Deutsche Reich im Zuge der einsetzenden Sozialisierungsbestrebungen aber auch auf ein Ausscheiden der beiden Gesellschafter aus dem Unternehmen VAW und zwang diese im September 1919 schließlich, das Auszahlungsangebot anzunehmen. Das Reich übernahm nunmehr sämtliche VAW-Aktien als Alleingesellschafter und vereinigte diese mit den übrigen in der Hand des Reichsschatzministeriums. Die seinerzeit von dem Konsortium einge-brachten Hütten Horrem und Bitterfeld verblieben zunächst noch bei den VAW. Vereinbarungsgemäß ging das Eigentum an der inzwischen stillgelegten Hütte in Horrem im Jahre 1920 wieder auf das Konsortium über. Die Rummelsburger Hütte, ohnehin nur als Provisorium geplant und betrieben, war schon bei Kriegsende stillgelegt worden. Das Werk in Bitterfeld war 1924 wieder Eigentum des Konsortiums geworden, wurde aber noch bis 1925 als Pachtwerk von den VAW betrieben, und die beiden Gesellschafter blieben am Gewinn beteiligt. Nach 1925 betrieben sie die Bitterfelder Hütte unter der Firma Aluminiumwerk GmbH Bitterfeld wieder in eigener Regie, bis sie dann von einem anderen Konsortium, bestehend aus Metallgesellschaft und I. G. Farben, übernommen worden ist.
Erst in dieser Phase verminderter Produktion wurde das nach § 16 Reichsgewerbeordnung erforderliche Genehmigungsverfahren für die Fabrikationsanlagen des Lautawerkes im Benehmen mit den zuständigen staatlichen und kommunalen Stellen durchgeführt, also nachgeholt. Dabei setzte sich das Reichskriegsministerium im Verwaltungsverfahren über die meisten Einwendungen von Kommune und Kreis hinweg, indem es die von diesen geforderten Auflagen für den Betrieb verwarf.

Zusammen mit den Werksanlagen wurden Schulen, ein Krankenhaus, Kaufhäuser, 2 Kirchen, Straßen und Kanalisation in den Werkssiedlungen Nord und Süd gebaut bzw. wurden die Voraussetzungen für ein geordnetes Siedlungswesen geschaffen, denn die Arbeiter wohnten zunächst in Barackenstädten entlang des Werksgeländes.

Bereits seit August 1916 errichtete das Deutsche Reich im Verein mit den Firmen Chemische Fabrik Gebrüder Giulini G. m. b. H, Ludwigshafen am Rhein-Mundenheim, und den Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerken (RWE) bei Grevenbroich am Niederrhein eine Fabrik für Aluminiumelektrolyse (Aluminiumhütte) und Elektrodenfabrikation. Das Unternehmen, das unter Erftwerk Aktiengesellschaft firmierte, nahm im Dezember 1917 den Betrieb auf, und es war ihm u. a. die Funktion eines Zulieferbetriebes für das Lautawerk zugedacht, soweit es die Elektrodenherstellung betrieb, denn im Lauta-werk war eine Elektrodenfabrikation (zunächst) nicht vorgesehen gewesen.
Nach Erwerb der Mehrheitsbeteiligung an der Erftwerk AG durch die VAW (in erster Linie von den RWE im Jahre 1921) wurde das Unternehmen per 1. Januar 1926 in die VAW eingegliedert und zum Zwecke der Verwaltungsvereinfachung schließlich mit diesen per Datum 31. Dezember 1932 fusioniert.

An anderer Stelle, nämlich bei Töging am Inn (Oberbayern), betrieb das Deutsche Reich seit 1918 zusammen mit dem Bayerischen Staat und den Firmen AEG, Siemens-Schuckert Werke sowie Firma Chemische Fabrik Gebrüder Giulini G. m. b. H, Ludwigshafen am Rhein-Mundenheim, systematisch den Ausbau der Wasserkraftwerke der Innwerk AG zum Zwecke der Errichtung einer weiteren Aluminiumhütte.
Der aufwendige Ausbau der Wasserkraftanlagen führte allerdings zu einer Fertigstellung dieses Werkes erst im Januar 1925. Zuvor hatten die VAW (im Jahre 1924) die Mehrheitsbeteiligung an dieser Hütte erworben, so daß sie per 1. Januar 1926 mit dem Unternehmen fusioniert werden konnte.

1923 wurden die VAW in die reichseigene VIAG (Vereinigte Industrieunternehmungen Aktiengesellschaft), Berlin, eingegliedert. Sitz der VAW war bis Juni 1938 Lautawerk in der Lausitz. Danach wurde der Firmensitz aus organisatorischen Gründen - so die offizielle Begründung - nach Berlin verlegt (Amtsgericht Berlin, Abt. 562, HR B 53800).

Eine ernstzunehmende deutsche Aluminiumproduktion setzte erst im Jahre 1915 ein. Damals wurden in der Hütte Rummelsburg gerade einmal 29 Jahrestonnen erzeugt. 1916 brachten es die drei Hütten Rummelsburg, Horrem und Bitterfeld bereits auf 5.035 Tonnen und 1917 auf 10.265 Tonnen. Die Nachkriegsjahre waren von fehlender Nachfrage gekennzeichnet, und erst ab 1923 (17.000 Jahrestonnen) stieg die Produktion - mit gelegentlichen Einbrüchen - bis auf 32.700 Jahrestonnen (1929) stetig an. Nun folgten wieder magere Jahre, in denen wegen fehlender Nachfrage und zu hoher Kosten die erzeugten Mengen kontinuierlich kleiner wurden. Bereits 1931 fiel die Jahresproduktion deutlich unter die 30.000-Tonnenmarke ab (26.900), sank 1932 gar unter 20.000 Jahrestonnen (19.000) und erreichte im Jahre 1933 mit 18.400 Tonnen ihren Tiefpunkt. Einhergehend mit der Nachfrageflaute sank schließlich auch der VAW-Anteil an der inländischen Jahresproduktion von 78% im Jahre 1929 auf nur noch 58% im Jahre 1933.

Bedingt durch die Absatzflaute und noch verstärkt durch die Weltwirtschaftskrise, mußten bei den VAW viele hundert Arbeitnehmer entlassen werden. Auch sank der Weltmarktpreis für Rohaluminium unaufhörlich. Die verbliebenen Arbeitnehmer mußten zum einen die Gehaltskürzung nach der 2. Notverordnung (1931) hinnehmen, und 1932 stellte sie das Unternehmen dann vor die Alternative: „Freiwilliger" Gehaltsverzicht von 5% oder Verlust des Arbeitsplatzes.
Erst das Rüstungsprogramm der Nationalsozialisten bewirkte eine Nachfragesteigerung beim Aluminium. Einsetzend 1934 (rund 38.000 Jahrestonnen; VAW-Anteil: 68%) stieg die inländische Produktion permanent an. Die ursprünglich vorgesehenen Kapazitäten von Lautawerk, Erftwerk und Innwerk (jeweils maximal 12.000 Jahrestonnen) reichten schon bald nicht mehr aus, um diesen Bedarf zu decken, weswegen ein Werksbau- und -ausbauprogramm aufgelegt und ausgeführt wurde.
So wurden die drei Hütten in den Jahren 1935 und 1936 massiv ausgebaut und 1936 zusätzlich das Nabwerk bei Schwandorf (Oberpfalz) als reine Aluminiumoxydfabrik (für 105.000 Jahrestonnen) errichtet, welches Anfang 1937 die Produktion aufnahm und dem nur die Funktion eines Lieferanten für Aluminiumoxyd (A1203) für das Innwerk zukam.
Hierdurch erreichten die VAW eine Jahreserzeugung von rund 92.000 Tonnen Aluminium; ihr Anteil an der deutschen Aluminiumerzeugung war weiter gestiegen und betrug nunmehr 72%.
Die steigende Nachfrage führte zum Bau einer weiteren Aluminiumhütte, des Lippewerkes, welches bei Lünen in Westfalen entstand. Hier konnte im Laufe des Jahres 1938 die Produktion aufgenommen werden. Das Werk war für die Erzeugung von 33.000 Jahrestonnen Hüttenaluminium und 105.000 Jahrestonnen Aluminiumoxyd ausgelegt. Das Lippewerk übernahm u. a. die Funktion des Zulieferers für das Erftwerk (Aluminiumoxyd). Weiter wurden dort eine Anlage zur Kryolith-Rückgewinnung und eine Fabrik zur Söderbergmasseherstellung errichtet.

Die VAW kamen 1939 auf eine Aluminiumerzeugung von 136.878 Tonnen, Deutschland insgesamt auf rund 195.000 Tonnen, womit es zum größten Aluminiumproduzenten der Welt geworden war. Die VAW konnten ihre Erzeugung 1940 nochmals, in erster Linie durch Ausbau des Lautawerkes, und zwar auf 142.074 Tonnen, steigern.
Selbst diese fünf Werke reichten nicht aus, um den immensen Aluminiumbedarf im Inland zu decken. So bauten die VAW im österreichischen Ranshofen (bei Braunau am Inn) eine weitere Aluminiumhütte, die 1941 die Produktion aufnahm und unter dem Namen Mattigwerk in die Firmengeschichte eingegangen ist. Hier betrug die Anfangskapazität 22.000 Jahrestonnen Aluminium.
Mit ihren fünf Aluminiumhütten und dem Spezialbetrieb Nabwerk erreichten die VAW im Jahre 1941 eine Jahresproduktion von 155.918 Tonnen Aluminium. Die größte Erzeugungsmenge war 1942 zu verzeichnen, wo durch permanente Auslastung aller Anlagen und durch Mehrschichtbetrieb 174.462 Tonnen erreicht wurden.

Durch vermehrte Einberufung von Gefolgsleuten ergaben sich Engpässe in der Produktion, so daß verstärkt Zwangsarbeiter, in erster Linie Kriegsgefangene und Verschleppte, eingesetzt werden mußten. Nur so konnte der Betrieb auf dem hohen produktiven Niveau gehalten werde.

Die Kriegsereignisse führten dazu, daß die in Bau und Planung befindlichen Werke, zum einen das Drauwerk, welches an der Eisenbahnlinie Marburg (Maribor)-Pettau (Ptuj) in Slowenien lag, und zum anderen das Rottwerk bei Pöcking (Niederbayern) nicht mehr fertiggestellt worden sind. Das Drauwerk war als Aluminiumoxydfabrik und Aluminiumhütte konzipiert worden. Im Rottwerk sollte auf Betreiben der Wehrmacht Aluminiumgrieß hergestellt werden. Weiter war dort eine Siliziumfabrik geplant.

Am 20. April 1945 wurde das Lautawerk von der Sowjetarmee besetzt und zur Kriegsbeute erklärt. Ein Großteil der Anlagen wurde in der Folgezeit demontiert und in die UdSSR verbracht.
Durch die Bildung der beiden deutschen Staaten kam es zu einer faktischen Teilung des Konzerns VAW. Das Lautawerk wurde nach Freigabe durch die UdSSR in VEB Aluminiumwerk „Albert Zimmermann" Lauta umbenannt und wieder als Aluminiumhütte betrieben, während die in der Bundesrepublik Deutschland gelegenen Werke von der VAW zunächst von Berlin und später (ab 1949) von Bonn aus weiter betrieben und verwaltet worden sind.

Bestandsgeschichte

Der Bestand wurde im November 1984 und im Laufe des Jahres 1985 vom VEB Aluminiumwerk „Albert Zimmermann" Lauta an das vormalige Staatsarchiv Potsdam abgegeben. Es handelte sich um ca. 7 lfm Schrift- und Kartengut in paketierter Form. Hiervon entfielen auf Aktenschriftgut ca. 1 lfm, auf Karten, technische Zeichnungen und Pläne ca. 4 lfm und auf Buchungsjournale ca. 2 lfm; zeitlicher Umfang bei Ablieferung: (1913), 1917-1965. Die Verzeichnung des Bestandes erfolgte 1996 im Rahmen eines Praktikums.

Die Registratur der VAW, soweit sie sich in Lauta befand, muß vordem einen bedeutenden Umfang gehabt haben. Die nunmehr verzeichneten Unterlagen stellen nur einen Bruchteil hiervon dar. Es ist davon auszugehen, daß der Großteil der Geschäftsunterlagen bei Kriegshandlungen zerstört worden ist. Das Lautawerk war mehrfach Ziel von Luftangriffen - so u. a. am 12. September 1944 - und es kam zu massiven Zerstörungen im Werk. Weiter müssen insbesondere die überlieferten technischen Unterlagen vordem in die UdSSR verbracht worden sein, wo sie wohl auch eine kursorische Erfassung bzw. Erschließung erfahren haben. Dieser Sachverhalt liegt nahe wegen der auf zahlreichen Zeichnungen in cyrillischer Schrift angebrachten Stempel des „hydroaluminiumtechnischen Archivs" (Sitz unbekannt). Von dort sind die Unterlagen dann an den VEB „Albert Zimmermann" bzw. in die DDR zurückgelangt, wobei bis zum Abschluß der Verzeichnungsarbeiten unklar geblieben ist, ob diese Rückgabe vollständig erfolgte.

Trotz der relativ geringen Schriftgutmenge wurde anläßlich der Ordnung und Verzeichnung des Bestandes einiges an Unterlagen kassiert. Dies betrifft zum einen die technische Überlieferung (Hauptgruppe 15), wo ca. 900 Zeichnungen kassiert worden sind. Hiervon war ein Gutteil Duplikate, der Rest verteilt sich auf eine umfangreiche Serie von Bauzeichnungen zur Schwefel-Tonerdefabrik, und zwar insbesondere Stahlgerüstkonstruktionen betreffend, die in vergleichbarer Weise bereits überliefert waren (s. 15.1.4.3.1., Signatur 97 und 15.1.4.5.5., Signatur 107). Weiter wurden achtzehn (18) Buchungsjournale kassiert, deren Inhalt mit beim Bestand verbliebenen Journalen übereinstimmte. Schließlich wurden noch elf (11) Personalakten kassiert, für die keine Aufbewahrungspflicht mehr bestand und deren Inhalt nicht über bereits gewonnene Erkenntnisse hinausging.
Im Ergebnis der Verzeichnung entstand ein Findbuch mit dem Charakter eines sachthematischen Inventars, das zahlreiche Verweise auf andere Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs beinhaltet.
 

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