75 Arado Pdm; Rep. 75 Arado Flugzeugwerke Potsdam; 1935-1952 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 75 Arado Flugzeugwerke Potsdam
Dat. - Findbuch:1935 - 1952
Vorwort:Firmengeschichte

Die Arado-Flugzeugwerke GmbH wurden im Jahre 1925 in Warnemünde gegründet und gingen aus einer Tochter des Stinnes-Imperiums hervor. Vor der Gründung der Arado Handels Gesellschaft war Warnemünde bereits ein bekannter Standort des Marineflugwesens. Im Jahre 1913 wurde mit der Errichtung eines Flugplatzes auf dem östlichen Ufer des Breitlings (Meeresarm der Ostsee an der Mündung der Warnow) begonnen. Im darauffolgenden Jahr bezog man die Anlagen der Gothaer Waggonfabrik, der Automobil- und Aviatic AG und dem Flugzeugbau Friedrichshafen.
Im Jahre 1917 wurden die Anlagen erweitert und nach Abschluss eines Pachtvertrages mit der Stadt Rostock entstand auf dem westlichen Breitlingufer eine Zweigniederlassung des Flugzeugsbaus Friedrichshafen. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges erfolgte dort die Produktion von Schwimmern und Tragflächen, sowie die Fertigmontage von ca. 50 Seeflugzeugen des Musters FF 49 C. Das Ende des I. Weltkrieges 1918 führte zur Einstellung des Flugzeugbaus in Warnemünde.
Da der ehemalige Flugzeugbau Friedrichshafen über keine Verkaufsorganisation verfügte und seine Produkte im Krieg ausschließlich an das Reich lieferte, war eine Produktionsumstellung unausweichlich und in Abstimmung mit dem Reichsfischerei-Kommissar wurde deshalb eine Ausweichproduktion von Fischkuttern, Motorbooten und Eissegeljachten in Angriff genommen. Im Oktober 1920 übernahmen die Dinos-Automobilwerke, die ihren Sitz in Berlin-Charlottenburg hatten, die Werft des Flugzeugbaus Friedrichshafen. Die Dinos-Automobilwerke waren Besitzer des Stinnes-Konzerns.
Kapitänleutnant a.D. Hormel war im Krieg Direktor der Warnemünder Seeflug-Abnahmekommission und später der Werft des Flugzeugbaus Friedrichshafen. Nach dem Krieg war er Direktor der Dinos-Werft. Zusammen mit Ernst Heinkel leitete er die Aufnahme des Flugzeugbaus.
Nach dem Tod von Hugo Stinnes 1924 zerfiel der Stinnes-Konzern und wurde verkauft. Die Stinnes AG in Hamburg übernahm dann im Februar 1925 die Dinos-Automobilwerke.
Am 07.04.1925 gaben Walter Hormel und der Kaufmann Dr. Werner Haensel vor dem Hamburger Notar Dr. Cadmus die Gründung einer Nachfolgegesellschaft unter der Bezeichnung "Arado Handels Gesellschaft GmbH" mit dem Geschäftssitz im 'Hamburger Hof', Jungfernstieg 30 bekannt. Das Stammkapital betrug 50.000 Mark (Homel leistete 45.000 Mark und Haensel 5.000 Mark Einlage) und bereits am 10.08.1925 erfolgte die grundbuchliche Eintragung der Gesellschaft als Eigentümerin der Werft in Warnemünde.
Der Firmenname 'Arado' bedeutet im Spanischen 'Pflug'.
Noch bevor es zur Produktion eigener Flugzeugtypen kam, wechselte am 04.11.1925 die Trägerschaft der Arado Handels Gesellschaft. Die Mehrheitsanteile Walter Hormels gingen an Heinrich Lübbe. Felix Wagenführ, der Geschäftsführer war und blieb, wurde Minderheitsgesellschafter im Zuge der Übernahme der Stammanteile von Werner Haensel. Zur gleichen Zeit erlosch die Dinos-Automobil AG.
Am 21.01.1926 wurde die Arado Handels Gesellschaft ins Handelsregister des Amtsgerichts Berlin, Potsdamer Straße 75 eingetragen.
Im Zuge der angestrebten Gleichschaltung erfolgte am 04.03.1933 die Abänderung des Gesellschaftsvertrages und der Firmenname wurde in Arado Flugzeugwerke umbenannt.
Ab dem 04.03.1933 firmierte das Unternehmen offiziell unter der Bezeichnung "Arado Flugzeugwerke GmbH".
Im Herbst 1933 entschied die Geschäftsführung der Arado-Flugzeugwerke GmbH und der Stammbetrieb in Warnemünde, ein neues Zweigwerk in Brandenburg an der Havel, aufgrund der guten Infrastruktur und der Tradition der Stadt im Flugzeugbau, zu errichten. Brandenburg (Havel) wies günstige natürliche Gegebenheiten auf, die den Bau von Wasserflugzeugen erlaubten. Außerdem ermöglichten große stadtnahe Flächen den Aufbau eines Flugfeldes und einer späteren Erweiterung des Werkes. In der Stadt gab es ein großes Potential ausgebildeter Metallfacharbeiter und in der Nähe lagen die militärischen, wirtschaftlichen und politischen Zentren des Deutschen Reiches. Am 11.04.1935 lief das erste Schulflugzeug vom Typ Ar 66 C in Brandenburg (Havel) vom Band. Es entstanden in diesem Werk u. a. Jagdflugzeuge der Typen Ar 68, Ar 76 und He 51.
Am 06.09.1934 wurde durch den Ankauf der Werksgebäude der ehemaligen Hartungschen Eisengießerei in Brandenburg (Havel) eine erste von sechs Zweigniederlassungen gegründet. Zunächst wurde das Konstruktionsbüro von Warnemünde nach Brandenburg (Havel) verlagert.
Bereits Ende 1933 hatte man auf Verlangen des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) in Potsdam-Babelsberg ein stillgelegtes Werksgelände gekauft. In dessen Verwaltungsgebäude am 25.06.1936 die zentrale Verwaltungsstelle verlegt wurde. Später dienten die übrigen Anlagen in Babelsberg zur Entlastung des Werks Brandenburg (Havel) in der Drehteileproduktion.
Im Frühjahr 1937 nahm das Zweigwerk Anklam, im Sommer 1937 gefolgt von Wittenberg und Rathenow und im Jahr 1938 Brandenburg-Neuendorf den Betrieb auf.
Die Zweigbetriebe belieferten die Endmontagewerke Brandenburg/Neuendorf und Warnemünde mit Baugruppen.
1941 wurden die Anlagen des Märkischen Metallbaus übernommen und bis 1942 18 in- und ausländische Nachbau- und Reparaturwerke eingerichtet.
Im Juli 1935 waren bei der Arado Flugzeugwerke GmbH insgesamt 3.749 Mitarbeiter beschäftigt. Zum Ende des gleichen Jahres waren es dann schon 6.785 Mitarbeiter und im Oktober 1938 14.090 Mitarbeiter. Die höchste Beschäftigungszahl verzeichnete der Betrieb am 30.06.1944 mit 30.670 Mitarbeitern.
Bereits im Jahr 1940 wurde damit begonnen Ausländer, u. a. Tschechen, Franzosen, Holländer und Ostarbeiter nach Brandenburg (Havel) zu holen. Im April 1943 waren fast 2.500 ausländische Arbeiter beschäftigt. Bis Kriegsende stieg die Zahl auf ca. 3.500.

Das Werk in Potsdam-Babelsberg wurde wie die Stadt durch den Luftkrieg in Mitleidenschaft gezogen. So waren mindestens zwei Hallen zerstört und sieben weitere beschädigt. Darüber hinaus gab es auch Opfer unter der Belegschaft.
Die Produktion wurde am 01.04.1945 eingestellt und das Werk am 01./02.05.1945 von sowjetischen Truppen besetzt. Unter der Treuhandverwaltung erfolgten von Juni 1945 bis Ende 1948 umfangreiche Demontagen und teilweise fanden auch Abrissarbeiten an Hallen und Gebäuden statt. 1948 gingen die Arado Flugzeugwerke nach der Überführung in Volkseigentum in Liquidation.

Bestandsgeschichte

Der Bestand gelangte 1966 anläßlich einer Bestandsabgrenzung vom Deutschen Zentralarchiv (DZA) Potsdam an das Staatsarchiv Potsdam und wurde verzeichnet. Nach 1990 erfolgten kleinere Zugänge und deren Einarbeitung 2005.

Angaben zum Umfang

Umfang:0,40 lfm; 19 Akte(n)

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 75 Arado Flugzeugwerke Potsdam Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=50997
 
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