37 Branitz; Rep. 37 Herrschaft Branitz, Kr. Cottbus; 1344-1946 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 37 Herrschaft Branitz, Kr. Cottbus
Dat. - Findbuch:(1344 -) 1946
Vorwort:Besitzgeschichte

Das Rittergut Branitz, heute Ortsteil von Cottbus, mit Anteil Haasow gehörte bis 1449 der Familie von Kracht, 1449 bis 1519 der Familie von Werdeck und 1519 bis 1608 der Familie von Zabeltitz. Von 1608 bis 1696 war Branitz Besitz der Familie von Muschen, die das Gut Kiekebusch dem Besitzkomplex hinzufügte. 1696 erstand August Sylvius Reichsgraf von Pückler, Freiherr von Groditz (Schlesien) in der Versteigerung die Rittergüter Branitz und Kiekebusch. Die Familie von Pückler begann, durch weitere Ankäufe den Besitz zu einer Herrschaft auszubauen. 1698 wurde Groß Döbbern mit Klein Buckow (Buckwitz) aus der Hand der Familie von Loeben erworben. 1753 kam das Gut Gallinchen hinzu, das jedoch 1825 wieder verkauft wurde. 1784 heiratete Ludwig Graf von Pückler Clementine von Callenberg, die als Erbtochter die Herrschaft Muskau in die Ehe einbrachte (seit 1798 gemeinsamer Besitz). Die Familie von Pückler siedelte nach Muskau über, das Verwaltungsmittelpunkt wurde, Branitz trat in den Hintergrund. 1845 musste jedoch Hermann (seit 1822: Fürst) von Pückler, bekannt als Gartengestalter und Schriftsteller, der auf Grund seiner Bauvorhaben und Parkprojekte in Muskau in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, die Herrschaft Muskau verkaufen und kehrte nach Branitz zurück. Nach seinem Tode fiel 1871 Branitz mit Groß Döbbern an den schlesischen Zweig der Familie von Pückler (-Schönfeld). 1887 wurde das Gut Kahren erworben, dessen Landwirtschaft jedoch 1930 wieder verkauft wurde, während die Forsten bei Branitz verblieben. Das Archiv enthält auch Unterlagen über die zeitweise in Pücklerschem Besitz befindlichen Herrschaften Burg Waldstein und Schönfeld (Schlesien) und Welna (Posen). Die Besitzungen der Familie von Pückler sind 1945 durch die Bodenreform enteignet worden. 1929 betrug der Umfang des Gutes Branitz 712 ha. und der Umfang von Groß Döbbern 800 ha. und wiesen einen Grundsteuerreinertrag von 4.785 bzw. 5.316 RM auf.

Bestandsgeschichte

Das Herrschaftsarchiv konnte nur mit Verlusten über den 2. Weltkrieg gerettet werden. Nach Kriegsende war der Bestand zersplittert und auf verschiedene Aufbewahrungsorte verteilt. Die Hauptteile befanden sich im Stadtarchiv Cottbus und Museum Schloss Branitz, während das Landesarchiv Lübben über den 1951 übernommenen Urkundenbestand und wie das BLHA über Reste der Aktenregistratur verfügte. 1958/59 wurde der Bestand im BLHA vereinigt, 1960 geordnet und verzeichnet. Im Zuge der Provenienztrennung zwischen der Überlieferung der Herrschaften Muskau und Branitz wurden 1963 Urkunden der Herrschaft Muskau (Fotokopien im BLHA) aus der Zeit vor Inbesitznahme durch die Grafen v. Pückler an das Landesarchiv Bautzen abgegeben und im Gegenzug Akten der Herrschaft Branitz von dort übernommen. Ebenfalls herausgelöst wurde die Überlieferung des staatlichen Amtsbezirkes Branitz, die als Rep. 41 Amtsbezirk Branitz aufgestellt wurde. In den Jahren 1963, 1967 und 1982 erfolgten weitere Zugänge aus dem Stadtarchiv Cottbus. - Der überwiegende Teil des Nachlasses von Hermann Fürst Pückler-Muskau gelangte 1880 mit der Varnhagen von Enseschen Sammlung in die Kgl. Bibliothek Berlin (heute: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz), wurde im 2. Weltkrieg nach Schlesien verlagert und befindet sich zur Zeit in der Jagiellonen-Bibliothek in Krakau. Mikrofilme dieses Nachlasses sind im Archiv der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Branitz vorhanden (vgl. Literatur).

Literatur

Mathis Leibetseder und Werner Heegewaldt, Gestaltete Landschaft. Archivalische Quellen zu Schlössern, Herrenhäusern und Gärten im Land Brandenburg [= Inventar der baugeschichtlichen Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv]. Berlin 2004, Nr. 966-1032. - Volkmar Herold, Eine Schatzkammer der Kulturgeschichte - das Pückler-Archiv in [der Stiftung Fürst-Pückler-Museum] Branitz. In: Pückler, Pyramiden, Panorama. Neue Beiträge zur Pücklerforschung (= edition branitz, 4). Berlin 1999, S. 157-168. - Götz Freiherr von Houwald, Die Niederlausitzer Rittergüter und ihre Besitzer. VII: Kreis Kottbus, Neustadt (Aisch) 2001, S.38-46 (Branitz); 58-62 (Groß Döbbern) u. 98-99 (Gallinchen). - Übersicht über die Bestände des Landesarchivs Lübben/NL. Bearbeitet von Rudolf Lehmann. Weimar 1958, 8 u. 70-71. - Mitteilungen aus den Akten der Reichsgräflich v. Pückler’schen Familie, 1-2, Breslau 1895-1898. - Ludwig Stern, Die Varnhagen von Ensesche Sammlung in der Königlichen Bibliothek zu Berlin [Bestandsverzeichnis]. Berlin 1911. - Kittelmann, Jana (Hg.), Briefnetzwerke um Hermann von Pückler-Muskau, Dresden: w.e.b. 2014. - Claudius Wecke, Von einer hochadligen Herrschaft zum öffentlichen Denkmal: Park und Schloss Branitz nach Fürst Pückler, Dresden 2001 (Bibliothek BLHA Ms-1000, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-823377).
Verweis:BLHA, Rep. 37 Gut Kahren
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=102531
 
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