Angaben zu Inhalt und Struktur |
Titel: | Rep. 37 Gut (Berlin-) Friedrichsfelde, Kr. Niederbarnim |
Dat. - Findbuch: | 1667 - 2013 |
Vorwort: | Besitzgeschichte
Das 1699 in Friedrichsfelde umbenannte Dorf Rosenfelde ging 1920 in der Stadtgemeinde Groß Berlin auf. Es war ursprünglich markgräflicher Besitz und mit einer Feldmark von 104 Hufen (1375) ungewöhnlich großzügig ausgestattet. 1307 wurden 22 Hufen an einen Altar der Schlosskapelle in Spandau weiterverliehen, die 1355 in den Besitz des dortigen Benediktinerinnenklosters übergingen. Den größeren Anteil erhielten 1319 die Städte Berlin und Cölln. Durch Weiterverleihung gelangte der Besitz zum überwiegenden Teil an die Berliner Familie Reiche (Ryke), die im karolinischen Landbuch von 1375 bereits mit 65 Hufen nachgewiesen ist und 1559 auch den Hufenbesitz des Spandauer Klosters nach dessen Aufhebung übernahm. Durch Tausch erwarb der Landesherr 1601 die Reicheschen Anteile und ließ sie vom Amt Mühlenhof verwalten. Nachdem 1682 der Große Kurfürst dem Generaldirektor und Obersten der kurbrandenburgischen Marine Benjamin Raule bereits einen Hof in Rosenfelde überlassen hatte, gelang es diesem, durch den Erwerb der kurfürstlichen (1694) und städtischen Anteile (1695) den Besitz in einer Hand zu vereinen. Er begann mit dem Bau eines barocken Lusthauses und der Anlage eines Parkes im niederländischen Stil. Seine Besitzzeit war aber nur von kurzer Dauer, da 1698 seine Güter beschlagnahmt und von der Krone eingezogen wurde. Das in Friedrichsfelde umbenannte Dorf war künftig dem Amt Köpenick unterstellt. 1717 erfolgte eine Teilung des Besitzes. Gutshaus und Park wurden von Dorf und Vorwerk abgetrennt und von König Friedrich Wilhelm I. dem Markgrafen Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt geschenkt, der es bis zu seinem Tode 1731 besaß. Er ließ das Anwesen zum Schloss erweitern und nutzte es als bevorzugten Wohnsitz. Schloss und Park blieben bis 1785 im Besitz von Nebenlinien des preußischen Königshauses (1731-1762 Markgraf Carl von Brandenburg-Schwedt und Erben, 1762-1785 Prinz August Ferdinand von Preußen). Ende des 18. Jahrhunderts wechselte das Gut mehrfach den Besitzer. Auf den Reichsgrafen Carl Friedrich v. Medem (1785) folgten der Herzog Peter Biron von Kurland (1785-1799), der Berliner Hofbuchdrucker Decker (1799-1800) und schließlich die Herzogin Catharina von Holstein-Beck (1800-1815). 1804 wurde das Amtsvorwerk Friedrichsfelde zunächst pachtweise und 1815 durch Ankauf wieder mit dem Hauptbesitz vereint. Nach dem Tode der Herzogin von Holstein-Beck veräußerten die Erben 1816 das gesamte Gut an Carl v. Treskow, dessen Familie bis 1945 Eigentümer von Friedrichsfelde blieb. Es wurde Mittelpunkt und Sitz der Treskowschen Herrschaft, zu der umfangreicher Gutsbesitz in der preußischen Provinz Posen gehörte (Herrschaften Strzelce bei Kutno und Owinsk bei Posen). Das Rittergut Friedrichsfelde umfasste 1914 518 ha. mit einem Grundsteuerreinertrag von 10.418 RM.
Bestandsgeschichte
Teile des Gutsarchives waren nach 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und verlagert worden. 1958 und 1961 erfolgte die Rückgabe von insgesamt 25 Akten, die über das Deutsche Zentralarchiv, Abt. Potsdam, und das Landeshauptarchiv Magdeburg an das BLHA gelangten. 1960 wurde ein weiterer Teil aus dem Stadtarchiv Berlin übernommen, 1962 neu geordnet und verzeichnet. Akten, die die Familie v. Treskow 1933 dem Geheimen Staatsarchiv in Berlin anvertraut hatte und die dort als Rep. 92 Nachlass v. Treskow aufbewahrt wurden, erhielt das BLHA 1963 im Rahmen von Beständeabgrenzungen aus dem DZA, Abt. Merseburg. Im BLHA wurden sie 2002 als Nr. 95-114 in das Gutsarchiv eingeordnet.
Literatur
Mathis Leibetseder und Werner Heegewaldt, Gestaltete Landschaft. Archivalische Quellen zu Schlössern, Herrenhäusern und Gärten im Land Brandenburg [= Inventar der baugeschichtlichen Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv]. Berlin 2004, Nr. 1832-1833 - Karl Brecht, Geschichte des Dorfes Friedrichsfelde, Berlin 1877. - Peter-Michael Hahn und Hellmut Lorenz (Hrsg.), Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857-1883), Berlin 2000, Bd. II/155-159. - Christiane Köhler, Die Entwicklung des Parkes Friedrichsfelde, in: Peter Joseph Lenné - Volkspark und Arkadien, hrsg. von Florian v. Buttlar, Berlin 1989, S. 166-170. - Stammfolgen v. Treskow, in: Gotha Briefadel 1908, S. 906ff. u. v. Tresckow, in: Gotha Uradel 1904, S. 824ff. - Ernst Wipprecht, Schloß Friedrichsfelde - Ein Schicksal zwischen Abriß und Ausbau zum Museumsschloß, in: Jahrbuch Stiftung Stadtmuseum Berlin 5.1999, S. 178-294. |
Verweis: | Zu den landesherrlichen Besitzanteilen von Friedrichsfelde vgl. insbesondere Rep. 2 Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer Nr. D.10592-10598 (Amt Köpenick) und Rep. 2 Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer Nr. D.12886-12892 (Amt Mühlenhof). - Siehe auch: Rep. 37 Gut Dahlwitz, Kr. Niederbarnim |
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Angaben zum Umfang |
Umfang: | 2,43 lfm; 191 Akte(n) |
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Angaben zur Benutzung |
Zitierweise: | BLHA, Rep. 37 Gut (Berlin-) Friedrichsfelde Nr. |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=103768 |
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