37 Prötzel; Rep. 37 Herrschaft Prötzel, Kr. Oberbarnim; 1540-1936 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 37 Herrschaft Prötzel, Kr. Oberbarnim
Dat. - Findbuch:1540 - 1936
Vorwort:Besitzgeschichte

Das nördlich von Strausberg gelegene Prötzel gehörte seit der 1. Hälfte des 15. Jh. bis 1688 der Familie von Platen. Zum Lehnsbesitz zählten 1539 die wüste Feldmark Blumenthal, 12 Hufen auf der Feldmark Dabrikow (Doberkow), 2/3 der Feldmark Harnekop und 2 Hufen auf Kähnsdorf. Zeitweise war der Besitz geteilt. 1609-1653 erwarben die von Pfuel halb Prötzel mit einem Rittersitz, verkauften es aber wieder an die v. Platen. 1688 erwarb Adam Georg von Schlieben Prötzel. Der von Platensche Anteil an Harnekop kam 1616 an die von Blumenthal, die seit 1671 auch über den Anteil der Familie von Dahme verfügten, 1672 wiederkaufsweise an den kurfürstlichen Leibchirurgen Hammerstein und 1691 ebenfalls an die Familie von Schlieben. Im Jahre 1700 erwarb Paul Anton v. Kameke Prötzel. Er schuf einen umfangreichen Besitzkomplex auf dem Barnim, in dem 1705 die vormals Barfusschen Güter Ober und Nieder Prädikow und Grunow vom Oberpräsidenten von Schwerin, 1707 Harnekop und Haselberg sowie 1713 Steglitz (bei Berlin) hinzugekauft wurden. Seine Erben erweiterten den Besitz teils durch Anlegung von Kolonistendörfern und Vorwerken: 1708 Antonshof, 1718 Paulshof, 1754 Beauregard auf Alt Wriezener Boden, 1756 Vevais und 1773 Amalienhof; teils durch Kauf: 1787 Güter Sternebeck und Reichenow sowie 1789 Wollenberg. Nachdem Haselberg und Steglitz bereits 1755 aus dem Besitzkomplex herausgelöst worden waren, verkaufte Alexander Friedrich Graf von Kameke 1801 die Herrschaft mit den Gütern Prötzel, Prädikow, Grunow, Reichenow, Sternebeck, Harnekop, 1/3 an Altbliesdorf, Vevais, 1/3 an Alt Wriezen, Beauregard, Anteil Wusing und Wollenberg an den Kammerherrn Ernst Jacob Freiherrn von Eckardstein für 810.000 Reichstaler. Der Berliner Bankier war zwei Jahre zuvor geadelt worden. Der Besitz wurde durch Kauf weitere Güter vermehrt: 1802 Leuenberg mit Werftpfuhl und Tiefensee, 1806 Steinbeck, 1836 Biesow, 1841 Haselberg und 1865 Klosterdorf, wogegen Harnekop 1810 veräußert wurde. Zeitweise (1799) gehörte der Familie auch das Gut Preten im Herzogtum Lauenburg. Im Jahre 1929 war der Besitz im Kreis Oberbarnim auf drei Linien der Familie verteilt: Arnold v. Eckardstein auf Prötzel mit Biesow und Prädikow, Julius v. Eckardstein auf Reichenow mit Leuenberg, Steinbeck und Wollenberg und August v. Eckardstein auf Haselberg. Die Herrschaft Prötzel umfasste 2.862 ha. und wies einen Grundsteuerreinertrag von ca. 22.500 RM aus.

Bestandsgeschichte

Der erhalten gebliebene Teil des Gutsarchivs kam 1955 über das Museum für Deutsche Geschichte in Berlin in das BLHA, das seinerseits Akten von der Maschinen- und Traktorenstation in Prötzel erhalten hatte. 1964 erfolgte eine Ablieferung aus dem Heimatmuseum Strausberg (1 Urkunde, 8 Akten). Außerdem wurden Akten aus den Gerichtsbeständen provenienzgemäß zugeordnet. Der überwiegende Teil dieses Bestandes ist durch Kriegseinflüsse vernichtet worden. Dazu gehört unter anderem ein Nachlassteil des preußischen Ministers Ewald Friedrich Graf Hertzberg. Der Bestand wurde 1962 neu geordnet und verzeichnet. Er enthält hauptsächlich Wirtschaftssachen, daneben Nachlassmaterial der Familie von Eckardstein.

Literatur

Mathis Leibetseder und Werner Heegewaldt, Gestaltete Landschaft. Archivalische Quellen zu Schlössern, Herrenhäusern und Gärten im Land Brandenburg [= Inventar der baugeschichtlichen Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv]. Berlin 2004, Nr. 4469-4474. - Peter-Michael Hahn und Hellmut Lorenz (Hrsg.), Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857-1883), Berlin 2000, Bd. II/470-474. - Nicola Riedel, Das Herrenhaus in Prötzel. Ein Beispiel außergewöhnlicher märkischer Barockarchitektur. In: Studien zur barocken Baukultur in Berlin-Brandenburg. Hrsg. v. Peter-Michael Hahn und Hellmut Lorenz, Potsdam 1996, S. 57-71. - Rudolf Schmidt: Die Herrschaft Eckardstein, 2 Teile, Bad Freienwalde, 1926.
Verweis:Reste des Gutsarchivs befinden sich auch im Kreisarchiv Märkisch-Oderland (Uwe Schaper (Hrsg.), Kurzübersicht über die Archivbestände der Kreise, Städte und Gemeinden im Land Brandenburg (= Quellen, Findbücher und Inventare des BLHA, 10), Frankfurt am Main 2001, S. 109).
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=107073
 
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