37 Straupitz; Rep. 37 Herrschaft Straupitz, Kr. Lübben; 1530-1950 (Bestand)

Archivplan-Kontext

 

Allgemeine Information

Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 37 Herrschaft Straupitz, Kr. Lübben
Dat. - Findbuch:1530 - 1946
Vorwort:Besitzgeschichte

Die Herrschaft Straupitz entwickelte sich allmählich durch Abtrennung vom Gebiet der landesherrlichen Burggrafschaft Lübben. 1294 belehnte Dietrich der Jüngere, Markgraf der Lausitz, Dietrich von Ilow mit den Dörfern Straupitz, Laasow und Butzen nebst dazugehörigen Waldungen, Wiesen und Weiden, vermutlich, um den Expansionsbestrebungen des Klosters Dobrilug Einhalt zu gebieten. Der Grundstein zur Entwicklung einer eigenständigen Herrschaft Straupitz wurde 1312 durch Markgraf Woldemar von Brandenburg gelegt. Er löste den Besitz aus der Herrschaft Lübben heraus und unterstellte ihn direkt der Markgrafschaft Lausitz. 1340 erfolgte die Belehnung der Brüder Konrad und Dietrich von Ilow mit Byhlen und dem später nicht mehr erwähnten Naundorf durch Markgraf Ludwig den Älteren von Brandenburg. 1420 wurde der Besitz durch die Belehnung mit (Neu) Zauche, Wußwergk, Alt Zauche, Caminchen und Waldow, sowie den Orten Mochow und (Groß) Liebitz durch König Sigismund von Böhmen noch vermehrt. Dietrich von Ilow verkaufte Straupitz mit allem Zubehör 1447 an die Burggrafen zu Dohna. 1470 wird auch das Dorf Byhleguhre als zum Besitz gehörig erwähnt. Die Familie von Dohna verkaufte die Herrschaft 1578 an Joachim von der Schulenburg, dessen Familie sie 1615 an Georg von Wallwitz weiter veräußerte. Von seinen Erben kaufte 1655 der schwedische General Christoph von Houwald (1601-1661) die infolge des 30jährigen Krieges darniederliegende Herrschaft. Die Familie blieb bis zur Enteignung und Ausweisung 1945 Eigentümerin. Straupitz gehörte zu den Niederlausitzer (seit dem 19. Jh. Standes-) Herrschaften, deren Zahl 1669 fest bestimmt wurde, und die neben umfangreichem Grundbesitz über besondere ständische Vorrechte verfügten. Heinrich Willibald von Houwald wurde 1840 in den Grafenstand erhoben. 1862 wurde der Titel an den Besitz des 1858 und 1860 gestifteten Fideikommisses "Freie Standesherrschaft Straupitz" geknüpft, welches bis zu seiner Auflösung im Jahre 1935 bestehen blieb. 1828 umfasste die Herrschaft Straupitz die Dörfer Straupitz mit Schloss und Vorwerk, Butzen mit Vorwerk, Byhlen mit Vorwerk, Groß Liebitz mit Vorwerk, Mochow mit Vorwerk, Laasow, Byhleguhre, Neu Byhleguhre und Mühlendorf sowie die Vorwerke Horst und Kokainz. Im Jahre 1929 umfasste der Grundbesitz 6.516 ha., davon allein 5.210 ha. Wald. Der Grundsteuerreinertrag betrug ca. 37.400 RM.

Bestandsgeschichte

Der überlieferte Bestand stellt nur noch ein geringen Teil des Herrschaftsarchives dar und betrifft überwiegend Herrschaftsrechte und die jüngere Gutswirtschaft. Bei einer Besichtigung durch die Archivberatungsstelle der Provinz Brandenburg im Jahre 1941 wurde ein umfangreicher Akten- (17.-19. Jh.) und Urkundenbestand (1447-1861) festgestellt. Ein erhaltenes Aktenverzeichnis aus dem Jahre 1894 erfasst nur einen sehr geringen Teil dieser Unterlagen. Die wertvollsten Teile wurden im Zweiten Weltkrieg in einem Bunker im Straupitzer Forst sichergestellt, wo sie 1945 geplündert und vernichtet wurden. Zu den nachweisbaren Verlusten zählen u. a. der ältere Urkundenbestand, darunter das Grafendiplom und die Fideikommiss-Urkunde, sowie Akten über den General Christoph v. Houwald, 1652-1661. Reste der jüngeren Überlieferung konnten 1950 durch Rudolf Lehmann im ehemaligen Rentamt sichergestellt, in das Landesarchiv Lübben überführt und 1952 neu geordnet und verzeichnet werden. Seit 1958 befindet sich der Bestand im BLHA. 1963 kamen sieben Urkunden aus dem Deutschen Zentralarchiv, Abt. Merseburg und vier aus dem Landesarchiv Bautzen hinzu. 1998 erfolgte eine Neuerschließung, in deren Folge der Nachlass des Dichters Ernst von Houwald (1778-1845) aus Provenienzgründen herausgelöst und in den Bestand Rep. 37 Gut Neuhaus eingegliedert wurde. Dem Herrschaftsarchiv neu zugeordnet wurden Akten der Patrimonialjustiz, Manuskripte von Carl Heinrich Ferdinand von Houwald (1773-1832) aus der Dienstbibliothek des BLHA, 1 Porträt aus der Bildersammlung des Landesarchivs Lübben und ein Erbzinsregister aus dem Besitz von Götz Frhr. von Houwald.

Literatur

Mathis Leibetseder und Werner Heegewaldt, Gestaltete Landschaft. Archivalische Quellen zu Schlössern, Herrenhäusern und Gärten im Land Brandenburg [= Inventar der baugeschichtlichen Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv]. Berlin 2004, Nr. 5232-5264. - Peter-Michael Hahn und Hellmut Lorenz (Hrsg.), Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857-1883), Berlin 2000, Bd. II/577-580. - Rudolf Lehmann, Die Herrschaften in der Niederlausitz, Köln, Graz 1966. - Albrecht Freiherr von Houwald, Straupitz in der Geschichte der Niederlausitz bis zum Dreißigjährigen Kriege. In: Heimatkalender des Kreises Lübben 1939, S. 35-43. - Götz Freiherr von Houwald, Die Niederlausitzer Rittergüter und ihre Besitzer. Bd. III: Kreis Lübben 1984, S.322-334. - Götz Dieter u. Heiko Freiherren von Houwald, Beiträge zur Familiengeschichte der Grafen, Freiherren und Herren von Houwald, Heft 7 Familienmatrikel, Selbstverlag 1982. - Rudolf Lehmann, Die Niederlausitz in den Tagen des Klassizismus, der Romantik und des Biedermeier (= Mitteldeutsche Forschungen, 13). Köln u. Graz 1958, S. 124ff. - Übersicht über die Bestände des Landesarchivs Lübben/NL. Bearbeitet von Rudolf Lehmann. Weimar 1958, 62-65 u. 121. - F.G.S. Rödenbeck, Chronik der Herrschaft Straupitz, Meißen 1832.
Verweis:BLHA, Rep. 37 Herrschaft Lieberose und BLHA, Rep. 37 Gut Neuhaus. - GStA PK I. HA, Rep. 178 B, Nr. 933: Fideikommiss Straupitz
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=109119
 
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