37 Königs Wusterhausen; Rep. 37 Herrschaft Königs Wusterhausen, Kr. Teltow; 1377-1944 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 37 Herrschaft Königs Wusterhausen, Kr. Teltow
Dat. - Findbuch:1629 - 1951
Vorwort:Besitzgeschichte

1683 erwarb der spätere König Friedrich I. die Herrschaft Wusterhausen von dem Geheimen Staatsrat von Jena (vormals Schenken von Landsberg) mit den Dörfern (Wendisch) Wusterhausen, Deutsch Wusterhausen, Hoherlehme, Senzig, Zernsdorf und Neue Mühle. 1699 kam Zeesen hinzu. 1698 schenkte er die Besitzungen seinem Sohn Friedrich Wilhelm. König Friedrich Wilhelm I. vergrößerte den Besitz systematisch und schuf südlich von Berlin in den späteren Kreisen Teltow und Beeskow-Storkow einen nahezu geschlossenen Güterkomplex. In seinem Testament von 1733 stiftete er einen Hausfideikommiss für seine nachgeborenen Söhne August Wilhelm, Heinrich und Ferdinand, mit der Bestimmung, dass sich die Linien untereinander beerben sollten und nach Aussterben der männlichen Nachkommenschaft aller drei Linien der Gesamtbesitz an die Krone zurückfallen sollte. Die Herrschaft Königs Wusterhausen erhielt der Sohn Prinz August Wilhelm. Der König behielt sich jedoch den Nutzen und Gebrauch der Güter vor. Nach dem Tode von August Wilhelm 1758 erbte sein Sohn, der spätere König Friedrich Wilhelm II., die Herrschaft. Entgegen den Bestimmungen von 1733 blieb die Herrschaft nach Regierungsantritt in den Händen des Königs, der seit 1786 dafür dem Hausfideikommiss eine jährliche Rente zahlte.
Die Herrschaft Wusterhausen wurde in der Regierungszeit Friedrich Wilhelm I. um folgende Güter erweitert: 1716 Gallun mit Vorwerk Vogelsang (Vorbesitzer: v. Münchow), Schenkendorf mit den Dörfern Krummensee, Groß und Klein Besten, Pätz und dem Vorwerk Körbiskrug (Frhn. von Loeben), Gräbendorf mit Prierosbrück (Bergius), Gussow (v. Oppen), Herrschaft Teupitz mit der Stadt Teupitz, den Vorwerken Replinichen, Sputendorf bei Töpchin und Löpten und den Dörfern Tornow, Neuendorf bei Teupitz, Egsdorf, Sputendorf, Löpten und Schwerin sowie Herrschaft Buchholz mit Stadt und Vorwerk (Märkisch) Buchholz, den Vorwerken Halbe und Hammer und den Dörfern Halbe und Klein Köris (Schenken v. Landsberg). 1718 Groß Köris (v. Oppen), Teurow (Amtmann Zubke), Staakow (v. Stutterheim) und Forst Dubrow durch Tauschvertrag mit der Kurmärkischen Amtskammer gegen die Brauerei Potsdam. 1719 die Koberey (später: Freidorf) bei Staakow, Miersdorf mit 2/3 der Feldmark und dem Vorwerk Gersdorf (v. Enderlein); 1724 Großmachnow (von Schlabrendorf). 1726 Pramsdorf (v. Otterstedt). 1727 Kiekebusch (v. Beeren). 1728 Münchehofe (v. Platen), Hermsdorf (de Veyne), Birkholz und (Groß) Wasserburg (v. Langen) und Krausnick mit Leibsch (v. Oppen). 1729 Neuendorf am See und Groß Eichholz (v. Stutterheim), Rotzis (v. Einsiedel) und Blossin (Bartholdi und Erben). 1730 Kolberg und Klein Eichholz (v. Wins), Görsdorf (v. Steinkeller), Schwerin (Frhn. von Hohnstedt) und die Dörfer Kallinchen und Groß Kienitz durch Tauschvertrag von den Ämtern Zossen und Köpenick gegen Teile vom Dorf Töpchin und gegen Grundstücke in den Dörfern Mahlow, Buckow, Schönow, Schönefeld und (Alt-) Glienicke und Wiesen bei Blankenfelde. 1735 Dorf Kaden (v. Schlieben). 1736 Herrschaft Kossenblatt mit Kossenblatt, Briescht und Werder (Grafen von Barfuß), Amt Waltersdorf mit Waltersdorf, Schulzendorf und Schönefeld im Tausch gegen Amt Balster und einige andere Güter in der Neumark. 1737 Amt Trebatsch mit Trebatsch, Sabrodt und Sawall (v. Weißenfels), Amt Tauche mit Tauche und Giesensdorf (v. Maltitz). 1738 Falkenberg (Frhn. von Hohnstedt), Stremmen (v. Beerfelde auf Lossow), Plattkow und Schwenow (v. Oppen). 1740 Amt Selchow (Erben v. Bardeleben).
Die Besitzungen wurden zunächst vom Amt Köpenick aus verwaltet, dann durch besondere Kammerräte, die seit 1729 ihren Sitz in Wusterhausen hatten. 1737 wurde die "Prinzliche Gesamtkammer" in Wusterhausen errichtet. Nach Bildung eigener Vermögensverwaltungen für die Prinzen Heinrich (1769) und Ferdinand (1764) blieb die Wusterhausener Verwaltung als "des Prinzen von Preußen Kammer" weiter bestehen. Seit 1786 führte sie die Bezeichnung "Königlich Preußische Domänenkammer in Wusterhausen". 1806 ging die Verwaltung in der Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer, 1809 in der neu gebildeten Regierung Potsdam auf. Die Herrschaft Wusterhausen bestand bis dahin aus 14 Ämtern: Königs Wusterhausen, Gallun, Großmachnow, Rotzis, Selchow, Teupitz und Waltersdorf im Kreis Teltow, (Märkisch) Buchholz, Krausnick, Münchehofe, Blossin, Kossenblatt, Tauche und Trebatsch im Kreis Beeskow-Storkow. 1750 wurde mit Vererbpachtungen und Veräußerungen begonnen. 1807-1836 erfolgten Zwangsveräußerungen zur Abtragung der Kriegsschulden. Infolgedessen fielen die Ämter Gallun, Großmachnow, Selchow und Tauche fort. Die Regierung Potsdam verwaltete die Besitzungen wie Staatsdomänen. Nachdem die Besitzungen des 1843 verstorbenen Prinzen August an die regierende Linie zurückgefallen waren, wurde die Herrschaft Wusterhausen als Haus-Fideikommissbesitz von der im gleichen Jahr gebildeten "Hofkammer der Königlichen Familiengüter" mitverwaltet. Unter der Hofkammer standen die Haus-Fideikommissämter (Wendisch) Buchholz (mit Buchholz, Freidorf, Halbe, Hammer, Klein Köris, Staakow, Teurow, den Münchehofer Amtsdörfern Birkholz, Groß Eichholz, Hermsdorf und Münchehofe und den Krausnicker Amtsdörfern Kaden, Köthen, Krausnick, Leibsch, Neuendorf am See und Groß Wasserburg), Trebatsch (mit Falkenberg, Rocher, Sabrodt, Sawall, Trebatsch, Stremmen, Tauche und den Kossenblatter Amtsdörfern Kossenblatt, Giesensdorf, Briescht, Werder und Schwenow, seit 1852 auch Plattkow) und Königs Wusterhausen. Die Hofkammer bestand bis 1945.

Bestandsgeschichte

Akten der Hofkammer einschließlich ihrer Vorbehörden und der adligen Vorbesitzer befanden sich vor 1945 im Brandenburg-Preußischen Hausarchiv in Berlin-Charlottenburg unter Rep. 123 Hofkammer und Rep. 223 Örtliche Güterverwaltung sowie im Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem (GStA) unter X. HA, Rep. 25 A Prinzliche Kriegs- und Domänen-Kammer zu (Königs-) Wusterhausen und Rep. 25 B Hofkammer der Kgl. Familiengüter zu Berlin. Diese Bestände gehören zu den Kriegsverlusten. Im GStA sind jedoch die Findhilfsmittel zur Rep. 25 erhalten geblieben. Nach 1945 wurden für die erhalten gebliebenen Reste die I. HA, Rep. 133 Prinzliche Domänenkammern und Hofmarschallamt neu geschaffen. - Der im BLHA vorhandene Bestand ist eine Zusammenfassung der Provenienzen Hofkammer und Lokale Behörden (Justiz-, Forst-, Ämter und Oberförstereien) und enthält fast ausschließlich Akten der Ämter- und Forstverwaltung der Herrschaft Wusterhausen. Er gelangte mit verschiedenen Abgaben ins Haus. 1950 wurden nach Rheinsberg verlagerte Akten unter der Bezeichnung "Hofkammer" übernommen und zunächst unter der Repositur Rep. 25 aufgestellt. Mit Einführung der neuen Tektonik erfolgte eine Einordnung der prinzlichen bzw. königlichen Herrschaft Wusterhausen in die Sammelrepositur Rep. 37 Herrschaften und Güter. Hinzugefügt wurden die vor 1945 im GStA in der X. HA, Pr.Br.Rep. 7 Ämter Buchholz, Rheinsberg, Teupitz und Trebatsch separat aufgestellten und 1950 an das BLHA gelangten Lokalverwaltungen. Die Überlieferung des Amtes Kossenblatt erhielt das BLHA 1958 vom Rat des Kreises Beeskow. Einige, das prinzliche Forstamt Rheinsberg betreffende Akten, sind 1957 vom Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Rheinsberg übernommen, Teile der Forstakten sind provenienzhalber in Rep. 2 A Regierung Potsdam III F eingeordnet worden. Die Urkunden stammen überwiegend aus einer Abgabe des Deutschen Zentralarchiv, Abt. Merseburg im Jahre 1963. Der Bestand wurde 1960/1961 neu verzeichnet und nach der vorgefundenen Registraturgliederung geordnet. Ein größerer Teil ist noch unverzeichnet.

Literatur

Mathis Leibetseder und Werner Heegewaldt, Gestaltete Landschaft. Archivalische Quellen zu Schlössern, Herrenhäusern und Gärten im Land Brandenburg [= Inventar der baugeschichtlichen Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv]. Berlin 2004, Nr. 2924-2942. - Peter-Michael Hahn und Hellmut Lorenz (Hrsg.), Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857-1883), Berlin 2000, Bd. II/307-310 (Kossenblatt). - Geschichte und Verwaltung der Königlichen Familiengüter. Nach den Akten und Urkunden der Kgl. Hofkammer in Charlottenburg zusammengestellt von Fr. Rocca. Berlin 1913. - Übersicht über die Bestände des Brandenburgisch-Preußischen Hausarchivs zu Berlin-Charlottenburg (= Mitteilungen der Preußischen Archivverwaltung, 27). Leipzig 1936.
Verweis:Geheimes Staatsarchiv, Berlin-Dahlem, I. HA, Rep. 133 Prinzliche Domänenkammern und Hofmarschallamt.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=1545044
 
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