10A Domkapitel Havelberg; Rep. 10A Domkapitel Havelberg (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 10A Domkapitel Havelberg
Vorwort:Geschichte des Registraturbildners

1150 stiftete Bischof Anselm auf der Burg Havelberg ein ordentliches Prämonstratenserdomkapitel, das wie das 1144 gegründete Jerichow mit Stiftsherren aus Liebfrauen in Magdeburg besetzt wurde. Das Recht der Bischofswahl war zwischen dem Kapitel und dem Stift Jerichow strittig. Das Verhältnis des Kapitels zum Markgrafen, dem die Hälfte der Havelberger Burg gehörte, war im 13. und 14. Jh. eng und wirkte sich günstig für das Kapitel aus, das eine gewisse Immunität errang. Unter den Hohenzollern geriet das Kapitel in Abhängigkeit vom Kurfürsten und wurde 1507 in ein weltliches Domstift umgewandelt. Die Reformation setzte sich im Stift nur langsam durch. Erst 1561 und endgültig durch die neuen Stiftsstatuten von 1581 wurde das Kapitel in ein evangelisches Stift umgewandelt. 1810 wurde dieses auf Grund des Edikts vom 30. Oktober 1810 enteignet und 1819 gänzlich aufgehoben. Aus dem Grundbesitz wurde das neue Rentamt Dom Havelberg gebildet (vgl. Rep. 7 Amt Havelberg).
Das Kapitel besaß im Mittelalter einen geschlossenen Besitzkomplex um Havelberg selbst mit 25 Ortschaften, ferner Streubesitz in der Altmark (4 Dörfer), im Havelland (1 Dorf) und in Mecklenburg (2 Dörfer); davon wurden noch im Mittelalter 10 Orte wüst, 2 sanken zu Vorwerken herab, 4 wurden zu Lehen ausgetan, 4 gingen verloren. Vom 16. Jh. bis 1819 gehörten dem Stift die Orte: Breddin, Dahlen (wüst, seit Mitte 18. Jh. Kolonie), Döllen, Göricke, Gran zow, Gumtow, Hoppenrade (wüst, seit 1729 Vorwerk, 1803 allodifiziert), Jederitz, Kümmernitz (Vorwerk und 2 Mühlen), Netzow, Nitzow, Schönermark, Schönhagen b. Gumtow, Stüdenitz (z. T.), Toppel, Wöplitz oder Wettlitz (Vorwerk), Zarrenthin (wüst, seit 1777 Kolonie), Zeterbow (wüst, Wiederaufbau mit Hoppenrade) und die Berge bei Havelberg: Langen- oder Köperberg, Neuberg, Schönberg, Wendenberg, Sperlingsberg, Lehmkuhlenberg, Bauhof, Bischofsberg, Calvaria und das Vorwerk Dom Havelberg. Außerdem besaß es Anteile an weiteren Dörfern und Einkünfte und Gerechtsame in 15 Ortschaften.
Das Patronat hatte es über 28 Kirchen, darunter den Dom Havelberg und die Stadtkirchen von Havelberg, Kyritz, Perleberg, Sandau und Wittstock.

Bestandsgeschichte

Das Archiv des ehemaligen Domkapitels ist nur zum geringen Teil erhalten. Entscheidende Verluste sind im 30jährigen Kriege eingetreten, weitere Verluste noch im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Erhalten geblieben sind lediglich ein kleiner Urkundenbestand, je ein Kopialbuch, Nekrolog, Negotienbuch und mehrere Rechnungsbücher, vornehmlich aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Aus der Zeit des evangelischen Stifts ist demgegenüber ein umfangreicher Aktenbestand überliefert. Die gesamte Überlieferung befand sich vor 1945 im Geheimen Staatsarchiv Berlin-Dahlem und wird seit 1950 - die Urkunden seit 1963 - im BLHA verwahrt. Der Bestand des evangelischen Stifts wurde 1957 neu verzeichnet und neu geordnet. Dabei wurde die bisherige Abt. III sachlich eingegliedert und eine provenzienzgerechte Abgrenzung mit Rep. 7 Amt Havelberg durchgeführt; ferner wurde die Provenienz Amt Tangermünde (betr. Verwaltung des Pritzmarsees) herausgelöst und an das Landeshauptarchiv Magdeburg abgegeben. Verluste in der Auslagerung im zweiten Weltkrieg sind nicht eingetreten. Der Bestand wurde im Zuge der Erfassung in der Archivdatenbank umbenannt in "Rep. 10 A Domkapitel Havelberg". Auf den Akten steht jedoch noch die vorherige Bestandsbezeichnung "Domstift Havelberg".
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=1698215
 
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