Angaben zu Inhalt und Struktur |
Titel: | Rep. 10B Zisterzienserkloster Neuzelle |
Vorwort: | Geschichte des Registraturbildners
1268 stiftete Markgraf Heinrich von Meißen als eine der letzten Gründungen in der wettinischen Ostexpansion das Kloster Neuzelle. Die Niederlassung des Konvents aus Altzelle erfolgte allerdings erst 1280/81 und der territoriale Ausbau des Klosterbesitzes dementsprechend im wesentlichen erst im 14. Jh. Das Kerngebiet lag um Neuzelle selbst, seine Ausweitung verlief in Richtung auf die Oder, im Westen nach Beeskow und Lieberose. Wertvolle Besitzungen bildeten die Burg Schiedlo und die Stadt Fürstenberg (1316 erworben). Im 15. Jh. wirkte sich die Zerstörung des Klosters durch die Hussiten 1429 hemmend für die weitere Entwicklung aus und hatte Verkäufe und Verlehnungen zur Folge. Die Reformation führte nicht zur Aufhebung des Klosters, brachte aber einen weiteren wirtschaftlichen Niedergang, so daß in der Mitte des 16. Jh. ein Drittel der Klostergüter verpfändet werden mußte und in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts weitere Dörfer verloren gingen. Beim Übergang von Böhmen an Sachsen wurde der Bestand des Klosters im Traditionsrezeß von 1635 erneut bestätigt und verbürgt. Im Verlauf des 30jährigen Krieges nützte das Kloster die wirtschaftliche Situation und begann eine planmäßige Wiedererwerbspolitik, deren Erfolg in der Einlösung aller alten Pfandgüter und dem Ankauf zahlreicher Lehngüter in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zum Ausdruck kam. In der gleichen Zeit festigte sich die innere Verwaltung. Um 1620 wurde die Stiftskanzlei gegründet, die neben der bis dahin in der Hand von Klostervögten befindlich gewesenen Justizverwaltung wohl auch die Wirtschaftsverwaltung führte. Mit der Stiftskanzlei war auch eine besondere Lehnskanzlei verbunden. Nach dem Übergang an Preußen wurde das Stift auf Grund des Edikts vom 30. Oktober 1810 über die Einziehung des geistlichen Grundbesitzes säkularisiert und 1817 aufgehoben. Die Verwaltung der Güter übernahm die Generaladministration des Stifts Neuzelle zugunsten des Schulfonds der Regierung Frankfurt (Oder), ab 1841 das Rentamt Neuzelle (vgl. Rep. 7 Amt Neuzelle). Der Grundbesitz des Klosters umfaßte in böhmischer Zeit mehrere zwanzig Dörfer, Hufenbesitz in weiteren Orten, die Burg Schiedlo und die Stadt Fürstenberg. Bei der Aufhebung des Klosters im Jahre 1817 gehörten folgende 37 Dörfer zum Besitz: neben der Stadt Fürstenberg und dem Lehngut Mochlitz Aurith, Bahro, Bremsdorf, Bresinchen, Breslack, Coschen, Diehlo, Fünfeichen, Göhlen, Groß Drenzig, Henzendorf, Kieselwitz, Kobbeln, Krebsjauche, Kummerow, Kuschern, Lahmo, Lauschütz, Läwitz, Möbiskruge, Ossendorf, Pohlitz, Ratzdorf, Rießen, Schernsdorf, Schiedlo, Schlaben, Schönfließ, Schwerzko, Seitwann, Steinsdorf, Streichwitz, Treppein, Ullersdorf, Vogelsang, Wellmitz, Ziltendorf. Das Patronat übte das Kloster über seine Eigendörfer aus, ferner über die Stadtkirche, die Burgkapelle und das Hospital in Beeskow.
Bestandsgeschichte
Obwohl die Reformation (im Gegensatz zum Schwesterkloster Doberlug) Neuzelle nicht aufgehoben hatte, ist dessen Überlieferung in weit geringerem Maße erhalten geblieben. Entscheidende Verluste sind einmal bei der Eroberung durch die Hussiten und zum anderen im 30jährigen Kriege eingetreten. Ihnen fielen zahlreiche Urkunden und wahrscheinlich auch das älteste Kopialbuch des Klosters zum Opfer. Weitere Verluste erlitt das Archiv bei der Säkularisation 1817, nur Teile gelangten über die Regierung Frankfurt (Oder) an das Geheime Staatsarchiv in Berlin-Dahlem (GStA). Der dort vor 1945 verwahrte Aktenbestand befindet sich seit 1950 im BLHA, desgleichen die bis 1963 auf die Urkundenabteilung des ehemaligen GStA und die Repositur 10 des BLHA aufgesplitterten Urkunden des Klosters. Weitere Zugänge erfuhr der Bestand 1950 durch Übernahmen aus dem ehemaligen Stiftsrentamt und der Oberförsterei Neuzelle. |
Verweis: | Auflösungsurkunde des Klosters Neuzelle vom 25. Febr. 1817, maschinenschriftliche Abschrift (Rep. 250 Guben Nr. 434) |
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