75 WalterWerft; Rep. 75 Walter & Voss, Schiffswerft Plaue; 1935-1947 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 75 Walter & Voss, Schiffswerft Plaue
Dat. - Findbuch:1935 - 1947
Vorwort:Firmengeschichte

Das Unternehmen „Paul O. Walter & Dipl. Ing. Hans Voss“ hat seinen Ursprung in der 1931 gegründeten Firma „Paul O. Walter“, deren Tätigkeitsfeld der Handel mit Verbrennungsmotoren für die Schifffahrtsindustrie und Diesel- und Benzinmotoren für verschiedene Zwecke war.
Zudem war Walter Vertreter und Generalvertretung für verschiedene Firmen wie Glöckner, Humboldt-Deutz Motoren AG und Übersee Maschinenfabriken.
Aufgrund von stetig steigenden Umsätzen und Gewinnen der Firma, trat 1938 der Diplom Ingenieur Hans Voss in das Unternehmen ein.
Ein Jahr später (1939) schlossen Kaufmann Paul Oskar Walter und Dipl. Ing. Hans Voss einen Gesellschaftsvertrag und firmierten seither unter der Firmenbezeichnung „Paul O. Walter & Dipl. Ing. Hans Voss“, Ingenieurbüro, Berlin.
Zunächst pachteten Walter und Voss 1940 die ehemalige Werft der 1937 in Konkurs gegangenen Firma Busse & Biermann, welche sie 1941 schließlich kauften.
Der Arbeitsschwerpunkt der Schiffswerft lag anfangs in Aufräumungsarbeiten und reinem Schiffsbau. Später kam der Umbau von Schiffsdieselmotoren auf Generatorgas, sowie die Fertigung von Generatoren hinzu.
Durch den Ankauf von Nachbargrundstücken konnte die Schiffswerft stetig erweitert werden. So kam es, dass aus 17 Arbeitern im Jahr 1941, schon zwei Jahre später 130 wurden. Zeitzeugen berichteten, dass zeitweise ca. 175 bis 240 Personen auf der Werft arbeiteten. Der Großteil der Belegschaft bestand aus Holländern, Belgiern und Franzosen und so genannten Ostarbeitern.
Ab 1943 begann die Schiffswerft mit der Produktion von Teilen für die Rüstungsindustrie, u. a. die Herstellung von Panzerteilen und Werfern.
Ebenso beschäftigte sich die Firma mit Versuchsarbeiten an neuen Waffen und leistete Entwicklungsarbeit, welche laut Zeitzeugenberichten aber nur mäßigen Erfolg mit sich brachte.
Eine weitere Aufgabe der Schiffswerft war der Rückbau von so genannten Speer-Schiffen.
Mit dem Einmarsch der Roten Armee 1945, flüchtete der Gesellschafter Hans Voss in den Westen und die Firma trug fortan den Namen „P. O. Walter Schiffswerft Plaue (Havel)“
Noch im gleichen Jahr wurde die Schiffswerft mit Befehl Nr. 124 der SMA vom 30.10.1945 unter Sequester gestellt und somit beschlagnahmt.
Wegen Verstoßes gegen das alliierte Kontrollratsgesetz Nr. 10 kam es 1946 zur Verhaftung Walters. Die Werftleitung wurde daraufhin von Dr. Zarnack übernommen.
Dieser führte 1947 Verhandlungen mit dem geflohenen Hans Voss, woraufhin die Firma wieder den Namen „Paul O. Walter & Dipl. Ing. Hans Voss“ trug.
Der Betriebsleiter Dr. Zarnack wurde schließlich 1947 seiner Aufgaben enthoben und durch den Treuhänder Kurt Heeger ersetzt.
Im Jahr 1948 kam es zur Enteignung der Schiffswerft, da es sich um einen reinen Rüstungsbetrieb gehandelt habe und Verbrechen gegen die Menschlichkeit als erwiesen galten.
Die Schiffswerft fiel daraufhin dem VVB Eisen und Metall Land Brandenburg zu.
1951 wurde die Vereinigung volkseigener Werften Rostock (VVW) als Rechtsträger ernannt und ab 1952 war die ehemalige Schiffswerft Plaue Bestandteil des VEB Volkswerft Ernst-Thälmann Brandenburg (Havel).

Bestandsgeschichte

Der Bestand wurde 2009/2010 im Zuge der Bearbeitung des Bestandes Rep. 75 Wiemann-Werft Brandenburg (Havel) ermittelt und 2013 verzeichnet.

Angaben zum Umfang

Umfang:0,88 lfm

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 75 Walter & Voss, Schiffswerft Plaue Nr.
BLHA, Rep. 75 Walter & Voss, Schiffswerft Plaue - Karten Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=52784
 
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