Angaben zu Inhalt und Struktur |
Titel: | Rep. 907 VEB Feintuch Finsterwalde |
Dat. - Findbuch: | 1937 - 1997 |
Vorwort: | Betriebsgeschichte Vor dem Ersten Weltkrieg existierten in Finsterwalde elf Tuchfabriken unterschiedlicher Größe. Die größte und bedeutendste war die 1838 gegründete Fa. F. F. Koswig, Tuchfabrik Finsterwalde. Nach 1945 nahmen nur drei Tuchfabriken die Produktion wieder auf. Die Fa. F. F. Koswig und die Tuchfabrik Traugott Schulze wurden nach dem SMAD-Befehl Nr. 124 vom 30. Oktober 1945 enteignet und in Volkseigentum überführt. Es entstanden der VEB Feintuchfabrik Finsterwalde und der VEB Finsterwalder Wolltuchfabrik. Die Tuchfabrik Carl Schäfer unterlag 1950 der Vermögenseinziehung. Aus ihr wurde der VEB Tuchfabrik Finsterwalde. Während der VEB Feintuchfabrik 1948 der VVB (Z) Spinnweber Cottbus zugeordnet war, gehörten die anderen beiden Betriebe der VVB (L) Textil, Bekleidung und Leder Cottbus an. Im Zuge der Konzentration der Produktion wurden die drei Tuchfabriken 1951 zur VEB Feintuchfabrik vereinigt, die nun zur VVB (Z) Spinnweber Cottbus gehörte. Hergestellt wurden in dieser Zeit Uniformtuch sowie Stoffe für Herren- und Damenmäntel, Herrenanzüge und Damenkostüme. Ab 1951 wurde im Laufe der Jahre ohne bauliche Veränderungen eine Zentralisation der Produktionskapazitäten durchgeführt, indem Produktionslinien zusammengefasst oder umverteilt wurden. 1961 eröffnete der VEB Feintuchfabrik Finsterwalde in Rostock einen Industrieladen zur Präsentation seiner Erzeugnisse. Unter dem Warenzeichen „Arkalaine“ wurden Wollerzeugnisse mit mindestens 70 % Schurwolleanteil, wie boucléartige Tweeds, Sportmantelstoffe in Schwarz-Weiß-Musterung, Kleinmusterungen oder uni, sowie Strichflauschmantelstoffe mit Mohair und Velours hergestellt. 1965 waren Streichgarngewebe für Damen- und Herrenmäntel im Angebot, die auf der Rückseite mit Polyurethan-Schaumstoff beschichtet waren und unter dem Namen „Fiorly“ bekannt wurden. Streichgarngewebe wurden vorwiegend für Mäntel verwendet. Kammgarngewebe benötigten Post, Armee, Zoll und Bahn für ihre Dienstbekleidung. Ab 1970 wurden umfangreiche Investitionen an Gebäuden und Maschinen getätigt. So wurde der Neubau eines Färbereigebäudes und seine Bestückung mit Hochtemperatur-Färbeapparaten realisiert. 1974/75 wurden die Spinnerei und die Appretur rekonstruiert. Ab 1985 entstand ein neues Webereigebäude mit 55 neuen Webmaschinen. Auch die Spinnerei wurde erneuert. Der VEB Feintuchfabrik Finsterwalde wurde am 8. Dezember 1975 in VEB Feintuch Finsterwalde umbenannt. Er unterstand ab 1958 der VVB Volltuch Cottbus und ab 1970 dem VEB Textilkombinat Cottbus. 1990 erfolgte die Privatisierung zur Finsterwalder Feintuch GmbH.
Bestandsgeschichte Der Bestand wurde 1993 von der Finsterwalder Feintuch GmbH mit Ablieferungsverzeichnissen übernommen. Im Jahre 2012 erfolgte die Übertragung in ein Archivverzeichnungsprogramm. Akten der Tuchfabriken F. F. Koswig, Karl Schäfer und Traugott Schulze aus der Zeit vor 1945 befinden sich im BLHA unter Rep. 75. 2016 übergab die Rhenus GmbH, die im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben das Schriftgut liquidierter VEB verwahrte, weitere Akten, die 2018 verzeichnet wurden.
Erschließungszustand Der Bestand wurde 2019 vollständig erschlossen. |
Vorgänger: | Tuchfabrik C. Schäfer, Tuchfabrik Traugott Schulze, Fa. F.F. Koswig; VEB Feintuchfabrik Finsterwalde |
Nachfolger: | Finsterwalder Feintuch GmbH |
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Angaben zum Umfang |
Umfang: | 40 lfm |
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Angaben zur Benutzung |
Zitierweise: | BLHA, Rep. 907 VEB Feintuch Finsterwalde Nr. |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Archivar |
Physische Benützbarkeit: | § 11 BbgArchivG |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=84764 |
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