10A Hochstift Brandenburg; Rep. 10A Hochstift Brandenburg an der Havel (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 10A Hochstift Brandenburg an der Havel
Vorwort:Geschichte des Registraturbildners

Das Bistum Brandenburg wurde zusammen mit Havelberg von König Otto I. auf der Reichsversammlung vom 1. Oktober 948 in Magdeburg gegründet. Bis 968 gehörte es als Suffraganbistum zur Kirchenprovinz Mainz, danach zum neugegründeten Erzbistum Magdeburg. Sein Sprengel umfaßte das slawische Gebiet zwischen der Elbe, der Schwarzen Elster und der Oder und reichte im Norden bis nahe an die Ostsee. Im Slawenaufstand von 983 ging der Bischofssitz für über anderthalb Jahrhunderte verloren. Erst in der Mitte des 12. Jh. kehrten die Bischöfe im Gefolge der deutschen Ostexpansion an ihren Sitz zurück und errichteten hier von Leitzkau aus 1161 ein eigenes Domkapitel. Die Entwicklung der Diözesangrenzen folgte im wesentlichen dem askanischen Machtbereich und festigte sich in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Die ursprünglich reichsunmittelbare Stellung des Bischofs wurde bereits von den Askaniern in Frage gestellt und sank im 14. und 15. Jh. endgültig zur Landsässigkeit herab. Seit dem Kurfürsten Friedrich II. erfolgte die Nomination der Bischöfe durch den Markgrafen. Die Reformation, die ihren Ausgang aus dem Bistum selbst nahm, bedeutete zugleich dessen Ende. 1544 starb der letzte Bischof. Nach dem Zwischenspiel des Herzogs Joachim von Münsterberg 1544-1560 glitten im Verlaufe der Visitationen und mit der Einführung der neuen Kirchenordnung die bischöflichen Funktionen allmählich in die Hand des Kurfürsten. Nachdem die Kurprinzen seit 1560 - von 1571 an nur noch nominell - als erbliche Administratoren das bischöfliche Amt innehatten, vollzog 1598 der bisherige Kurprinz als neuer Kurfürst die gänzliche Vereinigung der Ämter; die Stiftsgüter wurden kurfürstliches Domanialgut.
Der Besitz des Bistums bestand ursprünglich in den Burgwarden Pritzerbe, Brandenburg (z. T.), Ziesar und dem Gebiet um Löwenberg. Die ersteren dienten schon früh zur Ausstattung des Domkapitels. Am Ende des Mittelalters verfügte der Bischof als Grundherr nur noch über geringen Besitz um Ziesar - seit der Mitte des 14. Jh. bischöfliche Residenz - im Havelland und Teltow. Der Besitz wurde in folgenden 4 Ämtern verwaltet: Ziesar (mit Böcke, Buckau, Bückwitz, Glienecke, Grüningen, Köpernitz, Pramsdorf, Wenzlow, Stadt Ziesar, Zitz), Brandenburg (mit Ferchesar, Fohrde, Mögelin, Stadt Pritzerbe, Rietz, Weseram), Ketzin (mit Etzin, Stadt Ketzin, Knoblauch) und Teltow (mit Schönow, Stolpe, Stadt Teltow). Von den 15 bischöflichen Patronatskirchen gingen mehrere an das Domkapitel über.

Bestandsgeschichte

Ein geschlossener Bestand des bischöflichen Archivs ist nicht erhalten geblieben. Ein Teil der Urkunden (ca. 20) aus der Zeit vor 1598 gelangte nach der Säkularisation in die Hand des Landesherrn und befand sich vor 1945 im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, desgleichen ein Kopiar (Rep. 78, Nr. 46). Diesen Bestand verwahrt seit 1963 das BLHA - mit Ausnahme der 4 ältesten Originalurkunden dieses Teiles, von denen 2 seit der Auslagerung im zweiten Weltkrieg vermißt werden, 2 sich heute im Dahlemer Archiv befinden. Ein weiterer Urkundenbestand (15 Urk., 948-1401), darunter die Stiftungsurkunde des Bistums, wie überhaupt die Mehrzahl der ältesten Urkunden, wurde von den Bischöfen, denen bis in die Mitte des 14. Jh. eine feste Residenz fehlte, im Archiv des Domkapitels deponiert. Diese Urkunden, ferner ein bischöfliches Rechnungsbuch vom Anfang des 16. Jh. (sog. Ziesarer Rechnungsbuch) befinden sich noch heute als fremde Provenienzen im Archiv des Domstifts Brandenburg (H.), Fotokopien verwahrt das BLHA.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=1698032
 
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