Angaben zu Inhalt und Struktur |
Titel: | Rep. 55C Landesanstalt Brandenburg-Görden |
Dat. - Findbuch: | 1912 - 1952 |
Vorwort: | Behördengeschichte
Im März 1911 verabschiedete der Provinziallandtag ein Programm zur Errichtung einer neuen (6.) Landesirrenanstalt im Ortsteil Görden der Stadt Brandenburg an der Havel. Unmittelbar darauf begann der Bau nach Plänen des Architekten Theodor Goecke. Die Inbetriebnahme als Heil- und Pflegeanstalt erfolgte kriegsbedingt erst 1920, die vorher fertig gestellten Gebäude wurden bis dahin seit September 1914 als Lazarett genutzt. Während der Zeit des Nationalsozialismus war die Anstalt Görden in die Umsetzung des 1934 erlassenen Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses und die damit verbundenen Sterilisationsverfahren einbezogen. Nach Schließung der Landesanstalt Potsdam im Jahre 1938 wurde die Verlegung der Patienten und des Personals nach Görden veranlasst. Im Rahmen des ab Herbst 1939 gestarteten "Euthanasie"-Massenmordprogramms der Nationalsozialisten wurde im alten Zuchthaus Brandenburg eine der ersten Tötungsanstalten eingerichtet. In Anlehnung an die benachbarte Landesanstalt Görden erhielt dieser Komplex die Tarnbezeichnung "Landes-Pflegeanstalt Brandenburg an der Havel". Dort wurde mit der zielgerichteten "Euthanasie"-Aktion vermutlich im Januar 1940 begonnen. Die Patientenmorde im Rahmen der "Aktion T-4"wurden bis zur Schließung der Anstalt Ende Oktober 1940 durchgeführt. Das Vernichtungsprogramm wurde aber auch nach dem offiziellen Ende bis 1945 fortgesetzt. Nähere Angaben sind der Publikation von Beatrice Falk und Friedrich Hauer:Brandenburg-Görden. Geschichte eines psychiatrischen Krankenhauses (Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte des Landes Brandenburg ; Bd. 13), Berlin-Brandenburg 2007 zu entnehmen. Mit Kriegsbeginn im September 1939 richtete die Wehrmacht in der Landesanstalt Görden ein Reservelazarett ein, welches bis Kriegsende 1945 bestand. Danach wurde die Landesanstalt Görden zunehmend wieder als Einrichtung für psyschisch Kranke genutzt.
Bestandsgeschichte
Die archivische Zuständigkeit für den Zeitraum von 1952 bis 1990 lag beim Stadtarchiv Brandenburg. Das Schriftgut der ehemaligen Landesanstalt Brandenburg-Görden aus dem Zeitraum bis 1945/1952, wurde in den Jahren von 1999-2004 von der Nachfolgeeinrichtung, der Landesklinik Brandenburg, ab 2006 Asklepios Fachklinikum Brandenburg an das BLHA übergeben. Darunter befindet sich auch eine größere Anzahl von Patientenakten der Landesanstalt Potsdam. 2010 erfolgte eine nochmalige Übernahme von Unterlagen. 2018 übergab das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz aus Bestandssplittern der alten Merseburger Akzession 3/87 (lfd. Nr. 8 und 10) 7 Patientenakten von russischen Zwangsarbeitern (Nr. 16236-16242). Die Patientenaufnahmebücher A 3 und A 4 aus dem Zeitraum 1937 bis 1944 wurden dem BLHA im Juni 1991 vom Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden übergeben. Sie dienten der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Frankfurt/Main als Beweismittel in den Frankfurter Prozessen zu den Verbrechen der NS-"Euthanasie", insbesondere in den 1960er Jahren gegen die Hauptverantwortlichen der Berliner "Euthanasie"-Zentrale in der Tiergartenstraße 4 wie Werner Heyde (ärztlicher T4-Leiter), Dietrich Allers (T-4-Geschäftsführer) sowie Reinhold Vorberg (Leiter T-4 Transportabteilung). |
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Angaben zum Umfang |
Umfang: | 81 lfm; 18.595 Akte(n) |
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Angaben zu Findmitteln |
Findhilfsmittel: | interne Findhilfsmittel |
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Angaben zur Benutzung |
Zitierweise: | BLHA, Rep. 55C Landesanstalt Brandenburg-Görden Nr. |
Benutzungsbeschränkung: | Enthält Verzeichnungseinheiten, für die Benutzungsbeschränkungen aufgrund Gesetzeslage bestehen. |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=17927 |
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