8 Luckau U 269 A; Heinrich [III.] von Plauen, Burggraf zu Meißen und Landvogt der Niederlausitz, bekundet, dass vor ihm "etliche Cristen, die mit den Juden zu thon haben, sich beclaget grosser beswernus und verderpnus, so ine von der Judenheit beschee", und er deshalb kraft der ihm von König Wladisl

Archivplan-Kontext

 

Allgemeine Information

Angaben zur Identifikation

Signatur:8 Luckau U 269 A
Titel:Heinrich [III.] von Plauen, Burggraf zu Meißen und Landvogt der Niederlausitz, bekundet, dass vor ihm "etliche Cristen, die mit den Juden zu thon haben, sich beclaget grosser beswernus und verderpnus, so ine von der Judenheit beschee", und er deshalb kraft der ihm von König Wladislaw [II.] übertragenen Gewalt folgende Ordnung bestimmt habe: "Item zum ersten, das kein Jude von eym Reinischen gulden ein wochen mehe dan ein Behmischen pfennyng ader drey Meysnisch heller zu suche nemen sol weder von
inwonern der stete noch lantsessen koniglicher Mt. underthan, und sullen ir gelt uff purgen ader uff pfant leihen, doch eeleuten dem manne nit hinder seins weibes wissen, widderumb dem weibe nit an ires mannes wissen und willen. Item alle vierteil jars sol und mag der Jude rechnung thon und nemen. So ime dan sin hauptgut mitsampt dem suche nit entricht wurde, so sol man dem Juden umb das hauptgut und wucher helfen ader den wucher ausrichten, damit der suche zum hauptgut nit geslagen werde. Item ab ymants der Juden schuldener sin erbe und gutter den Juden verschreiben wolt, das sol mit willen und wissen des lehenhern ader burgermeister, rathman und richters, wem dan der selbige schuldener zustunde ader verwant werde, bescheen. Item alle Juden sollen gelbe schiltle ader ringle vorn an irer cleidung offenberlich tragen, dobey man sie erkennen moge. Welicher das nit thete und daruber an der gassen betreten wurde, der sol in unser straffe verbunden werden. Soliche zeichen zu tragen sind sie diss erste jare gefreyet und das ander jare die Juden anheben und das tragen sollen. Item umb die fleischbencke sol es also gehalten werden, das kein Jude in einer wochen
in eyner behausung mehe slachten sol dan drey kleine haupter viehes, sunder nach sand Michelstag mag iglicher in einer behausung sechs kleine haupter vihs und nit mehe slachten. Welicher daruber in warheit versagt wurde, der sol in unser straffe steen und gepusset werden. Item es sol kein Jude kein gewant nach der ellen wegk sneiden noch kaufen widder zu verkaufen, sunder was sie in pfantung haben, sollen sie zu marckte tragen und offenbar feile haben. Item ab etwas in der stat ader uff dem lande gestollen und den Juden zupracht wurde, so sie dan darumb befraget, sollen sie solichs nit verlauken und, dem es gestolen ist, widder zu losen geben als hoch und nit teurer. dan wie das an sie kommen ist. Wurden sie aber darüber in warheit erfunden, das sulich gestoln gut under ine verlaukent worden, so sal dasselbige, dem es gestolen ist, widder gegeben und von uns darumb gestrafft werden. Wir wollen auch, das Aaron, Jude zu Luckaw, der oberst Jude und richter under den andern Juden im marggraffthumb zu Lawsitz sey. Was alle andre Juden im marggraffthumb zu Lawsitz in irer Judenheit mitenander zu thon haben, das sollen sie vor Aaron und nymants anderswo austragen, durch ine und seine erfarung entschiet nemen, sich des an ime benugen. Auch abe wir mit den Juden was furzunemen zu thon hetten ader gewonnen, Aaron schrift ader befelhe darumb thetten von unserntwegen zu handeln, dem sollen die andern Juden gehorchen und glauben geben, in massen als wir selbst ader unser amptleut mit ine verschulten. Sich sol auch gemelter Aaron getreulich nach unserm befelhe als gegen sine hern halten. Item keinem auslendischen Juden sol in keiner stat diss marggraffthumbs vergont noch gestatet werden zu kaufen noch zu verkaufen dan allein uffe jarmerckten, auch kein gelt ausleihen. Aller obgemelter stucke, welicher Jude sich des besweret deuchte nit zuzekommen, den wollen wir uber sinen willen nit halden, ime sine verbessern gern vergonnen, doch das solichs von stund an geschee und nit nach unserm befelhe ader Aarons urteil".

"gescheen zu Luckaw am montag nach suntage Jubilate anno etc. LXXXXIII."
Dat. - Findbuch:1493 April 29
Ort:Luckau
Vermerke:Von zwei Ausfertigungen nur die für die Stadt überliefert
Beglaubigungsform:Siegelankündigung: "under unserm hiemit aufgedruckten versiegelt"
Siegel:Unter Papier aufgedrücktes kleines Siegel des Landvogts auf der vierten Seite
Beschreibstoff:Papier
genetisches Stadium / Überlieferungsform:Ausfertigung in Heftform

Angaben zum Kontext

Abschriften / Übersetzungen / Edition / Literatur:Regest: Lehmann: Urkunden des Luckauer Stadtarchivs, S. 150-152 Nr. 269.

Digitale Repräsentationen

Ansichtsbild:
Digitalisat(e):https://blha-digi.brandenburg.de/rest/dfg/kNQzSHtZf5
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=1925297
 
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