75 BüsscherHoff; Rep. 75 Büsscher & Hoffmann AG, Eberswalde; 1913-1951 (Bestand)

Archivplan-Kontext

 

Allgemeine Information

Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 75 Büsscher & Hoffmann AG, Eberswalde
Dat. - Findbuch:1913 - 1951
Vorwort:Firmengeschichte

Die Gründung der Firma erfolgte am 18. Oktober 1852, nachdem der Mühlenbaumeister Friedrich Wilhelm Büsscher nach wirtschaftlicheren Bedachungsmaterialien suchte und verschiedene Experimente mit Teerdachpappe durchführte. Neben seiner ersten Anzahlung (300 Taler) für die Firma kam weiteres Kapital am 3. Januar 1853 vom Königlichen Baurat Friedrich Eduard Hoffmann (100 Taler) und vom Ingenieur Busse (110 Taler). Zunächst waren 2 Arbeiter beschäftigt und im Dezember desselben Jahres bereits 8. Die Produktion und der Absatz der Dachpappe steigerten sich rasch und die Beschaffenheit und Herstellung wurde immer mehr verbessert. Ihre Erfahrungen veröffentlichten sie, so z. B. in einer " Anweisung zum Eindecken flacher Dächer mit Steinpappe aus der Fabrik Büsscher & Hoffmann zu Neustadt-Eberswalde" im Jahre 1854. Weitere folgten.
Einen Auftrieb erfuhr die Firma durch die Erfindung der Asphaltfilzmatten als Isoliermaterial. Da der Aufgabenkreis der Firma weiter wuchs und die bisherigen Produktionsstätten nicht mehr ausreichten, erwarb man im Jahre 1857 ein neben dem Bahnhof Neustadt-Eberswalde gelegenes Grundstück vom Eberswalder Gastwirt Knöpke sowie naheliegende Kiesgruben für die notwendigen Sand- und Kieszuführungen. Am 7. Juni 1857 genehmigte die Regierung Potsdam den Bau des Fabrikgebäudes, die Aufstellung einer Dampfmaschine und die Errichtung eines stehenden Dampf-Druck-Kessels. Der Absatz der Dachpappe und der Asphaltfilzmatten stieg an und fand weite Verbreitung. So dass nach Erweiterungen der Firma in Eberswalde 1867 ein Zweiggeschäft mit Lagerplatz in Breslau, 1868 eine Fabrik in Halle a. S., 1873 eine Fabrik in Mariaschein-Teplitz in Böhmen (1920 verkauft), 1879/80 eine Fabrik in Schiltigheim bei Straßburg im Elsaß (Januar 1919 von der französischen Regierung unter Sequester gestellt), 1894 eine Fabrik in Königsberg, 1896 eine Fabrik in Mainz und 1899 eine Fabrik in Regenstauf in Bayern, 1906 Filiale mit Lagerplatz in Danzig (1920 verkauft), 1913 eine Filiale mit Lagerplatz in Metz (Januar 1919 von der französischen Regierung unter Sequester gestellt), 1920 eine Fabrik in Enns in Ober-Österreich, 1924 eine Filiale mit Lagerplatz in München, 1926 eine Filiale mit Lagerplatz in Wien errichtet wurden. Der in Berlin agierende Vertreter und der unterhaltene Lagerplatz erhielt 1924 den Status einer eigenen Filiale. Hinzu kamen noch 1919 eine Rohpappenfabrik in Köpenick und in Potsdam, die bereits 1923 bzw. 1924 wieder verkauft wurden. Im Ausland unterhielt man Geschäftsstellen in Brüssel und Rotterdam.
Auf den Weltausstellungen in London 1862 und in Paris 1867 wurde die Firma ausgezeichnet.
Einen Aufschwung erlebte die Firma ab 1912 durch die Entwicklung einer teerfreien Spezial-Dachpappe namens "Barusin", die nicht nur als Bedachungsmaterial, sondern auch für Isolierungszwecke für Fußbodenbeläge, Wandbekleidungen u. a. verwendet wurde. Weiterhin wandte sie sich dem Teerstraßenbau zu. Zudem kam es zu einer Verlagerung des Schwerpunktes der Firma. Standen zunächst die eigentlichen Ausführungsarbeiten im Vordergrund, so konzentrierte man sich nun mehr auf die Erzeugung.
Am 1. April 1922 siedelte die Generaldirektion der Firma nach Berlin über und die am 7. Mai 1895 aus einer offenen Handelsgesellschaft in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelte Firma wurde am 13. Oktober 1922 in eine Aktiengesellschaft überführt. In dieser waren alle in Deutschland gelegenen Werke vertreten. Darüber hinaus bestand noch die alte Firma Büsscher & Hoffmann mbH, die nur noch für die österreichischen Niederlassungen zuständig war. Diese wandelte man 1926 in ein österreichisches Unternehmen mit der Bezeichnung Büsscher & Hoffmann mbH & Co GmbH, Wien um und löste die Büsscher & Hoffmann mbH in Deutschland auf.
1932 geriet die Firma Büsscher & Hoffmann AG auf Grund ihrer Expansionspolitik und scharfer Konkurrenzkämpfe in Liquiditätsschwierigkeiten. Der Hauptlieferant des Asphalts, die Ebano Asphalt-Werke AG, Hamburg, versuchte gemeinsam mit dem holländischen Bankhaus Wodan, Amsterdam die Firma zu sanieren, um ihre Forderungen zu sichern und einen bedeutenden Abnehmer zu erhalten. Hierzu wurde das Aktienkapital der Firma 1933 von 600 000 RM auf 1 000 000 RM erhöht und ab 1937 betrug es 1 500 000 RM. Davon verfügte allein die Ebano Asphalt-Werke AG über 1 300 000 RM (ca. 87 %) des Aktienkapitals der Büsscher & Hoffmann AG. Diese wiederum befand sich mit ihrem gesamten Aktienkapital im Besitz der Standard Oil Company (New Jersey) in New York. Somit war diese amerikanische Gesellschaft mittelbarer Eigentümer der Büsscher & Hoffmann AG.
Nach Kriegsende konnte die Produktion in der sowjetischen Besatzungszone in Eberswalde und Halle a. d. Saale trotz Schäden wieder aufgenommen. 1946 erfolgte die Sequestrierung der Werke gemäß Befehl 124 der SMAD und deren Überführung in eine sowjetische Aktiengesellschaft für Baustoffe. Ab März 1947 erhielt die Firma den Zusatz -in Treuhandschaft bei den Volkseigenen Betrieben-. 1948 befand sie sich unter der Treuhandschaft der VVB Chemie-Papier, Potsdam, da eine ausländische Kapitalbeteiligung vorlag. Dies hatte auch ihren Niederschlag in der Enteignungsurkunde, die den Zusatz beinhaltet, dass die nachgewiesenen ausländischen Anteile zu Lasten der Verbindlichkeiten des Betriebes von der Enteignung freigestellt bleiben.
Zum 1.1.1951 ging die Firma in die Treuhandschaft der VVB Baustoff, Halle a. d. Saale als Eigentum des Volkes zur Verwaltung über.

Bestandsgeschichte

Der Bestand wurde bei Arbeiten im Magazin 1999 aufgefunden und 2005 verzeichnet.

Angaben zum Umfang

Umfang:0,33 lfm; 12 Akte(n)

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, 75 Büsscher & Hoffmann AG, Eberswalde Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=51290
 
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