75 TF Jaeger; Rep. 75 Tuchfabrik H. Jaeger, Cottbus; 1841-1946 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 75 Tuchfabrik H. Jaeger, Cottbus
Dat. - Findbuch:1841 - 1946
Vorwort:Firmengeschichte

Am 1. August 1860 gründet der aus einer Tuchmacherfamilie stammende und am 11.3.1833 in Cottbus geborene Ferdinand Gottlieb Heinrich Jaeger die Tuchfabrik Heinrich Jaeger in Cottbus als offene Handelsgesellschaft. Zuvor schloss er 1851 seine Gesellenprüfung und 1859 die Meisterprüfung ab. Er begann zunächst mit zwei Holzwebstühlen in der Turnstr. 1. 1865 kauft er das Grundstück an der "Jaegerbrücke 1" (Bezeichnung wohl ab 1900) und errichtete den ersten Teil des Hauptgebäudes. Zwischen 1870 bis 1890 erfolgten Erweiterungen für die Färberei, Appretur und Weberei. So verfügte die Firma 1885 bereits über 30 mechanische Webstühle, 6 Holzwebstühle und 130 Beschäftigte. Sie war eine sogenannte Volltuchfabrik mit Wollwäscherei, Färberei, Spinnerei, Zwirnerei, Kettschärerei, Spulerei, Weberei, Stopferei, Walke, Appretur, Nopperei und Tuscherei.
Im Jahr 1884 traten die Schwiegersöhne Wilhelm und Adolf Kühn mit in die Firma ein. Nach dem Tod des Gründers Heinrich Jaeger am 11.4.1892 übernahmen sein Sohn Alfred Jaeger und Wilhelm Kühn die Geschäfte, wobei Adolf Kühn 1895 ausschied. In Folge der Entwicklung konnten man 1910 mit 60 mechanischen Webstühlen und 165 Beschäftigten produzieren. Wilhelm Kühn trat am 1.9.1921 nach Abschluss eines Vertrages zur finanziellen Absicherung und teilweisen Weiterbeschäftigung in den Ruhestand. Fortan führten Alfred Jaeger sen., sein Sohn Alfred Jaeger jun. und sein Schwiegersohn Friedrich Hermann Müller die Firma weiter. Das Geschäft florierte, so dass man u. a. Erweiterungen beim Woll- und Garnlager oder der Stückfärberei vornehmen konnte und die Beschäftigtenzahl weiter zunahm (280 im Jahre 1939). Neben den Außenhandelsbeziehungen in Europa zählten zu den Absatzmärkten auch die Türkei und Ägypten. Mit Wirkung zum 1.1.1930 verließ Alfred Jaeger sen. 60jährig aus Gesundheitsgründen die Firma.
Man produzierte v. a. gemusterte Stoffe für Damen- und Herrenbekleidungen aus Kammgarn und Streichgarn sowie für das Militär. Durch verschiedene erfolgreiche Experimente, wie z. B. Zeltbahnstoffe aus Kunstbastfaser-Kammgarn oder Schwimmwestenstoffe konnte die Firma ihr Produktionsprofil erweitern. Während des Zweiten Weltkrieges stellte sie auch Gasschutzgeräte und ihr oblag die Verwaltung des Gemeinschaftslagers Sanzeberg, in dem v. a. weibliche polnische Beschäftigte untergebracht waren.
1940 erfolgte im Rahmen der sozialen Betreuung der Beschäftigten die Gründung einer Gefolgschaftsunterstützungseinrichtung der Firma Heinrich Jaeger, die in das Vereinsregister beim Amtsgericht Cottbus eingetragen wurde.
Auf Grund des Befehls 124 des Obersten Chefs der Sowjetischen Militäradministration beschlagnahmte man nach Kriegsende zunächst die Firma Heinrich Jaeger und enteignete diese später.


Bestandsgeschichte

Der Bestand gelangte 1983 vom VEB Tuchfabrik Cottbus mit einem Ablieferungsverzeichnis in das Archiv. 2021 erfolgte die Verzeichnung und technische Bearbeitung des Bestandes.

Die Fotos des Bestandes lagen der Festschrift einer Cottbuser Tuchfabrik bei, die 1957 in die Bibliothek des BLHA gelangte.

Angaben zum Umfang

Umfang:0,66 lfm

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 75 Tuchfabrik H. Jaeger, Cottbus Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=52427
 
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