75 TF GrovermH; Rep. 75 Tuchfabrik Grovermann & Hoppe, Cottbus; 1876-1947 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 75 Tuchfabrik Grovermann & Hoppe, Cottbus
Dat. - Findbuch:1876 - 1947
Vorwort:Firmengeschichte

Am 11.11.1880 gründeten Heinrich Grovermann (Tuchfabrikant), Sohn des Direktors des Zentralgerichtsgefängnisses in Cottbus und Friedrich Wilhelm Hoppe (Kaufmann), der bereits vorher mit Henrici ein Tuchgroßgeschäft führte, die Firma Grovermann & Hoppe in Cottbus. Grovermann war zuvor Fabrikdirektor in Österreich. Der entsprechende Eintrag im Handelsregister des Amtsgerichtes Cottbus erfolgte am 12.11.1880. Die Firma produzierte Kammgarnstoffe.
Zur Aufstockung der Finanzmittel beteiligte sich von 1882 - 1887/88 der Fabrikant Gustav Grass aus Forst stiller Gesellschafter. Diese Beteiligung erlosch aufgrund der finanziellen Unterstützung durch den Schwiegervater von Grovermann Carl Simon. In deren Folge verfügte Grovermann über 2/3 und Hoppe über 1/3 des Reingewinns und erstgenannter konnte die Firma und das Grundstück in Cottbus, Streelenstraße (später Ewald-Haase-Str.) 16/17 zum Buchwert erwerben.
Die Folgejahre waren vom stetigen Wachsen der Firma geprägt, die mit dem Bau des Fabrikgebäudes und einer schweren Erkrankung Grovermanns einhergingen.
Im Frühjahr 1890 schied Friedrich Wilhelm Hoppe aus persönlichen Gründen aus und die Firma wurde zum 1. April 1890 aufgelöst. Heinrich Grovermann führte sie anschließend unter dem gleichen Namen alleine fort. Der Bruder Carl Grovermann, bisher für technische Dinge verantwortlich, stieg nun in die Firma als stiller Teilhaber mit 1/3 ein. Zahlungen an seinen ehemaligen Partner Friedrich Wilhelm Hoppe und seine 1891 geschiedene Frau veranlassten Grovermann, einen neuen Finanzpartner zu finden. Er fand ihn in dem Kaufmann Carl Huffmann aus Werden an der Ruhr (geb. 4.12.1862 in Werden an der Ruhr, gest. 30.5.1936 in Cottbus). Dieser und Carl Grovermann (Bruder) traten ab Mai 1892 als aktive Teilhaber in die Firma ein. Der erste entsprechende Gesellschaftsvertrag lief von 1892 - 1896 mit Carl Grovermann, als technischen Leiter und Carl Huffmann, als kaufmännischen Leiter. Weitere Verlängerungen folgten, wobei Heinrich Grovermann infolge Krankheit nur noch beratend tätig war und sich auf das Festlegen von Prinzipien des Geschäfts beschränkte. 1893 produzierte man bereits mit ca. 90 Webstühlen und verfügte über eine breite Kundschaft im In- und Ausland. Bis 1936 stieg die Anzahl der Webstühle auf 155 und 17 Zwirnmaschinen an.
1896 stirbt Heinrich Grovermann und wird von seinem Sohn Bernhard Grovermann (*24.07.1885) und seinem Bruder Carl beerbt. Die Firma fungiert ab 2.9.1896 in Form einer OHG, deren Inhaber Carl Grovermann und Carl Huffmann sind.
Nach dem Tod von Carl Grovermann am 31.10.1915 werden dessen Erben, die Witwe Frida Grovermann geb. Werner und die Kinder Wilhelm, Carl Hans und Ursula Grovermann Gesellschafter der Firma. Im September 1922 scheidet Carl Huffmann auf Grund der Kündigung des Geschaftsvertrages durch Frida Grovermann zum 1.4.1922 aus und die Firma liegt nunmehr in den Händen der Familie Grovermann. Ab 1926 ist dann neben Frida Grovermann auch deren ältester Sohn Wilhelm für die Firma vertretungsberechtigt und führt diese dann ab 1930 nach Auflösung der OHG als alleiniger Inhaber.
Im Laufe der Zeit stieg die Beschäftigtenzahl von 315 Arbeitern und 29 Angestellten im Jahre 1925 auf 450 im April 1939 und 475 im Jahre 1942. In diesem Jahr erfolgte auch die Gründung der Gefolgschaftsunterstützungseinrichtung der Fa. Grovermann & Hoppe (Wilhelm Grovermann-Fonds). Sie wurde am 22.12.1942 ins Vereinsregister beim Amtsgericht Cottbus unter Vorlage der Satzung vom 24.11.1942 eingetragen. Vorsitzender war Wilhelm Grovermann. Der Beirat setzte sich aus zwei Herren des Vertrauensrates und einem Belegschaftsmitglied zusammen.
Neben dem Hauptsitz der Firma gab es auch ein weiteres Werk in Augsburg, das während des Krieges 1944 aufgebaut wurde.

Die Firma Grovermann & Hoppe wurde auf Grund des Befehls Nr. 124 des Obersten Chefs der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland 1945 enteignet. Sie nahm zunächst nach dem Krieg wieder ihre Produktion auf, jedoch erfolgten ab Sommer 1945 Demontagen. Eine erneute Aufnahme der Produktion begann kurz danach mit 4 Webstühlen.


Bestandsgeschichte

Der Bestand gelangte 1985 vom VEB Textil- und Konfektionsbetrieb Cottbus mit einem Ablieferungsverzeichnis in das Archiv. 2021- 2023 erfolgte die Verzeichnung und technische Bearbeitung des Bestandes.
Die Fotos des Bestandes lagen der Festschrift einer Cottbuser Tuchfabrik bei, die 1957 in die Bibliothek des BLHA gelangte.

Angaben zum Umfang

Umfang:9,80 lfm

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 75 Tuchfabrik Grovermann & Hoppe, Cottbus Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=52416
 
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