703 CTA Füwa; Rep. 703 VEB Chemie- und Tankanlagenbau "Ottomar Geschke" Fürstenwalde; 1946-2000 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 703 VEB Chemie- und Tankanlagenbau "Ottomar Geschke" Fürstenwalde
Dat. - Findbuch:1945-2000
Vorwort:Betriebsgeschichte
1872 entstand in Fürstenwalde ein Zweigwerk des um 1843 als Klempnerei gegründeten Familienbetriebes Julius Pintsch Berlin. Der Betrieb wurde 1897 in eine AG und 1935 in eine KG umgewandelt. Während sich in Berlin die Verwaltung, der Ein- und Verkauf sowie eine feinmechanische Abteilung befanden, produzierte man in Fürstenwalde auf dem sich ständig erweiternden Gelände zunächst Gasmesser, Gasapparate und Gaserzeugungsanlagen und errang auf diesem Gebiet eine Monopolstellung. Hinzu kamen u.a. elektrische Glühlampen sowie Signaleinrichtungen für den Eisenbahn- und Schiffsverkehr. Moderne Anlagen entstanden in der Metallgießerei, der Linsenschleiferei für Blinkgeräte und dem Großbehälterbau. Rüstungsaufträge führten zur Fertigung von Seeminen, Torpedos und Kartuschen.
Nach 1945 wurde der Pintsch-Konzern enteignet und Teile des Betriebes in Fürstenwalde als Reparationsleistung demontiert. Mit der Übergabe in Landes- und später Volkseigentum firmierte er seit Oktober 1947 als VEB Industriewerk Fürstenwalde. Er unterstand den Landes-Eignen Betrieben Brandenburg und ab 1. Juli 1948 der VVB Eisen und Metall Land Brandenburg. In dieser Zeit wurden u.a. Bremsluftbehälter für die Deutsche Reichsbahn, Mulden-Kipper, Förderwagen und Kleineisenwaren (Hobel, Bügelsägen, Fahrradgepäckständer) herz-gestellt.
Nach der Auflösung der VVB Eisen und Metall wurde das Industriewerk am 1. April 1951 als Werk III dem VEB Mechanik Gaselan (Gas- und Elektrische Anlagen, später Gaserzeugungs-, Mess- und Regelanlagen) Berlin als Betriebsteil angegliedert. Auch bei dem Berliner Betrieb handelte es sich um ehemaliges Pintsch-Gelände. Der VEB Mechanik Gaselan unterstand dem Ministerium für Maschinenbau, Hauptverwaltung Feinmechanik/Optik. 1952 wurde die Gaszähler- und Reglerfertigung von Berlin nach Fürstenwalde verlegt. 1953 begann die Fertigung von Wasserzählern. 1954 nahm der Armaturenbau seine Arbeit auf. Der Groß-Gehälterbau wurde weiter ausgebaut.
Die zunehmende Größe der Betriebsteile des VEB Gaselan Berlin und die räumliche Trennung der Abteilungen für die Vorbereitung der Produktion, die Leitung, Verwaltung und Abrechnung führten zu komplizierten Arbeitsbedingungen. Zum 1. Juli 1956 wurde das Werk III in Fürstenwalde vom Stammbetrieb Berlin getrennt. Dem Stammbetrieb Berlin wurde das gesamte Sortiment der elektrischen Ausrüstungen, insbesondere für den Schienenfahrzeugbau, zugeordnet. Er erhielt den Namen VEB Fahrzeugausrüstung Berlin. Der nun selbstständige VEB Gaselan Fürstenwalde behielt allerdings eine Außenstelle in Berlin für die Konstruktion und Außenmontage. Übergeordnetes Organ war das Ministerium für Allgemeinen Maschinenbau, Hauptverwaltung Leichtmaschinenbau, und ab 1958 die VVB Chemie- und Klimaanlagen Berlin.
Das Kohle- und Energieprogramm der DDR von 1957 sowie das Chemieprogramm von 1958 bestimmten wesentlich den weiteren Ausbau der Produktionskapazitäten. Der VEB Gaselan Fürstenwalde lieferte beispielsweise Tank- und Lagerkapazitäten für den VEB Erdölverarbeitungswerk Schwedt, den VEB Leunawerke "Walter Ulbricht" II und den VEB Kombinat Schwarze Pumpe. 1968 begann eine umfassende Rekonstruktion und Erweiterung des Betriebes.
Zum 1. Juli 1969 entstand aus dem VEB Gaselan Fürstenwalde ein Kombinat, der VEB Chemie- und Tankanlagenbau-Kombinat Fürstenwalde mit den nun zugeordneten Betriebsteilen Vaka-Werke Halle und Chemieanlagenbau Magdeburg. In Halle wurden vorwiegend Zapfsäulen für Tankstellen, Behälter- und Gießereierzeugnisse gefertigt. In Magdeburg produzierte man Behälter, Tanks und Luftbehälter. Das Kombinat gehörte zur VVB Chemieanlagen Leipzig. Am 21. Oktober 1977 wurde dem VEB Chemie- und Tankanlagenbau der Name "Ottomar Geschke" verliehen.
Eine nochmalige Namens- und Strukturänderung gab es zum 1. Januar 1979. Die VVB Chemieanlagen Leipzig wurde aufgelöst. Dem neu gebildeten VEB Chemieanlagenbaukombinat Leipzig-Grimma wurde auch der VEB Chemie- und Tankanlagenbau "Ottomar Geschke" Fürstenwalde zugeordnet. Die ehemaligen Betriebsteile Halle und Magdeburg wurden ausgegliedert.
Der VEB Chemie- und Tankanlagenbau war Hauptauftragnehmer für die Projektierung, Lieferung, Montage und Inbetriebnahme von Tankanlagen, Anlagen zur Gasaufbereitung und Abluftreinigung sowie Gasdruck-Regleranlagen. Er war Hauptauftragnehmer für Bio-Gasanlagen, erzeugnisgruppenleitender Betrieb für die Produktion von Tanks und Behältern und in der DDR Alleinhersteller von Haushalts- und Industriegaszählern sowie Gasdruckregel- und Gasdrucksicherungsgeräten.
1990 erfolgte die Privatisierung zur CTA Chemie- und Tankanlagenbau GmbH.

Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde 1988 mit Findkartei übernommen. 2014 übergab die Rhenus GmbH, die im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben das Schriftgut liquidierter VEB verwahrte, weitere Akten, die 2017 verzeichnet wurden.

Erschließungszustand
Der Bestand wurde im Zuge der Retrokonversion von FHM in das Archivprogramm überführt, d.h. es erfolgte zunächst keine Bearbeitung. Die Verzeichnung auf Grundlage der retrokonvertierten Daten erfolgte 2020/2021 durch Janet Heidschmidt.

Abkürzungen
In den Verzeichnungsdaten verwendete Abkürzungen wurden soweit möglich mit ihrer Auflösung im folgenden Abkürzungsverzeichnis erfasst. Es konnte jedoch nicht für alle Abkürzungen die Auflösung ermittelt werden.

ABF Arbeiter- und Bauern-Fakultät
ABUS Ausrüstung von Bergbau und Schwerindustrie
Abt. Abteilung
ACHEMA Ausstellungstagung für chemisches Apparatewesen
AEG Allgemeine Electricitäts-Gesllschaft
AG Aktiengesellschaft
AGL Abteilungsgewerkschaftsleitung
ALGOL Algorithmic Language (Programmiersprachen)
APO Abteilungsparteiorganisation
AWU Arbeiterwohnunterkunft
BAB Betriebsabrechnungsbogen
BBS Betriebsberufsschule
BfE Büro für Erfindungs- und Vorschlagswesen
BGL Betriebsgewerkschaftsleitung
BKV Betriebskollektivvertrag
BMK Bau- und Montagekombinat
BPO Betriebsparteiorganisation
BRD Bundesrepublik Deutschland
BSG Betriebssportgemeinschaft
CSSR Tschechoslowakische Sozialistische Republik
CTA Chemie- und Tankanlagenbau
CTK Chemie- und Tankanlagenbau-Kombinat
DDR Deutsche Demokratische Republik
DHG Deutsche Handelsgesellschaft
DHZ Deutsche Handelszentrale
DM Deutsche Mark
DIN Deutsches Institut für Normung
DSF Deutsch-Sowjetische Freundschaft
DWK Deutsche Wirtschaftskommission
EDV Elektronische Datenverarbeitung
EHW Eisen- und Hüttenwerke
EKM Energiekombinat Mitte; Energie- und Kraftmaschinenbau
EOS Erweiterte Oberschule
FB Fertigungsbereich
FDGB Freier Deutscher Gewerkschaftsbund
FDJ Freie Deutsche Jugend
F/E Forschung und Entwicklung
FFW Freiwillige Feuerwehr
GAN Generalauftragnehmer
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GO Grundorganisation
GST Gesellschaft für Sport und Technik
GTL Großtanklager
H2S Schwefelwasserstoff
HV Hauptverwaltung
HO Handelsorganisation
IG Industriegewerkschaft
Ipro Industriebauprojekt
IZ Ingenieurtechnisches Zentralbüro
IZA Industriezweigakademie
KdT Kammer der Technik
KG Kommanditgesellschaft
km Kilometer
Koll. Kollege
l Liter
LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
MAK Material-, Ausrüstungs- und Konsumgüterbilanz
MDN Mark der Deutschen Notenbank (01.08.1964 – 31.12.1967)
MEZ Mikroelektronisches Zentrum
MF Maschinen- und Fahrzeugbau
MfC Ministerium für Chemische Industrie
mm Millimeter
MMM Messe der Meister von Morgen
MVL Mineralölverbundleitung
NH3 Ammoniak
NSW Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet
NVA Nationale Volksarmee
Pkw Personenkraftwagen
PS Pferdestärke
PVC Polyvinylchlorid
QSS Qualitätssicherungssystem
RFT Rundfunk- und Fernmeldetechnik
RSFSR Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik
SAG Sozialistische Arbeitsgruppe
SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
SFR Sozialistische Föderative Republik
SKS Selbstkostensenkung / Ständige Kommission für Standardisierung
SMAD Sowjetische Militäradministration
SSR Sozialistische Sowjetrepublik
SU Sowjetunion
SW Sozialistisches Wirtschaftsgebiet
TAN Technische Arbeitsnorm
TBA Transportable Betankungsanlage
TKB Technisch-kommerzielles Büro
TKO Technische Kontrollorganisation
TL Tanklager
TOM Technisch-organisatorische Maßnahmen
TÖZ Technisch-ökonomische Zielstellung
UdSSR Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
USA United States of America
VEM Vereinigung Volkseigener Betriebe des Elektromaschinenbaus
VEB Volkseigener Betrieb
VR Volksrepublik
VVB Vereinigung Volkseigener Betriebe
VVV Vertrauensleutevollversammlung
WAO Wissenschaftliche Arbeitsorganisation
WMW Werkzeugmaschinen und Werkzeuge
ZAG Zentrale Arbeitsgemeinschaft/Zentrale Aufbaugruppe
ZK Zentralkomitee
Vorgänger:Julius Pintsch AG
VEB Industriewerk
VEB Gaselan
Nachfolger:Fürstenwalder Chemie- und Tankanlagenbau GmbH

Angaben zum Umfang

Umfang:28 lfm

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 703 VEB Chemie- und Tankanlagenbau "Ottomar Geschke" Fürstenwalde Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Archivar
Physische Benützbarkeit:§ 11 BbgArchivG
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=83549
 
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