902 Schwte Fiwa; Rep. 902 VEB Schweißtechnik Finsterwalde; 1922-1985 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 902 VEB Schweißtechnik Finsterwalde
Dat. - Findbuch:1922 - 1985
Vorwort:Betriebsgeschichte
Am 12. November 1921 wurde die Firma Kjellberg Elektroden GmbH mit Sitz in Berlin gegründet. Größter Gesellschafter war der schwedische Elektrokonzern Elektriska Setsnings Aktiebolaget Göteburg (ESAB), dessen Generaldirektor, Oskar Kjellberg, der Firma den Namen gab. Gegenstand des Unternehmens war die Nutzung des ESAB-Patents für Kjellberg-Schweißelektroden und die Herstellung und der Vertrieb von Schweißmaschinen und Schweißapparaturen sowie aller damit zusammenhängender Artikel. Das Patent revolutionierte mit der Lichtbogenschweißtechnik die gesamte Technologie im Metallbau. Zum Zwecke der praktischen Ausbeutung des Patents gründete die Kjellberg Elektroden GmbH am 4. April 1922 die Kjellberg Elektro-Maschinen GmbH in Finsterwalde, ab 1926 Kjellberg Elektroden und Maschinen GmbH. Am 23. Oktober 1937 übernahm die Kjellberg Elektroden GmbH, die am 16. Juli 1934 ihren Sitz von Berlin nach Finsterwalde verlegt hatte, die Kjellberg Elektroden und Maschinen GmbH in Finsterwalde und nannte sich von nun an Kjellberg Elektroden und Maschinen GmbH. Der Betrieb wurde zur größten Spezialfabrik für Lichtbogen-Schweißanlagen und Schweißelektroden der Welt.
Der Betrieb wurde nach 1945 nicht enteignet. Die schwedischen Beteiligungen wurden gemäß SMAD-Befehl Nr. 104 vom 4. April 1946 deklariert. Inzwischen waren die Maschinen demontiert worden. Ein Teil der verpackten und zum Abtransport bereitstehenden Maschinen kam nicht zur Verladung und wurde wieder aufgestellt. Der Befehl der SMA Brandenburg Nr. 166 vom 20. Juli 1946 bestimmte die Übergabe der Fabrik zum 1. August 1946 zwecks Reparationszahlung an die Sowjetische Elektrotechnische AG (SAG). Wegen des 100%igen schwedischen Besitzes wurde sie per Befehl Nr. 27 der SMA Brandenburg vom 20. Februar 1947 zum 1. März 1947 an die Provinzialregierung Mark Brandenburg zur treuhänderischen Verwaltung zurückgegeben.
Zum 1. Juli 1948 ordnete man den Betrieb der VVB (Z) Elektromaschinenbau Berlin (VEM) als Treuhandbetrieb zu. Gemäß der „Verordnung über die Verwaltung und den Schutz ausländischen Eigentums in der DDR“ vom 6. September 1951 wurde die staatliche Verwaltung festgelegt. Die Verwalter und Unterstellungen wechselten. Ab 1958 gehörte der Betrieb zur VVB Elektromaschinen Dresden. Er firmierte bis zum 31. Dezember 1969 als Kjellberg Elektroden und Maschinen GmbH in Verwaltung. Auf der Grundlage des Beschlusses des Präsidiums des Ministerrates vom 16. März 1967 zur Nutzung von Betrieben mit ausländischer Kapitalbeteiligung stellte er zum 31. Dezember 1969 seine Produktion „im eigenen Namen“ ein. Der Schutz des ausländischen Vermögens blieb mit dem Status der Vermögensverwaltung bestehen. Die Produktion wurde ab 1. Januar 1970 durch den VEB Schweißtechnik Finsterwalde in denselben Produktionsstätten fortgeführt. Der VEB unterstand dem VEB Mansfeld-Kombinat „Wilhelm Pieck“ Lutherstadt Eisleben, dem Zentrum der Buntmetallurgie. 1986 erwarb die DDR durch Staatsvertrag mit Schweden den Kjellbergschen Familienbesitz und Firmennamen.
Hergestellt wurden vor allem Schweißelektroden und Schweißmaschinen, aber auch Schweißtransformatoren, -gleichrichter und -automaten.
1990 erfolgte die Privatisierung zur Kjellberg Elektroden und Maschinen GmbH.

Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde 1990 mit Findkartei übernommen. Akten des Werkes aus der Zeit vor 1945 befinden sich im Bestand Rep. 75 Kjellberg Maschinen & Elektroden GmbH Finsterwalde. Weitere Unterlagen befinden sich im Unternehmensarchiv.
Der Bestand wurde 2007 erschlossen.

Abkürzungsverzeichnis

ABI Arbeiter- und Bauerninspektion
AG Arbeitsgemeinschaft, Arbeitsgruppen
BGL Betriebsgewerkschaftsleitung
BKV Betriebskollektivvertrag
BPO Betriebsparteiorganisation
BSG Betriebssportgemeinschaft
CSSR Tschechoslowakische Sozialistische Republik
DDR Deutsche Demokratische Republik
DSF Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft
EDV Elektronische Datenverarbeitung
FDJ Freie Deutsche Jugend
FIMAG Finsterwalder Maschinen GmbH
FZR Freiwillige Zusatzrentenversicherung
GAB Gesundheits- Arbeits- und Brandschutz
Gen. Genosse
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GST Gesellschaft für Sport und Technik
IG Industriegewerkschaft
KdT Kammer der Technik
MEMK Ministerium für Erzbergbau, Metallurgie und Kali
MMM Messe der Meister von Morgen
NSW Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet
SMAD Sowjetische Militäradministration in Deutschland
TKO Technische Kontrollorganisation
TOM Technisch-organisatorische Maßnahmen
VEB Volkseigener Betrieb
VEM VVB Elektromaschinenbau
VPKA Volkspolizeikreisamt
VVB Vereinigung Volkseigener Betriebe
ZV Zivilverteidigung
Vorgänger:Kjellberg Elektroden und Maschinen GmbH
Nachfolger:Kjellberg Elektroden und Maschinen GmbH

Angaben zum Umfang

Umfang:15 lfm

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 902 VEB Schweißtechnik Finsterwalde Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Archivar
Physische Benützbarkeit:§ 11 BbgArchivG
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=84314
 
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