Angaben zu Inhalt und Struktur |
Titel: | Rep. 907 VEB Gubener Wolle |
Dat. - Findbuch: | 1892 - 2003 |
Vorwort: | Betriebsgeschichte Die Tuchindustrie hat in Guben eine jahrhundertealte Tradition. Schon 1890 war sie im Gegensatz zu Forst in wenigen Großbetrieben konzentriert. Nach 1945 wurden mehrere Tuchfabriken enteignet und in Volkseigentum überführt. Hierzu gehörte die Tuchfabrik C. Lehmann's Wwe. & Sohn. Im Jahr 1938 war im Zuge der sogenannten Arisierung die Fa. Reißner, Wohl & Co. GmbH käuflich von der Fa. Lehmann's Wwe. & Sohn erworben worden, die als Nebenbetrieb unter dem Firmennamen Reißner, Wohl & Co. Nachf. weitergeführt wurde. 1948 erfolgte die Vereinigung des Betriebes Fa. Lehmann's Wwe. & Sohn (Werk I) und des Betriebes Reissner, Wohl & Co. Nachf. (Werk II, später Werk III) zum VEB Gubener Wolle. Sie arbeiteten zunächst fast ausschließlich für den Bedarf der Roten Armee bzw. lieferten Reparationsleistungen. Zum Zwecke der weiteren Konzentration der Produktion wurde zum 1. Januar 1951 der VEB Feintuchfabrik Klostermühle, ehem. Fa. F. M. Huschke (Werk II) angegliedert und 1953 der nun enteignete Betrieb Lehmann & Richter (Werk IV) angeschlossen. Zum 1. Januar 1959 wurde der VEB (K) Tuchfabrik Guben, ehem. Fa. Salefski & Rabe übernommen. In den 1960er Jahren, in denen moderne Maschinen, wie Ringspinnmaschinen und Greiferschützen-Webautomaten eingeführt wurden, verlegte man die wichtigsten Produktionsabschnitte aus den Werken III und IV ins Werk I. Das Werk III wurde aufgelöst. Diese Aufteilung blieb bis 1989 so erhalten. Nach der Menge der gefertigten Gewebe nahm der VEB Gubener Wolle Mitte der 1960er Jahre den 5. Platz unter den Volltuchfabriken im Bezirk Cottbus ein. Die Wollwerker stellten vorwiegend Streich- und Halbkammgarngewebe mit verschiedenen Wollanteilen her. 1956 war eine großtechnische Versuchsanlage für eine Faserpelzkettenstichmaschine aufgebaut worden, auf der zunächst Steppwatte produziert wurde. Eine Gubener Besonderheit war die Maliwattproduktion, ein besonderes Nähwirkverfahren, mit dem ab 1956 zunächst eine Versuchsproduktion und ab 1962 im Werk II Handtücher, Bettlaken, Kinderwickeltücher und Strandbekleidung gefertigt wurden, später auch Fußbodenfilze für den Wohnungsbau und Filze für die Textil- und Lederindustrie sowie für den Autohimmel des Trabant. In den 1960er Jahren bis 1973 war der VEB Gubener Wolle Leitbetrieb der Erzeugnisgruppe "Streichgarngewebe Cottbus". In dieser Zeit waren zwischen 750 und 800 Beschäftigte im Betrieb tätig. 1977 wurde die Maliwattproduktion eingestellt. Aufgebaut wurde eine neue Ringspinnerei, mit der sich der VEB Gubener Wolle aus eigenem Aufkommen mit Garn versorgen konnte. Ab 1969 wuchs die Produktion von Streichgarngeweben mit einem Anteil synthetischer Fasern. Es wurden vor allem Damen- und Herrenmantelstoffe mit verschiedenen Wollanteilen überwiegend in Flausch- und Veloursausrüstung hergestellt, die teilweise auch exportiert wurden. Der VEB Gubener Wolle unterstand ab 1948 dem VVB (Z) Spinnweber Cottbus bzw. deren Nachfolgern, ab 1958 der VVB Volltuch Cottbus und ab 1970 dem VEB Textilkombinat Cottbus. 1990 erfolgte die Privatisierung zur Gubener Wolle GmbH.
Bestandsgeschichte Der Bestand wurde 1993 von der Gubener Wolle GmbH mit Ablieferungsverzeichnissen übernommen. Die gleichzeitig übernommenen Bestände Lehmann's Wwe. & Sohn, F. M.Huschke und Lehmann & Richter wurden der Rep. 75 zugeordnet. Der Bestand wurde 2008/2009 erschlossen. Dabei wurden die zum Bestand gehörigen Akten aus den Beständen Rep. 75 Fa. C. Lehmann's Witwe & Sohn, Rep. 75 Fa. F. M. Huschke und Rep. 75 Fa. Lehmann & Richter mit verzeichnet und in den Bestand des VEB Gubener Wolle eingeordnet. Eine zweite Abgabe erfolgte 2015 durch die Firma Rhenus Office Systems GmbH mit Übergabelisten und wurde 2016/2017 erschlossen. Die darin enthaltenen Akten der Bestände C. Lehmann und F. M.Huschke wurden Rep. 75 zugeordnet.
Abkürzungsverzeichnis
ABI Arbeiter-und-Bauern-Inspektion AHI Arbeitshygieneinspektion AGL Abteilungsgewerkschaftsleitung ANG Ausschuss, Nacharbeit und Garantie AWG Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft BAB Betriebsabrechnungsbogen BGL Betriebsgewerkschaftsleitung BKV Betriebskollektivvertrag DHfK Deutsche Hochschule für Körperkultur und Sport DDR Deutsche Demokratische Republik DTSB Deutscher Turn- und Sportbund DWK Deutsche Wirtschaftskommission EDV Elektronische Datenverarbeitung FDGB Freier Deutscher Gewerkschaftsbund FDJ Freie Deutsche Jugend GD Generaldirekor HV Hauptverwaltung IG Industriegewerkschaft IZL Industriezweigleitung KdT Kammer der Technik KL Kreisleitung KPdSU Kommunistische Partei der Sowjetunion KV Kreisvorstand KVP Kasernierte Volkspolizei MLKF Material-, Leistungs-, Kosten- und Fertigwarenrechnung MMM Messe der Meister von Morgen NSDAP Nationalsozialistische Arbeiterpartei NSW Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet NVA Nationale Volksarmee SC Sportclub SfA System fehlerfreie Arbeit SMAD Sowjetische Militäradministration Deutschlands SV Sozialversicherung SW Sozialistisches Wirtschaftsgebiet TAN Technische Arbeitsnorm TKC Textilkombinat Cottbus TÖK Technisch Ökonomische Konferenz VEB Volkseigener Betrieb VHB Volkseigener Handelsbetrieb VPKA Volkspolizeikreisamt VR Volksrepublik VWR Volkswirtschaftsrat VVB Vereinigung Volkseigener Betriebe WAO Wissenschaftliche Arbeitsorganisation WTZ Wissenschaftlich-Technisches Zentrum ZK Zentralkommitee ZV Zentralverband |
Vorgänger: | Fa. Lehmann's Witwe & Sohn, Fa. Huschke, Fa. Lehmann & Richter |
Nachfolger: | Gubener Wolle GmbH |
|
Angaben zum Umfang |
Umfang: | 17,5 lfm |
|
Angaben zur Benutzung |
Zitierweise: | BLHA, Rep. 907 VEB Gubener Wolle Nr. |
|
|
Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
|
URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=84780 |
|