901 Laus BKW; Rep. 901 Lausitzer Braunkohlenwerke; 1856-1999 (Bestand)

Archivplan-Kontext

 

Allgemeine Information

Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 901 Lausitzer Braunkohlenwerke
Dat. - Findbuch:1856 - 1999
Vorwort:Betriebsgeschichte
Es handelt es sich um einen zusammengefassten Bestand, der zahlreiche Bestände von Braunkohlenwerken aus dem Lausitzer Raum enthält. Wesentliche Zusammenhänge zur Geschichte werden in den Vorworten zu den Beständen Rep. 270 VVB (Z) Braunkohlenverwaltung Welzow, Rep. 901 Revierleitung Senftenberg, VVB der Kohlenindustrie, Rep. 901 VVB Braunkohle, Sitz Senftenberg, und Rep. 901 VEB Kraftwerke „Artur Becker“ Trattendorf dargestellt. Zum Verständnis der Gliederung des Bestandes sei auf grundlegende Zusammenhänge hingewiesen. Traditionell kann die Braunkohlenindustrie in den mitteldeutschen Förderraum (um Halle-Leipzig) und den Lausitzer Förderraum (um Senftenberg, Lauchhammer, Cottbus) gegliedert werden. In den Sprengel des BLHA fällt der Lausitzer Raum.

I. Konzentrationsprozess auf der Ebene der VVB
Zum 1. Juli 1948 wurden insgesamt acht VVB (Z) der Braunkohlenindustrie gebildet (Borna, Meuselwitz, Merseburg, Bitterfeld, Magdeburg, Welzow, Mückenberg/Lauchhammer, Senftenberg), von denen die Braunkohlenverwaltungen (BKV) Welzow, Mückenberg/Lauchhammer und Senftenberg im Lausitzer Raum ansässig waren.

a) VVB (Z) BKV Welzow (1953 zur VVB (Z) BKV Senftenberg)
= Klassifikationspunkt 1. Revier Welzow (1945-1953) mit den Werken
- VEB BKW Alfred Scholz Welzow (Juli 1968 zu BKK Glückauf)
- VEB BKW Kausche (1949 zu BKW Alfred Scholz)
- VEB BKW Berzdorf (1964 zu BKW Oberlausitz)
- VEB BKW Conrad Groß Kölzig (1960 zu BKW Frieden)
- VEB BKW Vorwärts Wolfshain/Friedrichshain (1949 zu BKW Conrad)
- VEB BKW Finkenheerd (1959 Tgb. Schlabendorf an BKW Jugend; 1968 Werkstatt an VVB Takraf Leipzig)
- VEB BKW Frieden Weißwasser (Juli 1968 zu BKK Glückauf)
- VEB BKW Glückauf Knappenrode (Juli 1968 BKK Glückauf)
- VEB BKW Heide Wiednitz (Jan. 1968 zu BKW John Schehr)
- VEB BKW Hirschfelde (1964 BKW Oberlausitz)
- VEB BKW Jonny Scheer Laubusch (später John Schehr, Juli 1968 zu BKK Glückauf))
- VEB BKW Spreetal, Post Spremberg oder Burgneudorf (1963 zum KSP)
- VEB BKW Zeißholz (1956 zu BKW Glückauf)
- VEB Zentralwerkstatt Welzow (1969 an VVB Baumechanik)
- VEB Görlitzer Maschinenbau und Eisengießerei (1949 zur VVB Gesko Leipzig)

b) VVB (Z) BKV Mückenberg/Lauchhammer (1952 zur VVB (Z) BKV Senftenberg)
= Klassifikationspunk 2. Revier Lauchhammer (1945-1958/1968) mit den Werken
- SAG Kombinat Friedländer/VEB BKW Freundschaft Lauchammer-West (1958 zu BKK Lauchhammer)
- VEB BKW Friedenswacht (1958 zu BKK Lauchhammer)
- VEB BKW Plessa (1964 zu BKK Lauchhammer)
- VEB BKW Domsdorf (1957 zu VEB BuS Tröbitz)
- VEB Braunkohlenbohrungen und Schachtbau Tröbitz/VEB BKW Tröbitz (ab 1957/59; 1968 zu BKK Lauchhammer)
- VEB BKW Lauchhammer-Ost (1955 v.a. zu BKW Freundschaft)
- VEB Großkokerei Lauchhammer (ab 1951;1958 zu BKK Lauchhammer)

c) VVB (Z) BKV Senftenberg (ab 1953 Revierleitung Senftenberg, ab 1958 VVB Braunkohle Cottbus, Sitz Senftenberg, ab 1969 VVB Braunkohle, Sitz Senftenberg)
= Klassifikationspunkt 5. VVB Braunkohle Senftenberg (1945-1980)
mit den Werken
= Klassifikationspunkt 6. Revier Senftenberg (1945-1968)
- VEB BKW Franz Mehring Brieske (1968 zu BKK Senftenberg)
- VEB BKW Greifenhain (1968 zu BKW Jugend)
- VEB BKW Großräschen (1968 zu BKK Senftenberg)
- VEB BKW Sedlitz (1963 zu BKW Großräschen)
- VEB BKW Schipkau (1955 v.a. zu BKW Freundschaft)
- VEB BKW Reppist (1951 zu BKW Senftenberg)
- VEB BKW Senftenberg (ab 1968 BKK Senftenberg)

1952 wurden die VVB BKV Meuselwitz, Magdeburg und Lauchhammer aufgelöst, 1953 dann noch die VVB BKV Bitterfeld und Welzow, sodass ab 1. Mai 1953 lediglich drei VVB der Braunkohlenindustrie existierten: neben der VVB Braunkohle Cottbus-Senftenberg jeweils eine VVB Braunkohle in Leipzig-Borna und Halle-Merseburg. Ende 1968 wurden die VVB in Leipzig-Borna und Halle-Merseburg aufgelöst. Von 1969-1980 war die VVB Braunkohle, Sitz Senftenberg, dann auch für den mitteldeutschen Raum zuständig.

1980 wurde die VVB Braunkohle, Sitz Senftenberg, aufgelöst. Es entstanden wieder gesonderte Leitungen für den mitteldeutschen Raum mit dem VE Braunkohlenkombinat Bitterfeld (nicht unterteilt in Halle und Leipzig) und für den Lausitzer Raum mit dem VE Braunkohlenkombinat Senftenberg.
= Klassifikationspunkt 8. VE Braunkohlenkombinat Senftenberg (1980-1990)

II. Konzentrationsprozess auf der Ebene der BKW
Im Laufe der Jahre wurden BKW zunächst unter dem Namen eines der beteiligten BKW zusammengefasst und/oder später zu BKK umgebildet. Es wurden in der Lausitz drei BKK gebildet, die fast identisch waren mit den ehemaligen BKV: die VEB BKK Glückauf Knappenrode, Lauchhammer und Senftenberg.

a) Im Welzower Raum entstand 1968 der VEB BKK Glückauf Knappenrode (bis 1980).
Der Bestand des BKK Glückauf Knappenrode wird im sächsischen Bergarchiv Freiberg aufbewahrt.
Außerdem bestanden die nicht zumVEB BKK Glückauf gehörenden
- VEB BKW Oberlausitz in Hagenwerder (1964-1990) Der Bestand des VEB BKW Oberlausitz Hagenwerder wird im sächsischen Bergarchiv Freiberg aufbewahrt.
- VEB BKW Jugend/VEB BKWCottbus (1959-1990)
= Klassifikationspunkt 9. VEB BKW Jugend/VEB BKWCottbus (1959-1990)
- VEB BKW Welzow (1976 aus dem Bereich Gewinnung des GSP herausgelöst – 1990)
= Klassifikationspunkt 10. Bereich Gewinnung des GSP/VEB BKW Welzow (1956/76-1990)

b) Im Raum Lauchhammer bestand ab 1958 der VEB BKK Lauchhammer (bis 1980).
= Klassifikationspunkt 3. VEB BKK Lauchhammer (1958-1980)
1980 wurde der VEB BKK Lauchhammer geteilt.
- Der Teil Veredlung (Brikettfabriken, Kokerei) wurde als VEB Braunkohlenveredlung Lauchhammer ein Betrieb des VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe.
= Klassifikationspunkt 4. VEB Braunkohlenveredlung Lauchhammer (1980-1990)
- Der Teil Gewinnung (Tagebaue) wurde dem VE Braunkohlenkombinat Senftenberg (Stammbetrieb) zugeordnet.
= Klassifikationspunkt 8. VE Braunkohlenkombinat Senftenberg (1980-1990)

c) Im Raum Senftenberg bestand ab 1968 ausschließlich der VEB BKK Senftenberg.
= Klassifikationspunkt 7. VEB BKK Senftenberg (1968-1980)

III. Weitere Bestände
Am 1. Oktober 1980 bestanden innerhalb des VE Braunkohlenkombinat Senftenberg folgende Werke:
- VE Braunkohlenkombinat Senftenberg (Stammbetrieb)
- VEB BKW Glückauf Knappenrode
- VEB BKW Oberlausitz Hagenwerder
- VEB BKW Cottbus
- VEB BKW Welzow
- VEB BuS Welzow (1959-1990, kein Bestand überliefert)
- Institut für Braunkohlenbergbau Großräschen (1982 an Stammbetrieb)

Das Institut für Braunkohlenbergbau Großräschen war 1964 als Wissenschaftlich-Technisches Institut Spreetal gebildet worden und ab 1969 als VEB Rationalisierung Braunkohle Großräschen bzw. ab 1980 als Institut für Braunkohlenbergbau Großräschen fortgeführt worden. 1982 wurde es dem VE Braunkohlenkombinat Senftenberg (Stammbetrieb) als Betriebsteil zugeordnet.
= Klassifikationspunkt 11. Institut für Braunkohlenbergbau Großräschen (1964-1981)

Vom eigentlichen VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe (ab 1955/58 KSP, von 1970-1990 GSP ) sind keine Akten in diesem Bestand überliefert. Das KSP unterstand 1963-1969 der VVB Braunkohle, das GSP ab 1970 direkt dem Ministerium.

Etwas aus der Reihe fällt der VEB Kraftwerke Trattendorf.
= Klassifikationspunkt 12. VEB Kraftwerke Trattendorf (1945-1990)
Das Kraftwerk in Trattendorf wurde in den 1950er Jahren wieder aufgebaut. 1963 wurden unter dem Namen VEB Kraftwerke „Artur Becker“ Trattendorf die Kraftwerke Trattendorf, Plessa, Lauta und Finkenheerd zusammengeschlossen. Bis 1980 gehörten sie dem Industriezweig Energie an (Finkenheerd nur bis 1969) und erst 1980 wurden sie ein unselbständiger Produktionsbereich im GSP.

Einige Unterlagen der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), insbesondere solche zur Geschichte der Kohlenindustrie, enthält der
= Klassifikationspunkt 13. Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV)

Bestandsgeschichte
Das BLHA übernahm 2006-2008 Akten verschiedener geschlossener Braunkohlenwerke (BKW), Braunkohlenkombinate (BKK) und Vereinigungen Volkseigener Betriebe (VVB) der Braunkohlenindustrie, die nach 1990 im Auftrag der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) durch die DISOS GmbH bzw. Rhenus GmbH aufbewahrt worden waren. 2011/12 erfolgte eine Titelaufnahme.
2021 wurden 0,22 lfm aus dem Bestand Rep. 75 Anhaltische Kohlenwerke AG aufgenommen.

Abkürzungen
ABI Arbeiter-und-Bauern-Inspektion
AFB Abraumförderbrücke
AP Ausführungsprojekt
AKW Anhaltische Kohlenwerke
APO Abteilungsparteiorganisation
AST Aufgabenstellung
ASW Aktiengesellschaft Sächsische Werke, Alfred-Scholz-Werk
BBS Betriebsberufsschule
BD Betriebsdirektor
BGL Betriebsgewerkschaftsleitung
BHT-Koks Braunkohlenhochtemperatur-Koks
Bkf Brikettfabrik
BKK Braunkohlenkombinat
BKW Braunkohlenwerk
BKV Braunkohlenverwaltung, Betriebskollektivvertrag
BPO Betriebsparteiorganisation
BSG Betriebssportgemeinschaft
Bubiag Braukohlen- und Brikett-Industrie AG
BuS VEB Braunkohlenbohrungen und Schachtbau Welzow
BVL Braunkohlenveredlung
DRK Deutsches Rotes Kreuz
DSF Deutsch-sowjetische Freundschaft
EOS Erweiterte Oberschule
FDGB Freier Deutscher Gewerkschaftsbund
FDJ Freie Deutsche Jugend
F/E Forschung und Entwicklung
GABS Gesundheits-, Arbeits- und Brandschutz und Sicherheit
GD Generaldirektor
GO Grundorganisation
GPG Gärtnerische Produktionsgenossenschaft
GSP VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe
GST Gesellschaft für Sport und Technik
HA Hauptabteilung
Hj. Halbjahr
HV Hauptverwaltung
HW Heizwerk
IG Industriegewerkschaft
IKK VEB Instandsetzungskombinat Kohle Regis-Breitingen
IKW Industriekraftwerk
IN Intelligenz
INV Investition
IVE Investitionsvorentscheidung
KD Kombinatsdirektor
KdT Kammer der Technik
KGL Kombinatsgewerkschaftsleitung
KSP VEB Kombinat Schwarze Pumpe
Kw Kraftwerk
LMBV Lausitzer und mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH
LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
MEI Maschinen- und elektrotechnische Instandhaltung
MKE Ministerium für Kohle und Energie
MMM Messe der Meister von Morgen
NAW Nationales Aufbauwerk
NSW nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet
NVA Nationale Volksarmee
ORGREB Organisation für Abnahme, Betriebsführung und Rationalisierung von Energieanlagen
ORZ Organisations- und Rechenzentrum
RBK VEB Rationalisierung Braunkohle Großräschen
RGW Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe
SAG Sowjetische Aktiengesellschaft
SMAD Sowjetische Militäradministration in Deutschland
TAKRAF Tagebauausrüstungen, Krane und Förderanlagen
TAN Technische Arbeitsnorm
Tgb Tagebau
TGL Technische Normen, Gütervorschriften und Lieferbedingungen
THA Treuhandanstalt
TKO Technische Kontrollorganisation
TÖZ Technisch-ökonomische Zielstellung
VEB Volkseigener Betrieb
VKK VEB Verkaufskontor Kohle Berlin
VP Volkspolizei
VR Volksrepublik
VVB (Z, L) Vereinigung Volkseigener Betriebe (Zentral, Land)
VWR Volkswirtschaftsrat
WAO Wissenschaftliche Arbeitsorganisation
WD Werkdirektor
WTI Wissenschaftlich-technisches Institut
ZBGL Zentrale Betriebsgewerkschaftsleitung
ZK Zentralkomitee
ZW Zentralwerkstatt
Nachfolger:Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV)

Angaben zum Umfang

Umfang:212 lfm

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 901 Lausitzer Braunkohlenwerke Nr.
BLHA, Rep. 901 Lausitzer Braunkohlenwerke - Karten Nr.
Veröffentlichungen:Verch, Katrin: Sicherung und Bewertung der Braunkohlenbestände im Brandenburgischen Landeshauptarchiv. In: Brandenburgische Archive, Berichte und Mitteilungen aus Archiven des Landes Brandenburg, Nr. 26/2009.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=83863
 
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