37 Sonnewalde; Rep. 37 Herrschaft Sonnewalde, Kr. Luckau; 1200-1936 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 37 Herrschaft Sonnewalde, Kr. Luckau
Dat. - Findbuch:1200 - 1936
Vorwort:Besitzgeschichte

Die 1255 urkundlich erstmalig erwähnte Burg Sonnewalde war bis nach 1311 Besitz der Herren von Sonnewalde. Ihre Nachfolger wurden die von Ileburg, die Sonnewalde 1477 an die Herzöge Ernst und Albrecht von Sachsen veräußerten. Seitdem galt die Herrschaft als sächsisches Lehen, zählte aber dessen ungeachtet weiterhin zur Niederlausitz und damit zur böhmischen Krone. Die Besitzer von Sonnewalde gehörten zu den 1669 fixierten Mitgliedern der niederlausitzischen Herrenkurie und genossen besondere ständische Vorrechte. 1481 kaufte der sächsische Hofmarschall Hans von Minckwitz Sonnewalde und wurde von Herzog Albrecht damit belehnt. Die Familie machte sich dadurch in der Niederlausitz ansässig und erwarb in der Folge weiteren Besitz, darunter die Herrschaft Drehna. 1537 verkauften die Erben Sonnewalde an den kurfürstlich sächsischen Rat Philipp Graf zu Solms-Lich. Die reichsunmittelbaren Grafen Solms stammten aus der Wetterau und hatte ihre Hauptsitze in Braunfels, Lich, Rödelheim und Braubach. Sonnewalde blieb bis zur Enteignung durch die Bodenreform 1945 in der Hand der Familie, wechselte aber mehrfach innerhalb der verschiedenen Linen den Besitz. Im Unterschied zum Herrschaftsnamen nannten sich die Inhaber Grafen zu Solms-Sonnewalde. Zum Besitzkomplex gehörten 1482 die Dörfer Brenitz, Dabern, (Wendisch) Drehna, Friedersdorf, Goßmar, Grötzschen (1619/20 wüst), Groß und Klein Kraußnigk, Ossagk, Pahlsdorf, Pießigk, Schadow (1619/20 wüst), Schön(e)walde bei Brenitz, Wehnsdorf und Zeckerin sowie seit 1501 Möllendorf und Presehna. Abgesehen von den Wüstungen waren diese 15 Dörfer bis ins 19. Jh. Teil der Herrschaft. Im Jahre 1929 betrug der Umfang mit Rittergut Sonnewalde und Vorwerk Peterhof, den Gütern Clementinenhof, Georgshof, Konstantinshorst, Klein Kraußnigk, Wendisch Drehna und Zeckerin 5.055 ha. und wies einen Grundsteuerreinertrag von 23.245 RM aus. Zeitweise verfügten die Grafen Solms-Sonnenwalde auch über Besitz außerhalb der Niederlausitz: seit Mitte des 16. Jh. über Gut Pouch, Kr. Bitterfeld, 1596 Herrschaft Baruth, 1602 Herrschaft Wildenfels, Kr. Zwickau, 1602 Rittergut Hillmersdorf, Kr. Schweinitz und seit ca. 1830 über die Oberlausitzer Güter Bischdorf, Kotitz, Maltitz und Särka, Kr. Bautzen aus dem Erbe von Clementine geb. v. Breßler. Die Gerichtsverwaltung der Herrschaft Sonnewalde wurde bis 1849 durch ein Justizamt besorgt; für die Wirtschaftsverwaltung war ein Amtmann zuständig, neben den im 18. Jh. ein besonderer Ökonomieinspektor trat. Das Kassen- und Rechnungswesen oblag bis zum 18. Jh. den Amtsschössern, später dem Rentmeister. Im 18. Jh. wurde ein Oberförster eingesetzt. Bis 1845 verfügte die Herrschaft über ein eigenes Unterkonsistorium, das die Kirchen- und Schulaufsicht ausübte.

Bestandsgeschichte

Größere Teile des Aktenbestandes (vgl. Kurzbeschreibung von 1936 der Brandenburgischen Archivberatungsstelle von 1939/1940) wurden nach 1945, insbesondere durch den Brand des Oberschlosses von Sonnewalde im Jahre 1949, vernichtet. Ein Teilbestand, v.a. Wirtschaftsunterlagen, gelangte 1949/50 in das Landesarchiv Lübben und von dort 1958 in das BLHA. 1951 erfolgte in Lübben eine Neuordnung und erste Verzeichnung, 1969 im BLHA eine Verzeichnung von Resten in Karteiform und 2009 eine Neuklassifikation im Rahmen der Retrokonversion in die Archivdatenbank. Es bestehen weiterhin unverzeichnete Reste in größerem Umfang. 1993 konnte ein Amtsbuch des Gutes Pouch aus dem Jahre 1578 antiquarisch erworben werden. Die Überlieferung des Konsistoriums Sonnewalde wurde vor 1939 an das Geheime Staatsarchiv in Berlin-Dahlem (GStA) abgegeben und dort als X. HA, Pr.Br.Rep. 40 Sonnewalde aufbewahrt (Übersicht über die Bestände des Geheimen Staatsarchives zu Berlin-Dahlem. 3. Teil: X.-XI. Hauptabteilung (= Mitteilungen der Preußischen Archivverwaltung, 26). Bearb. von Reinhard Lüdicke. Leipzig 1939, S. 179). Sie ist beim Magazinbrand 1945 vollständig vernichtet worden, die Altfindbücher sind aber noch vorhanden. - Der im BLHA verwahrte Urkundenbestand setzt sich aus provenienzgemäßer Zuordnung von Urkunden aus anderen Beständen und aus einer Abgabe des Hauptstaatsarchivs Dresden (7 Urkunden) 1967 zusammen. Der ursprüngliche Bestand wurde nach 1945 zumindest teilweise entfremdet. Nach der Wiedervereinigung tauchten Urkunden auf dem Antiquariatsmarkt auf, wovon ein Stück im Jahr 1998 durch das BLHA angekauft wurde. 24 weitere Urkunden aus dem Zeitraum 1445-1752 sind nach 1990 von den Nachfahren einer Gutsangestellten an die Familie restituiert worden. Sie befinden sich im Familienarchiv des Grafen Solms-Sonnenwalde in Weldam/Holland. Farbfotos sind im BLHA vorhanden. Der Bestand ist bis auf Einzelstücke ein Depositum der Grafen zu Solms-Sonnenwalde.

Literatur

Mathis Leibetseder und Werner Heegewaldt, Gestaltete Landschaft.Archivalische Quellen zu Schlössern, Herrenhäusern und Gärten im Land Brandenburg [= Inventar der baugeschichtlichen Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv]. Berlin 2004, Nr. 5043-5117. - Peter-Michael Hahn und Hellmut Lorenz (Hrsg.), Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857-1883), Berlin 2000, Bd. II/555-560. - Rudolf Lehmann, Die Herrschaften in der Niederlausitz, Köln, Graz 1966.. - Götz Freiherr von Houwald, Die Niederlausitzer Rittergüter und ihre Besitzer. Bd. V: Kreis Luckau, Neustadt an der Aisch 1996, S. 410ff. - Übersicht über die Bestände des Landesarchivs Lübben/NL. Bearbeitet von Rudolf Lehmann. Weimar 1958, S. 59-62. - Detlev Schwennicke, Europäische Stammtafeln. Neue Folge. Bd. XVII, Marburg 1998, Tf. 43-47. - Emil Thürmer, Stadt und Schloß Sonnewalde in alter Zeit, Finsterwalde 1925. - Carl Wilhelm Zahn, Chronik von Kirchhain und Dobrilugk, Grafschaft und Stadt Sonnewalde, Kirchhain/NL 1926.
Verweis:GStA PK, VI. HA, Dienstnachlass von Victor Friedrich Graf Solms-Sonnenwalde (1730-1783), Gesandter in Stockholm und St. Petersburg (Ute Dietsch, Familienarchive und Nachlässe im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Berlin: Selbstverlag 2008, S. 204f.)
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=108689
 
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