Angaben zu Inhalt und Struktur |
Titel: | Rep. 37 Herrschaft Sorau-Triebel, Kr. Sorau |
Dat. - Findbuch: | 1381 - 1826 |
Vorwort: | Besitzgeschichte
Als erste Besitzer der Herrschaft Sorau werden im 13. Jh. die Herren von Dewin genannt. Ihnen folgt von 1297 bis 1355 die Familie von Pack. Nach deren Aussterben traten die Herren von Biberstein in den Besitz ein und blieben mit Ausnahme der Jahre 1490 bis 1512, als Sorau vorübergehend den sächsischen Kurfürsten gehörte, bis 1551 Besitzer der Herrschaft. In dieser Zeit erwarben sie auch die Herrschaften Beeskow-Storkow, Forst-Pförten und Triebel, das mit Sorau zu einem geschlossenen Besitzkomplex vereinigt wurde. Im Jahr 1381 wurde ein Landregister der Herrschaft Sorau angelegt, das das Herrschaftsgebiet mit der Stadt Sorau und 55 dazugehörigen Dörfern wiedergibt (vgl. Literatur). Über die Entwicklung der Herrschaft Triebel liegen bis zum Beginn des 14. Jh. keine verlässlichen Nachrichten vor. 1329 werden die Herren von Hakeborn erstmals im Zusammenhang mit Triebel erwähnt. Dort nachweisbar sind sie ab Mitte des 14. Jh. bis zum Beginn des 15. Jh. Schon vor 1410 gehörte die Herrschaft dem Landvogt der Niederlausitz Otto v. Kittlitz, der den Besitz 1411 an Johann d.Ä. von Biberstein verkaufte. Dieser wurde vom Böhmischen König Wenzel mit Triebel belehnt. Nach dem Aussterben der Friedländer Linie der Bibersteiner im Jahr 1552 fiel die Herrschaft Sorau-Triebel an König Ferdinand von Böhmen, wurde in demselben Jahr an Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach verpfändet und 1556 an den Bischof von Breslau Balthasar von Promnitz verkauft. Die Herrschaft verblieb bis 1765 im Besitz der Freiherren, seit 1652 Grafen von Promnitz. Sorau-Triebel gehörte zu den größten Herrschaften der Niederlausitz und bildete in der Frühen Neuzeit eine besondere Verwaltung (Lehnskurie, Gerichtskanzlei, Konsistorium) aus. Als Mitglied der Herrenkurie innerhalb der Ständevertretung besaßen die Herrschaftsinhaber erheblichen Einfluss auf die Gestaltung der Landesgeschäfte. Der letzte Promnitz trat die Herrschaft gegen eine Leibrente an Kursachsen ab, das den Besitz in ein sächsisches Amt umwandelte (vgl. Rep.7 Amt Sorau). 1644 umfasste die Herrschaft Sorau folgende Dörfer: Benau, Droskau, Königlich Dubrau (Königsdubrau), Goldbach, Grabig, Gurkau, Guschau, Jeschkendorf, Jehsen, Kriebau, Legel, Lohs, Marsdorf, Meiersdorf, Reinswalde, Rodstock, Sablath, Schönwalde, Seifersdorf, Syrau, Teichdorf, Waltersdorf, Witzen, Zeschau, Zugkleibe, ferner 30 Vasallendörfer. Zur Herrschaft Triebel gehörten die Dörfer: Buckoka, Gebersdorf, Groß und Klein Hennersdorf, Jeßmenau, Krohle, Groß und Klein Särchen, Zeisdorf (halb) und drei Vasallendörfer.
Bestandsgeschichte
Der im Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem (GStA) vor 1945 als X. HA, Pr.Br.Rep. 28 Herrschaft Sorau-Triebel aufgestellte Bestand wurde bei Kriegsende z.T. vernichtet. Heute befinden sich dort 610 Bde aus der Zeit von 1420-1836 (Übersicht über die Bestände des Geheimen Staatsarchives in Berlin-Dahlem. Teil I: Provinzial- und Lokalbehörden. Bearb. von Hans Branig, Ruth Bliß, Winfried Bliß. Köln u. Berlin 1966, S. 68f.). Die ebenfalls zum Herrschaftsarchiv gehörige Überlieferung Pr.Br.Rep. 40 Konsistorium Sorau ist Totalverlust (Übersicht über die Bestände des Geheimen Staatsarchives zu Berlin-Dahlem. 3. Teil: X.-XI. Hauptabteilung (= Mitteilungen der Preußischen Archivverwaltung, 26). Bearb. von Reinhard Lüdicke. Leipzig 1939, S. 179), die alten Findhilfsmittel sind aber noch vorhanden. Der Aktenbestand im BLHA wurde aus Rep. 40 Neumärkisches Konsistorium und Rep. 6 B Kreisverwaltung Sorau herausgelöst. Das Landregister der Herrschaft Sorau von 1381 stammt aus einer Abgabe des Landeshauptarchivs Weimar. Die Urkunden sind 1963 aus dem Deutschen Zentralarchiv, Abt. Merseburg, sowie 1964 aus den Landeshauptarchiven Dresden und Weimar übernommen worden. Weitere Urkunden befinden sich im GStA und im Archiwum Panstwowe w Zielonej Górze (Staatsarchiv Grünberg/Schlesien).
Literatur
Fritz Hanschke, Die Herrschaft Triebel, Sorau/NL 1891. - Rudolf Lehmann, Die Herrschaften in der Niederlausitz, Köln, Graz 1966.. - Götz Freiherr von Houwald, Die Niederlausitzer Rittergüter und ihre Besitzer. Bd. II: Kreis Sorau 1981, S.6-24. - Silke Kiesant, Das Promnitzschloß und die barocke Residenz in Sorau/Zary, Typoskript, Berlin 1995 - Johannes Schultze, Das Landregister der Herrschaft Sorau von 1381 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg u. d. Reichshauptstadt Berlin, 1), Berlin 1936. - Detlev Schwennicke, Europäische Stammtafeln. Neue Folge. Bd. XIX: Zwischen Weser und Oder, Frankfurt am Main 2000, Tf 158-162 (v. Promnitz). - Johann Gottlob Worbs, Geschichte der Herrschaften Sorau und Triebel, Sorau 1826. |
Verweis: | BLHA, Rep. 16 Nachlaß Rudolph (Aktenauszüge aus GStA X. HA, Rep. 28). - Geheimes Staatsarchiv, Berlin-Dahlem, X. HA, Rep. 28 Herrschaft-Sorau-Triebel (Übersicht über dieBestände des Geheimen Staatsarchives zu Berlin-Dahlem. 3. Teil: X.-XI. Hauptabteilung (= Mitteilungen der Preußischen Archivverwaltung, 26). Bearb. von Reinhard Lüdicke. Leipzig 1939, S. 157 u. 1966, S. 68-69). - Archivführer zur Geschichte Ostbrandenburgs bis 1945 (= Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, 31), bearb. v. Christian Gahlbeck, München 2007, S. 195 (Witzen) und 534f. (Sorau-Triebel) |
|