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37 Lieberose U 45 C; Friedrich August [III.], Kurfürst und Herzog von Sachsen und derzeit Reichsvikar, erhebt Johann Heinrich Grafen von der Schulenburg auf Lieberose und Lamsfeld und seine Erben, Männer und Frauen in absteigender Linie, in den Reichsgrafenstand und verleiht alle damit verbundenen R
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | 37 Lieberose U 45 C |
Titel: | Friedrich August [III.], Kurfürst und Herzog von Sachsen und derzeit Reichsvikar, erhebt Johann Heinrich Grafen von der Schulenburg auf Lieberose und Lamsfeld und seine Erben, Männer und Frauen in absteigender Linie, in den Reichsgrafenstand und verleiht alle damit verbundenen Rechte und Vorrechte, wie sie anderen, von ihren vier Ahnen väter- und mütterlicherseits Reichsgrafen und -gräfinnen zustehen. Der Empfänger suchte um diese Würde nach, um die Bedingung der Majoratsstiftung von Heinrich Joachim von der Schulenburg [sic] und der darauf sich gründenden Familienverträge zu erfüllen, nach denen der Inhaber von Lieberose und Lamsfeld vom Reichsgrafen- oder Herrenstand sein müsse. Es wird Bezug genommen auf den Ruhm des Geschlechts von der Schulenburg, dessen Stammvater Werner auf dem Kreuzzug, den Kaiser Friedrich II. im Jahr 1228 unternahm, den Ritterstand erwarb. Einer seiner Nachkommen, Dietrich, von welchem die sogenannte schwarze Linie abstammt, war kurfürstlich brandenburgischer Obermarschall und Kriegsoberster, auch Gesandter bei einer zu Frankfurt am Main gehaltenen Reichsversammlung; ein anderer, Werner, stand im Dienst Kaiser Karl IV., war bei Ausfertigung der goldenen Bulle gegenwärtig und hat im Jahr 1362 von Kurfürsten Ludwig dem Römer von Brandenburg die Verwaltung der Hauptmannschaft der Altmark zusammen mit denen von Bartensleben und Alvensleben erhalten. Dieses Amt ist auch von mehreren seiner Nachkommen verwaltet worden, unter anderem von Albrecht, Ritter des goldenen Vlieses, der an seinen in der Schlacht bei Soltau im Jahr 1519 empfangenen Wunden verstarb. Der Großvater des Empfängers, Dietrich Hermann, war Landesdirektor und Landesverordneter in der Mark Brandenburg, und sein Vater Levin Dietrich war königlich preußischer Hof- und Legationsrat. Der Empfänger selbst stand erst in Diensten des verstorbenen Königs August III. von Polen, Großvater des Ausstellers, und trat danach in königlich dänische Dienste ein, wo er bis zum Generalleutnant aufstieg, im Jahr 1764 den Danebrogorden erhielt und im Jahr [17]88 zum dänischen Grafen erhoben wurde. |
Darin: | Verliehen wird außerdem ein gräfliches Wappen. Beschreibung des Wappens: Ein in vier Teile geteilter Schild, in dessen vorder-oberen Feld ein doppelter schwarzer Adler mit ausgebreiteten Flügeln, rot ausgeschlagenen Zungen und goldenen Kronen auf beiden Köpfen, im hinter-unteren gleichfalls goldenen Feld ein gold gekrönter blauer Löwe mit rot ausgeschlagener Zunge, im hinter-oberen und vorder-unteren ebenfalls goldenen Feld aber ein in beiden rechtsgekehrter kreuzweise so in vier Teile geteilter Ochse erscheint, dass dessen vorderer Ober- und hinterer Unterteil rot, der vordere Unter- und hintere Oberteil dagegen silbern ist; auf dem Kopf hat er eine goldene Krone, in welcher drei oben rot, unten silber quer geteilte Fähnlein an roten Stangen stehen, deren mittleres die beiden anderen überragt. Diesen Ochsen führen die von Schulenburg als Erbküchenmeister in der Mark Brandenburg von langen Zeiten her im Wappen. In der Mitte des Schildes ruht ein mit der gräflichen Krone bedeckter silberner Herzschild, in welchem drei gebogene rote Greifenklauen, mit den Waffen aufwärts gekehrt und in ein Dreieck gestellt, erscheinen, als das Wappen der denen von der Schulenburg noch zugehörigen, „erbauten“ Stadt Seehausen. Den Schild bedeckt eine mit Edelsteinen und neun Perlen gezierte gräfliche Krone, auf derselben ruhen vier freioffene, einwärts gekehrte, blau angelaufene, rot gefütterte, mit goldenem Kleinod gezierte, gold gekrönte Turnierhelme, wo aus der Krone des mittleren zur rechten, mit silber-roten Helmdecken gezierten [Helms] sich bis über den halben Leib ein gerade vorwärts gekehrter wilder Mann mit einem Schurze von grünem Laube um die Hüften erhebt, welcher in jeder Hand eine rote Greifenklaue hält und auf dem mit einem grünen Kranz bedeckten Kopf drei Fasanenfedern ihrer Farbe hat; in der Krone des mittleren zur linken, gleichfalls mit silber-roten Helmdecken gezierten [Helms] stecken die drei im Schilde beschriebenen Fähnlein zwischen zwei silbernen Büffelhörnern; auf der Krone des vorderen, mit golden-schwarzen Helmdecken gezierten [Helms] erscheint der im Schilde bemerkte doppelte Adler; aus der Krone des hinteren, mit golden-blauen Helmdecken gezierten [Helms] aber wächst ein halber goldgekrönter blauer Löwe auf, mit rot ausgeschlagener Zunge und in die Höhe gerecktem Schweif. Als Schildhalter steht auf jeder Seite ein wilder Mann mit einem grünen Laubschurz um die Hüften und einem grünen Kranz auf dem Haupt, in welcher drei Fasanenfedern ihrer Farbe stecken; beide halten mit der einem Hand den Schild und mit der andern eine rote Greifenklaue. Dem Empfänger und seinen Nachkommen wird auch die ehrende Anrede „hoch- und wohlgeboren“ verliehen. Wer dieses Prädikat unterschlägt wird mit des Reiches und des Ausstellers schwerer Ungnade und mit einer Strafe von 200 Mark „löthigen goldes“ bedroht, die für jeden einzelnen Verstoß zur Hälfte an die Reichskammer und zur Hälfte an den Empfänger oder seine Erben zu zahlen sind. |
Dat. - Findbuch: | 1790 August 7 |
Ort: | Dresden |
Vermerke: | Vermerke: Blatt 7 VS, unter dem Text: Unterschrift des Ausstellers; darunter: „Friedrich Ludwig Wurmb; rechts unten: Wilhelm Christoph Donauer“. |
Beglaubigungsform: | Beglaubigung: Ankündigung der eigenhändigen Unterschrift des Ausstellers und seines größeren Reichsvikariatssiegels. |
Siegel: | Siegel fehlt |
Beschreibstoff: | Pergamentlibell von 7 Blatt in rotem Plüscheinband mit Resten gelber Seidenbänder zum Verschließen, 370 x 290 mm, zwei Löcher in der Faltung, mit schwarzgelbem Faden geheftet, |
genetisches Stadium / Überlieferungsform: | Ausfertigung, Blatt 4 VS: farbige Abbildung des Wappens [siehe Wittern (2014) S. 375 Abb. 20]. |
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Angaben zum Kontext |
Abschriften / Übersetzungen / Edition / Literatur: | Regest: Wittern (2014) S. 337-339 Nr. 51 |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=1972422 |
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