901 BKW Plessa; Rep. 901 VEB Braunkohlenwerk Plessa; 1915-1966 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 901 VEB Braunkohlenwerk Plessa
Dat. - Findbuch:1915 - 1966
Vorwort:Betriebsgeschichte
Die am 1. Juli 1897 gebildeten Plessaer Braunkohlenwerke GmbH Berlin übernahmen die 1894 durch den Berliner Kaufmann Fritz Feller begonnenen Arbeiten für eine Tiefbaugrube und führten die Braunkohlenförderung ab 1902 als Tagebau Agnes weiter. 1901 nahm die Brikettfabrik den Betrieb auf. Ein kleines Kraftwerk war nur für die Dampfversorgung zuständig. Zur Effektivierung der Abraumwirtschaft wurde am 26. September 1924 die weltweit erste Abraumförderbrücke eingeweiht.
Nicht zum Braunkohlenwerk gehörte das 1927 in Betrieb gegangene Kraftwerk Plessa. Es wurde vom Elektrizitätsverband Gröba bei Riesa errichtet. Braunkohlenwerk und Kraftwerk waren aber durch Kohle- bzw. Stromlieferungsverträge aneinander gebunden.
Am 24. April 1945 kam die Produktion zum Stillstand. Durch den Krieg gab es keine wesentlichen Beschädigungen. Lediglich durch Stromabschaltungen bestand die Gefahr des Absaufens der Grube.
Am 10. Mai 1945 wurde Max Herrmann von der Gemeinde Plessa als kommissarischer Werkleiter eingesetzt. Im Zuge der Sequestrierung des Werkes 1946 und der Enteignung der Bodenschätze per Gesetz vom 30. Mai 1947 wurde es zunächst der Aufsicht der Provinz Sachsen unterstellt und mit Wirkung vom 1. Juni 1947 in das Eigentum des Landes Sachsen-Anhalt überführt.
Mit der Überführung der Betriebe in Volkseigentum und der Bildung von acht VVB der Braunkohlenindustrie unterstand der VEB BKW Plessa ab 1. Juli 1948 der VVB (Z) Braunkohlenverwaltung Mückenberg/Lauchhammer. Nach der Eingliederung der VVB (Z) Braunkohlenverwaltung Lauchhammer in die VVB Braunkohlenverwaltung Senftenberg per 10. April 1952 gehörte der VEB zur jeweils für Senftenberg zuständigen VVB.
Dem VEB BKW Plessa oblag die Förderung von Braunkohle im Tagebau Plessa (ehemals Agnes) und die Herstellung von Briketts in der "Fabrik 63". Wegen des voraussehbaren Auslaufens des Tagebaus Plessa wurde ab 1955 zusätzlich der Tagebau Plessa-Lauch aufgeschlossen und 1956 dort die erste Kohle gefördert. Diese Kohle hatte eine schlechte Qualität und diente dem Kraftwerk als Kesselkohle. Nur durch Mischung mit Kohle aus dem Tagebau Kleinleipisch wurde sie brikettierfähig.
Aus Sicherheitsgründen, insbesondere bedingt durch die ausgedehnten Tonvorkommen, wurde am 17. Oktober 1958 der Betrieb der alten Förderbrücke und am 7. Dezember 1958 der Kohlenabbau in der Grube Plessa vorfristig eingestellt. Am 1. Dezember 1959 wurde die Förderbrücke gesprengt.
Auf Weisung der Abteilung Kohle im Volkswirtschaftsrat wurde der VEB BKW Plessa am 1. Januar 1964 dem VEB Braunkohlenkombinat Lauchhammer, einem zur VVB Braunkohle Cottbus, Sitz Senftenberg, gehörenden Betrieb, angegliedert.
Der Tagebau Plessa-Lauch wurde am 31. Dezember 1965 stillgelegt. Die Kohle für die Brikettfabrik kam dann bis zu deren Stilllegung am 30. Juli 1990 v.a. aus den Tagebauen Kleinleipisch und Klettwitz. Die Brikettfabrik wurde später abgerissen.
Werkleiter waren: Dr. Fritz v. Delius (1910 - Apr. 1945), Max Herrmann (10. Mai 1945 - Mai 1946), Walter Kramer (15. Mai 1946 - 14. Juni 1948), Karl Demel (14. Juni 1948 - 31. Jan. 1950), Alfred Müller (23. Jan. 1950 - ?), Kurt Schmieder (1. Febr. 1951 - 15. Mai 1958), Kurt Dembrowski (15. Mai 1958 - ?), Walter Trettin (1. Sept. 1958 - ?), Josef Kahn (vor 1. März 1960 - 1963) .

Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde 1988 vom VEB Braunkohlenveredlung Lauchhammer, ab 1980 Nachfolger des VEB Braunkohlenkombinat Lauchhammer, mit Findkartei übernommen und 2010 erschlossen. Weitere Unterlagen des VEB BKW Plessa befinden sich in dem zusammengefassten Bestand Rep. 901 Lausitzer Braunkohlenwerke.

Abkürzungen
AEG Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft
AGL Abteilungsgewerkschaftsleitung
AWG Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft
BGL Betriebsgewerkschaftsleitung
BHG Bäuerliche Handelsgenossenschaft
BKK Braunkohlenkombinat
BKV Braunkohlenverwaltung, Betriebskollektivvertrag
BKW Braunkohlenwerk
BSG Betriebssportgemeinschaft
DAF Deutsche Arbeitsfront
DBD Demokratische Bauernpartei Deutschlands
DDR Deutsche Demokratische Republik
EOS Erweiterte Oberschule
FDGB Freier Deutscher Gewerkschaftsbund
FDJ Freie Deutsche Jugend
GPG Gärtnerische Produktionsgenossenschaft
HO Handelsorganisation
HV Hauptverwaltung
IN Intelligenz
KVP Kasernierte Volkspolizei
LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
MEI Maschinen- und elektrotechnische Instandhaltung
NAW Nationales Aufbauwerk
NVA Nationale Volksarmee
SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
SV Sozialversicherung
TAN technische Arbeitsnorm
TBW Tagebaubetriebswerkstatt
TGL Technische Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen
TW traditioneller Wohnungsbau
VEB Volkseigener Betrieb
VVB (Z) zentralgeleitete Vereinigung Volkseigener Betriebe
WE Wohneinheit
WLK Wirtschaftszweiglohngruppenkatalog
ZK Zentralkomitee
Vorgänger:Plessaer Braunkohlenwerke GmbH
Nachfolger:VEB Braunkohlenkombinat Lauchhammer

Angaben zum Umfang

Umfang:21 lfm

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 901 VEB BKW Plessa Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Archivar
Physische Benützbarkeit:§ 11 BbgArchivG
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=83765
 
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