Angaben zu Inhalt und Struktur |
Titel: | Rep. 901 VEB Kraftwerke Lübbenau-Vetschau |
Dat. - Findbuch: | (1937) 1957 - 1982 |
Vorwort: | Betriebsgeschichte Am 21. März 1957 beschloss der Ministerrat der DDR das Kohle- und Energieprogramm der DDR, in dessen Folge u.a. die Kraftwerke Lübbenau und Vetschau (Kreis Calau) errichtet wurden. Erstmals wurden Wärmekraftwerke auf der Basis einheimischer Rohbraunkohle mit Eigenleistungen bis zu 100 MW bei Blockschaltung errichtet, deren Gesamtleistung 1300 MW bzw. 1200 MW betrug. Bereits am 23. Oktober 1957 wurde der Grundstein für das Kraftwerk Lübbenau gelegt. Es war das erste Großkraftwerk, das in der DDR "auf der grünen Wiese" erbaut wurde. Das Kraftwerk Lübbenau bestand aus drei Werken (Werk I mit den Blöcken 1-6 mit je 50 MW, Werk II mit den Blöcken 7-12 mit je 100 MW, Werk III mit den Blöcken 13-16 mit je 100 MW). Am 17. Dezember 1959 floss der erste Strom von Block 1. Der Block 16 ging als letzter Block am 20. Juli 1964 ans Netz und anlässlich des 15. Jahrestages der DDR kurz vor dem 7. Oktober 1964 in den Dauerbetrieb. Am 23. Dezember 1959 erging die Anweisung zur Auflösung der Aufbauleitung und zur Bildung des VEB Kraftwerke Lübbenau zum 1. Januar 1960. Die Grundsteinlegung für das Kraftwerk Vetschau erfolgte am 19. August 1960. Das Kraftwerk Vetschau bestand aus zwei Werken mit insgesamt 12 Blockeinheiten mit je 100 MW (Werk I mit den Blöcken 1-6, Werk II mit den Blöcken 7-12). Am 20. November 1964 wurde der Probebetrieb (3. April 1965 Dauerbetrieb) im Block 1, am 14. April 1967 der Dauerbetrieb im Block 12 aufgenommen. Am 26. April 1967 fand die feierliche Festveranstaltung zur Fertigstellung des gesamten Kraftwerkes statt. Der Generaldirektor der VVB Kraftwerke gab am 15. Februar 1964 die Anweisung zur Auflösung der Aufbauleitung und zur Bildung des VEB Kraftwerk Vetschau per 1. April 1964. Zum 1. Januar 1968 legte man beide Kraftwerke zum VEB Kraftwerke Lübbenau-Vetschau mit Sitz in Lübbenau zusammen. Die Werke in Lübbenau behielten die Nummern I-III, die Werke in Vetschau wurden fortlaufend mit Nr. IV-V nummeriert. Der VEB erzeugte zu dieser Zeit ca. 25 % der Elektroenergie der DDR und war somit das größte Kraftwerk der DDR. Im Zusammenhang mit dem Bau der Kraftwerke wurden die sich in unmittelbarer Nähe befindlichen Kohlefelder in Seese und Schlabendorf aufgeschlossen. Es mussten Arbeitskräfte gewonnen und qualifiziert werden, Unterkünfte für die Bauarbeiter und Beschäftigten errichtet werden und letztlich die gesamte Infrastruktur erstellt werden. Da auch der Bau und Betrieb der 50 MW- und 100 MW-Blockeinheiten Neuland war, traten zahlreiche Probleme auf, sodass die Stabilisierung der Werke, die Schaffung von Reparaturkapazitäten und die „planmäßig vorbeugende Instandhaltung“ (PVI) Schwerpunkte der Betriebsführung waren. 1971 wurde der VEB Kraftwerke Lübbenau-Vetschau Investitionsauftraggeber für den Bau des Kraftwerkes Jänschwalde. Erste Überlegungen gingen davon aus, ein Kraftwerk Lübbenau-Vetschau-Jänschwalde zu bilden, was aber aufgrund der Größe des neuen Kraftwerkes von 6 mal 500 MW-Blöcken und der damit verbundenen Herausforderungen wieder verworfen wurde. Nach mehrmaligen Verschiebungen wurde per 1. Januar 1976 der VEB Kraftwerk Jänschwalde gebildet. Ab 1975 musste die Anlagenfahrweise des VEB Kraftwerke Lübbenau-Vetschau vom Grundlast- auf den Regelbetrieb umgestellt werden. Das bedeutete, dass es nicht mehr ständig auf volle Last fuhr, sondern je nach Stromabnahme der Verbraucher die Produktion drosselte oder hochfuhr. Inzwischen waren Kraftwerke mit 210 MW-Blöcken entstanden und 500 MW-Blöcke im Bau, deren Fahrweise weit schwerer zu regeln gewesen wäre. Nach ca. 25 Jahren Laufzeit der Anlagen begannen in den 1980er Jahren umfassende Rekonstruktionsarbeiten. Die Aufbauleitungen bzw. Kraftwerke unterstanden zunächst dem bezirksgeleiteten VEB Energieversorgung Cottbus, ab 1. Januar 1960 der VVB Verbundwirtschaft Berlin und ab 1. Juli 1963 der per Energiewirtschaftsverordnung neu gebildeten VVB Kraftwerke Cottbus. Mit der Bildung des Volkseigenen Kombinates Braunkohlenkraftwerke, Sitz Peitz, per 1. Oktober 1980 wurden sie diesem zugeordnet. 1980 waren rund 5000 Beschäftigte im VEB Kraftwerke Lübbenau-Vetschau tätig. Sie produzierten etwa 13 % der Elektroenergie der DDR. Werkdirektoren waren Erhard Hornig (01.01.1968 – 06.02.1969), Dieter Albert (20.05.1969 – Okt. 1977) und Günter Röder (Nov. 1977 - …). 1990 erfolgte die Privatisierung der Kraftwerke zur Vereinigten Kraftwerks AG. Der Nachfolger, die Vereinigten Energiewerke AG Berlin, legte sie nach ersten Rückbauten per 30. Juni 1996 endgültig still.
Bestandsgeschichte Der Bestand wurde 1984 vom VEB Kraftwerke Lübbenau-Vetschau mit Ablieferungsverzeichnissen übernommen und 2013 verzeichnet. Die sich 1990 im Kraftwerk befundenen Akten verblieben beim Rechtsnachfolger. 40% der übernommenen Akten stammten aus dem Bereich des Werkdirektors. Sie waren entweder zu Einzelthemen abgelegt (wie Zusammenarbeit mit der Jugend) oder umfassten zahlreiche Themen. Letztere wurden als „Tätigkeit des Werkdirektors“ verzeichnet.
Abkürzungen APO Abteilungsparteiorganisation BBS Betriebsberufsschule BKV Betriebskollektivvertrag BKW Braunkohlenwerk BMSR Betriebs-, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik BPO Betriebsparteiorganisation BSG Betriebssportgemeinschaft DSF Deutsch-Sowjetische Freundschaft DTSB Deutscher Turn- und Sportbund ESER Einheitliches System elektronischer Rechentechnik FDGB Freier Deutscher Gewerkschaftsbund FDJ Freie Deutsche Jugend GO Grundorganisation GR Generalreparatur GST Gesellschaft für Sport und Technik KdT Kammer der Technik KW Kraftwerk MMM Messe der Meister von Morgen MR Mittlere Reparatur NV Neuerervorschlag NVA Nationale Volksarmee ORGREB Organisation für Abnahme, Betriebsführung und Rationalisierung von Energieanlagen POS Polytechnische Oberschule PvI Planmäßig vorbeugende Instandhaltung TGL Technische Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen TSG Turn- und Sportgemeinschaft VEB Volkseigener Betrieb VVB Vereinigung Volkseigener Betriebe WAO Wissenschaftliche Arbeitsorganisation WTZ Wissenschaftlich-technisches Zentrum ZK Zentralkomitee |
Nachfolger: | Vereinigte Kraftwerke AG Vereinigte Energiewerke AG Berlin |
|
Angaben zum Umfang |
Umfang: | 29 lfm |
|
Angaben zur Benutzung |
Zitierweise: | BLHA, Rep. 901 VEB Kraftwerke Lübbenau-Vetschau Nr. |
|
|
Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
|
URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=83831 |
|