37 Bärwalde-Wiepersdorf; Rep. 37 Herrschaft Bärwalde-Wiepersdorf, Kr. Jüterbog-Luckenwalde; 1389-1947 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 37 Herrschaft Bärwalde-Wiepersdorf, Kr. Jüterbog-Luckenwalde
Dat. - Findbuch:1564 - 1936
Vorwort:Besitzgeschichte

Das am Südrand des Niederen Fläming liegende Ländchen Bärwalde gehörte ursprünglich zur Niederlausitz. Im Vertrag von Guben wurde es 1462 als böhmisches Lehen zusammen mit anderen Herrschaften dem Kurfürsten von Brandenburg überlassen. Die Lehnshoheit der böhmischen Krone bestand noch bis 1742. Administrativ gehörte das Ländchen bis 1815 zum Zaucheschen Kreis und von 1815-1945 zum Kreis Jüterbog-Luckenwalde. Es umfasste die Ortschaften Bärwalde, Kossin, Herbersdorf, Meinsdorf, Rinow, Weißen und Wiepersdorf. Im Mittelalter lassen sich folgende Besitzerfamilien nachweisen: von Slautitz (vor 1345 - nach 1366), v. Rehfeld (um 1389), v. Schlieben (1396), v. Rauchhaupt (1448 - nach 1449), v. Waldenfels (1451 - nach 1452) und von Leipzig (vor 1472 -1734). Seit 1653 war durch Heirat die Familie von Stutterheim Mitbesitzer im Ländchen. 1734 kaufte Gottfried Emanuel von Einsiedel die beiden Herrschaftsanteile der v. Leipzig und v. Stutterheim und vereinigte den Besitz wieder in einer Hand. Seine Tochter, Sophie Dorothea von Grotthuß, verwitwete v. Jeetze, veräußerte den Besitz 1780 an die Geheimrätin von Labes und deren Schwiegersohn, Joachim Erdmann von Arnim. Diese begründeten den von Labesschen Fideikommiss, der 1919 aufgelöst wurde. Die Familie von Arnim, darunter die Dichter Achim und Bettine von Arnim, besaß die Herrschaft bis 1945. Im Jahre 1929 umfasste sie rund 1.390 ha. mit einem Grundsteuer-Reinertrag von rund 5.500 RM.
Der von Joachim Erdmann begründete Zweig der Familie von Arnim besaß bis 1945 neben Bärwalde-Wiepersdorf auch die in der Uckermark gelegenen Güter Friedenfelde, Neudorf, Alt Kölpin und Kaakstedt sowie Lemmersdorf (1736-1816), Blankensee und Krullenhaus. Durch Erbschaft gelangte das im Kreis Ruppin gelegene Rittergut Zernikow mit den Gütern Kelkendorf, Burow, Dagow und Schulzenhof an die Familie. Der Besitz war der Gräfin Labes von ihrem ersten Mann Michael Gabriel Fredersdorff hinterlassen worden und nach dem Tod ihres kinderlosen Sohnes, Graf Schlitz, an die Wiepersdorfer Arnims übergegangen, die ihn bis 1945 innehatten. Der Archivbestand umfasst daher auch Unterlagen über die genannten uckermärkischen und ruppinschen Rittergüter.

Bestandsgeschichte

Die Akten wurden 1952 vom Museum für Deutsche Geschichte in Berlin an das BLHA abgegeben, 1953/54 geordnet und neu verzeichnet. Die Urkunden wurden 1963 vom Deutschen Zentralarchiv, Abt. Merseburg, sowie 1964 vom Landeshauptarchiv Dresden übernommen. Karten und wenige weitere Akten wurden 1957 aus dem Goethe- und Schiller-Archiv Weimar (GSA) übernommen. Akten des Gutes Zernikow wurden 1974 vom Kreismuseum Oranienburg und 2009 vom Domstiftsarchiv Brandenburg abgegeben. Im Jahre 1990 erfolgte eine Bestandsabgrenzung zwischen dem GSA und dem BLHA (vgl. Rudnik, Bestandsabgrenzungen). Im Austausch erhielt das GSA Nachlassteile des Dichterpaares Bettine und Achim von Arnim sowie ihrer Kinder und Ehepartner, während das BLHA Unterlagen der Gutsherrschaft und -wirtschaft, sowie Nachlässe anderer Familienmitglieder übernahm.

Literatur

Mathis Leibetseder und Werner Heegewaldt, Gestaltete Landschaft. Archivalische Quellen zu Schlössern, Herrenhäusern und Gärten im Land Brandenburg [= Inventar der baugeschichtlichen Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv]. Berlin 2004, Nr. 386-389, 1757 u. 5622-5632. - Das Geschlecht von Arnim. Teil II: Geschichte der Familie. Bd. 3: Der Hauptstamm Gerswalde. 3. Zweig Blankensee, Bearbeitet von Achim v. Arnim-Zernikow, Dietlof und Christel v. Arnim-Wiepersdorf. o.O. 1993. - Clara v. Arnim [auf Zernikow], Der grüne Baum, Lebensstationen einer märkischen Gutsfrau in unserem Jahrhundert. Bern, München, Wien 1989.- Dieter Otto, Untersuchungen zur Lage der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse im Ländchen Bärwalde im 17. und 18. Jahrhundert, Staatsexamensarbeit IfA, Typoskript, Potsdam 1963. - Goethe- und Schiller-Archiv. Bestandsverzeichnis, bearb. von Karl-Heinz Hahn, Weimar 1961. - Christa Rudnik, Bestandsabgrenzungen und Bestandsaustausch zwischen dem Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar und dem Staatsarchiv Potsdam sowie dem Zentralen Staatsarchiv Potsdam. In: Archivmitteilungen 3.1991, S. 136-137. - Jürgen Stich, Die Herrschaft Wiepersdorf im 20. Jahrhundert, Magisterarbeit FU Berlin, Typoskript 1997.
Verweis:Zu Joachim Erdmann v. Arnim (1741-1804), vgl. den Teilnachlass in BLHA, Rep. 37 Boitzenburg.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=101736
 
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