Angaben zu Inhalt und Struktur |
Titel: | Rep. 37 Gut Hohenfinow, Kr. Oberbarnim |
Dat. - Findbuch: | 1700 - 1937 |
Vorwort: | Besitzgeschichte
Das zwischen Eberswalde und Bad Freienwalde gelegene Hohenfinow entstand bei ei-ner im 13. Jh. nachweisbaren Burg, die den Finowpass sicherte. Trotz verkehrsgünstiger Lage und Ausstattung mit Zollstelle und Niederlage entwickelt sich Hohenfinow im Spätmittelalter nur zu einem Städtchen ohne besondere Rechts- und Verwaltungsstruktur. Im 18. Jh. wird es nur noch als Dorf bezeichnet. Städtchen samt Rittersitz waren von 1421-1607 im Besitz der Familie von Sparr, die über einen ausgedehnten Lehnsbesitz auf dem Barnim verfügte. Seit dem 15. Jh. gehörte das Gut Tornow zu Hohenfinow. 1544 wurde eine Besitzhälfte an die v. Thermo verkauft, 1580/81 Tornow und 1590 Hohenfinow jedoch wieder zurückerworben. Durch Verschuldung musste Franz v. Sparr 1607 die beiden Güter an Hieronymus Graf Schlick veräußern, der den Ausbau des Finowkanales leitete. Nach vorübergehendem Besitz von dessen Neffen Graf v. Thurn (1613-1614) erwarb die Familie von Pfuel (1614-1653) und danach Dr. med. Blancke (1653-1668) die Güter. Der 30jährige Krieg führte zum Verfall von Hohenfinow und Tornow, die sich erst in den Händen der v. Börstel (1668-1721) erholten. 1721 erwarb der im gleichen Jahr geadelte François Matthieu Frhr. von Vernezobre de Laurieux Hohenfinow mit Tornow und seit 1731 auch Sommerfelde. In seinem Besitz befand sich bereits ein umfangreicher Güterkomplex, der aus Polßen, Kr. Angermünde sowie Brahmow, Krieschow, Milkersdorf und Briesen, Kr. Cottbus bestand. Nach seinem Tode erbten die Söhne Matthäus und Friedrich Wilhelm die kurmärkischen bzw. lausitzischen Güter (vgl. Rep. 37 Gut Briesen, Kr. Cottbus). Matthäus erwarb zu Hohenfinow, Tornow und Sommerfelde 1766 die Güter Kruge und Gersdorf hinzu, die bis 1804 im Besitz der Vernezobre verblieben. Er ließ das Etablissement Karlswerk errichten, führte den Krappanbau ein und beteiligte sich an der 1755 erbauten Kleineisen- und Drahtfabrik "Sophienhaus". Neben der seit 1670 arbeitenden Ziegelei entstand eine Bruchmeierei, die 1752 "Amalienhof" genannt wurde, 1774 ein Büdnerdorf gleichen Namens und gleichzeitig die Spinnerkolonie "Struwenberg" bei einer älteren Siedlung am Niederfinower Damm. 1783 übernahm der Staat Sophienhaus und Karlswerk zunächst in Pacht, ab 1815 als freies Eigentum und errichtete in Karlswerk eine Stahlfabrik. 1862 kam Sophienhaus vom Fiskus an das Gut zurück. Nachdem 1828 über den Besitz der Konkurs eröffnet worden war, ersteigerte der Freiherr Jacobi gen. Kloest Hohenfinow samt Zubehör. 1855 ging Hohenfinow an die Familie v. Bethmann Hollweg über, die bis zur Enteignung durch die Bodenreform dort ansässig war. 1900-1921 war das Gut im Besitz des Reichskanzlers Dr. Theobald von Bethmann Hollweg. Nach 1855 entstanden im Gutsgebiet eine Färberei und Zeugdruckerei und in dem seit 1760 zu Hohenfinow gehörigen Waldgebiet Karutz das Vorwerk Maxberg, 1865 ein Ziegelringofen und eine Dampfschneidemühle. Im Jahre 1929 umfasste das Gut Hohenfinow ca. 2.140 ha. und erwirtschaftete einen Grundsteuerreinertrag von ca. 24.700 RM.
Bestandsgeschichte Der überwiegende Teil des Gutsarchives ist durch Kriegseinflüsse vernichtet worden, u.a. Lehnbriefe und Kaufkontrakte des Rittergutes von 1334-1855, Erbregister und Inventare von 1575-1721 (1828) sowie Schriftgut über die amtlichen und persönlichen Beziehungen der Gutsherren aus der Zeit von 1454-1817. Zu den Verlusten gehört auch der Nachlass des Reichskanzlers Bethmann Hollweg. Die erhalten gebliebenen Reste gelangten 1958 aus dem Kreisarchiv Eberswalde in das BLHA. 1984 wurden Einzelstücke aus dem Oderlandmuseum Bad Freienwalde übernommen. Der 1961 verzeichnete Restbestand enthält hauptsächlich Wirtschaftssachen.
Literatur
Mathis Leibetseder und Werner Heegewaldt, Gestaltete Landschaft. Archivalische Quellen zu Schlössern, Herrenhäusern und Gärten im Land Brandenburg [= Inventar der baugeschichtlichen Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv]. Berlin 2004, Nr. 2507-2514. - Siegried Passow: Ein märkischer Rittersitz, 2 Teile, Eberswalde 1907. - Rudolf Schmidt: Aus der Pfuelen Land (= Oberbarnimer Heimatbücher, 9), Bad Freienwalde 1929. |
Verweis: | BLHA, Rep. 37 Gut Briesen, Kr. Cottbus |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=104673 |
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