37 Hohennauen; Rep. 37 Gut Hohennauen mit Wassersuppe, Kr. Westhavelland; 0933-1923 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 37 Gut Hohennauen mit Wassersuppe, Kr. Westhavelland
Dat. - Findbuch:0933 - 1923
Vorwort:Besitzgeschichte

Das ursprünglich in markgräflichen Eigentum befindliche Ländchen Rhinow war im 15. Jh. im Lehnsbesitz der Familie von der Hagen. Neben dem Mediatstädtchen Rhinow gehörten dazu die Dörfer Gülpe, Hohennauen, Kietz bei Rhinow, Parey, Prietzen, Stölln, Strodehne, Wassersuppe, Witzke und Wolsier sowie weitere Besitzrechte. Im nördlich von Rathenow gelegenen Hohennauen lassen sich die von der Hagen seit 1491 nachweisen. Während die Hohennauer Linie als Sitz die gleichnamige, bereits 1386 erwähnte Burg wählte, hatte die Mühlenburger Linie ihr Stammgut in Rhinow. Der Hohennauer Besitz wurde vermutlich durch die Ausstattung von Söhnen und durch Erbteilungen in mehrere Anteile zersplittert. 1552 werden zwei und 1608 vier Rittersitze der Familie von der Hagen erwähnt. Schulden zwangen schließlich zum Verkauf von Anteilen. Die Rittergüter I. u. IV. Anteil gingen dauerhaft in anderen Besitz über: 1692-1758 v. Rauchhaupt und Erben, 1758-1770 v. Quast und 1775-1945 v. Kleist (seit 1802: Kleist v. Bornstedt). Die von der Hagen behielten die anderen beiden Anteile (II. u. III.) bis zur Enteignung durch die Bodenreform. Dazu gehörten die im 18. Jh. errichteten Vorwerke Elslaake und Schönholz. Die Dörfer Wassersuppe und Witzke waren 1445 in Besitz der Familie von der Hagen, wechselten aber später mehrfach die Besitzer. Erst 1775 bzw. 1781 konnten die Hagen die verschiedenen Anteile wieder in einer Hand vereinigen. Der Oberkonsistorialpräsident Thomas Philipp von der Hagen (1729-1797) schuf in der 2. Hälfte des 18. Jh. ein Fideikommiss für den Besitz in Hohennauen und Wassersuppe. Die Erbfolge traten jeweils die ältesten Söhne an. 1919 wurde das Fideikommiss aufgelöst. Beim Verkauf von Wassersuppe an Kurt Fliegel im Jahre 1929 umfasste der dortige Besitz 774 ha. und einen Grundsteuerreinertrag von ca. 7.600 RM, während Hohennauen 1.010 ha. aufwies. - Der Oberkonsistorialpräsident war einer der bedeutendsten Vertreter seiner Familie. Er hinterließ eine umfangreiche Bibliothek (über 6.000 Bände) mit einem Schwerpunkt in brandenburgischer Geschichte und eine Leichenpredigten- und Handschriftensammlung, die ihm als Quelle für seine familien- und ortsgeschichtlichen Publikationen diente. Von der bis zum Ende des 2. Weltkriegs noch weitgehend erhaltenen Bibliothek sind durch Plünderung und Zersplitterung nur noch Reste nachweisbar.

Bestandsgeschichte

Das Gutsarchiv Hohennauen gelangte in 2 Ablieferungen in das BLHA. Der erste Teil Ende Dezember 1945 von der Landes- und Hochschulbibliothek in Potsdam und der weitaus größere, zweite Teil im März 1952 vom Stadtarchiv Rathenow. 1953 erfolgte die Neuordnung und Erschließung auf Grund der alten Registraturordnung. Nach Vergleich mit einem älteren Aktenverzeichnis und der Bestandsaufnahme der Brandenburgischen Archivberatungsstelle von 1936 fehlt ein Drittel der ursprünglichen Aktenüberlieferung, nahezu alle Urkunden und große Teile der von Thomas Philipp von der Hagen angelegten Sammlungen, z.B. der Leichenpredigten (4.000 Predigten in 158 Bänden). Nach 1960 sind zwei Bände aus der aufgelösten Rep. 16 hinzugefügt worden. Die älteste Urkunde wurde 1963 vom Deutschen Zentralarchiv, Abt. Merseburg übernommen. 2009 erfolgte die Abgabe von einer weiteren Urkunde, 10 Akten und einer Karte durch das Domstiftsarchiv Brandenburg. 2 Urkunden wurden provenienzhalber den Beständen Rep. 37 Gut Brunn bzw. Rep. 37 Gut Meseberg zugeordnet.

Literatur

Almut Andreae u. Udo Geiseler (Hrsg.), Die Herrenhäuser des Havellandes, Berlin 2001, S.150-158 (Hohennauen) u. 314-316 (Wassersuppe). - Mathis Leibetseder und Werner Heegewaldt, Gestaltete Landschaft. Archivalische Quellen zu Schlössern, Herrenhäusern und Gärten im Land Brandenburg [= Inventar der baugeschichtlichen Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv]. Berlin 2004, Nr. 2521-2524 u. 5531-5532. - Peter-Michael Hahn und Hellmut Lorenz (Hrsg.), Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857-1883), Berlin 2000, Bd. II/263-267.
Verweis:BLHA, Rep. 37 Gut Rhinow, Rep. 37 Gut Stölln und Rep. 37 Gut Wolsier. - BLHA, Rep. 55 Brandenburgischer Provinzialverband, XI Nr. 884: Nachlaß von der Hagen in Hohennauen 1940-1943
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=104698
 
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