Angaben zu Inhalt und Struktur |
Titel: | Rep. 37 Gut Plaue, Kr. Westhavelland mit (Kirch-)Möser |
Dat. - Findbuch: | 1557 - 1965 |
Vorwort: | Besitzgeschichte
Plaue, seit 1952 Ortsteil von Brandenburg (Havel), liegt am Westufer der Havel am Übergang einer alten Heerstraße von Magdeburg nach Brandenburg. Zur Sicherung des strategisch wichtigen Verkehrsweges diente eine Burg, die 1216 erstmals erwähnt wird und vermutlich von den Askaniern auf einem slawischen Vorgängerbau errichtet wurde. Im Schatten der Burg entwickelte sich eine Siedlung mit Pfarrkirche, die jedoch keine vollen städtischen Funktionen aufwies. Die Herrschaft über Burg, Städtlein und Zollstätte war zwei Jahrhunderte lang zwischen den Erzbischöfen von Magdeburg und den Markgrafen von Brandenburg umkämpft. 1400 saß auf Plaue der markgräfliche Landeshauptmann Lippold v. Bredow, der den Besitz seinem Schwiegersohn Hans v. Quitzow übergab. Die Quitzows nutzten die wechselnden Machtverhältnisse, um von Plaue aus ihre Raubzüge in das magdeburgische Gebiet auszudehnen. 1414 wurde die Burg durch ein Aufgebot von brandenburgischen und magdeburgischen Truppen erobert, 1449 kam Plaue im Vertrag von Zinna endgültig an Brandenburg. Es war seit 1459 zunächst Pfandbesitz, seit 1469-1531 erbliches Lehen der v. Waldenfels. 1531 erwarb Kurfürst Joachim I. Burg und Städtlein Plaue. Den zeitweise verpfändeten Besitz tauschte sein Nachfolger 1577 mit Kurt und Bernd v. Arnim gegen Amt und Stadt Biesenthal. Von 1620-1765 war Plaue in Hand der Familie von Görne. Der preußische Staatsminister Friedrich von Görne (1670-1745) sorgte für den Wiederaufschwung der im 30jährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogenen Ortschaft. Er legte eine Wollwaren- und Porzellanmanufaktur an und ließ auf den Fundamenten der Burg 1711-1716 ein dreiflügeliges Schloss errichten, das in Grundzügen dem heutigen Bau entspricht. Von seinen Erben wurde Plaue mit den Vorwerken Kaltenhausen, Plauerhof, Krummendamm (1800: Charlotten- oder auch Carolinenhof) und Wüsten-Briest (1800: Neu Plaue) sowie den Dörfern Nitzahn und Briest 1765 an den Obristleutnant Wilhelm v. Anhalt, einen illegitimen Sohn des Erbprinzen von Anhalt-Dessau, verkauft. Anhalt lag in jahrzehntelangen Streitigkeiten mit seinen Untertanen und versuchte insbesondere die Mediatstadt Plaue auf den Status eines Dorfes zu drücken. 1772 veräußerte er zunächst Kaltenhausen, Plauerhof und Briest an die Stadt Brandenburg, 1793 den restlichen Besitz an Freifrau Charlotte von Laur-Münchhofen. Von ihren Erben erwarb schließlich 1839 Hans Valentin (1816: Graf) v. Königsmarck das Rittergut Plaue mit Städtchen Plaue, Neu Plaue, der Ziegelei am Plauenschen Kanal und Nitzahn. Der Besitz blieb bis zur Enteignung durch die Bodenrefom in der Hand des märkischen Uradelsgeschlechtes, das seine Stammgüter in der Prignitz hatte. Seit 1802 war mit dem Familienbesitz der Titel eines Erbhofmeisters der Kurmark verbunden, 1841-1845 wurde Plaue samt Zubehör in den Familienfideikommiss Netzeband-Stöffin-Woltersdorff einbezogen. 1929 umfassten die havelländischen Güter 1.162 ha. und wiesen einen Grundsteuerreinertrag von ca. 4.400 RM auf. Das südlich von Plaue gelegene Möser, Kr. Jerichow II/Provinz Sachsen, wurde zur Unterscheidung vom gleichnamigen Ort im Kreis Jerichow I seit dem Ende des 19. Jh. Kirchmöser genannt. Das Rittergut war seit dem 16. Jh. im Besitz der Familie von Görne und zeitweise Pertinenz des Ritterguts Plaue. 1816 wurde das Gut von den Görnes an die Gemeinde Möser verkauft. Seit der Eingemeindung in die Stadt Brandenburg (Havel) im Jahre 1952 gehört Kirchmöser zum Land Brandenburg.
Bestandsgeschichte
Vom Herrschaftsarchiv Plaue (Inventar von 1934 ohne Laufzeit der Akten, vgl. Nr. 36, und Kurzbeschreibung von 1937) sind nur noch Reste vorhanden. 1999 gelangten Teile aus Privathand an das Stadtarchiv Plau am See und wurden von dort in das BLHA übernommen. Weitere Unterlagen erhielt das Archiv in den Jahren 2001 und 2002 von den Grafen v. Königsmarck, deren Depositum der Bestand bis auf Einzelstücke ist. - Das Gutsarchiv von (Kirch-) Möser wurde 2008 aus dem Domstiftsarchiv Brandenburg übernommen und dem Bestand angegliedert, da das Gut zeitweise mit Plaue verbunden war. Akten der Gemeinde Kirchmöser wurden an das Stadtarchiv Brandenburg (Havel) abgegeben.
Literatur
Mathis Leibetseder und Werner Heegewaldt, Gestaltete Landschaft. Archivalische Quellen zu Schlössern, Herrenhäusern und Gärten im Land Brandenburg [= Inventar der baugeschichtlichen Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv]. Berlin 2004, Nr. 4016-4018 u. 4289-4295. - Peter-Michael Hahn und Hellmut Lorenz (Hrsg.), Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857-1883), Berlin 2000, Bd. II/451-457. - Festschrift 800 Jahre Plaue 1197-1997. Brandenburg (Havel) 1997. - Gerhard Schulz, Die Abstammung der preußischen Grafen Königsmarck. In: Genealogie 30.1981, S. 769-773. |
Verweis: | Rep. 37 Güter Berlitt und Kötzlin u. Rep. 37 Herrschaft Boitzenburg - Urkunden |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=106994 |
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