37 Wiesenburg; Rep. 37 Herrschaft Wiesenburg, Kr. Zauch-Belzig; 1575-1946 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 37 Herrschaft Wiesenburg, Kr. Zauch-Belzig
Dat. - Findbuch:1575 - 1946
Vorwort:Besitzgeschichte

1456 kaufte Friedrich Brandt von Lindau die auf dem Fläming gelegene Herrschaft Wiesenburg (siehe Besitzstandskarte bei Friedrich Dorno), die Schloss und Städtchen Wiesenburg, die besetzten Ortschaften Jeserig, Reetz und Schlamau und die wüsten Dörfer Reppinchen, Medewitz, Fixdorf, Steindorf und Elßholz umfasste und der die drei Jahre zuvor erworbenen Besitzungen Wendisch Bork, Dalem, Werbig (Neuwerbig), Streitland und Wendemark mit der Heide zugelegt wurden. 1463 kamen Dorf und Rittergut Habichtsberg (später Hagelberg) und die sog. Alte oder Gömnigker Mühle bei Brück hinzu. 1510 verkaufte Christoph Friedrich (II.) von Brandt auf Wiesenburg und Hagelberg die Dorfstätten und Feldmarken Wendemark und Streitland, erwarb dagegen Gerechtsame aus Dörfern um Gommern oder Möckern und 1515 Rittergut Boßdorf mit Schrobsdorf (Schrapsdorf) und Assau. Er baute die Dörfer Reppinchen, Steindorf und Medewitz wieder auf. 1553 erhielt Friedrich (III.) von Brandt mit seinen Lehngütern auch Dorf Groß Briesen mit Schmerz und Garz. Bis 1569 entstanden Vorwerk und Dorf Werbig (Neuwerbig) neu. 1575 gehörten neben den genannten Pertinenzien zur Herrschaft: die Vorwerke bzw. Schäfereien Arensnest, Mahlsdorf, Steindorf, Schmerwitz und Groß Glien sowie die wüsten Marken Petzdorf, Welsicke, Glümendorf, Allendorf, Leißdorf nahe Coswig, Setzsteig, Hohensetzsteig, Brasen, Gluch, Reppelstedt (Reppelschede), Kalotsche (Kadelotzke), Hohen Medewitz, Pombsdorf, Zipsdorf, Curno, Hirschhorn (Hirschhörnchen), Bomsdorf, Miltendorf, Falkenberg und Geissdorf (Gersdorf). 1556 kaufte Friedrich (III.) von Brandt einen freien Rittersitz mit zwei Burghufen in Belzig, der seitdem als Rittergut Sandberg oder Vor-Belzig Wiesenburger Anteils zur Herrschaft gehörte. Sein Nachfolger, Benno Friedrich von Brandt, der letzte Alleinbesitzer der Herrschaft, erwarb 1595 das freie Erbrittergut Klein Glien, 1617 Rittergut Lüttgenziatz mit Dudersdorf, Lockau und Mostpfuhl, 1621 Rittergut Hohenziatz bei Ziesar, 1623 Rittergut Grochwitz bei Herzberg (1634 wieder veräußert) und andere, später wieder verlorene Besitzungen. Er erbaute die Mühle bei Verlorenwasser oder Hohenspringe und das Vorwerk zu Groß Glien.
1627 wurde die Herrschaft in den Wiesenburger und den Belziger oder Sandberger Teil unter je 3 Söhne Benno Friedrichs aus erster und zweiter Ehe geteilt. Nach etlichen weiteren Erbteilungen innerhalb der Familie begründete diejenige von 1702 die neue Wiesenburger und die Schmerwitzer Linie der Brandt von Lindau. Zu Wiesenburg gehörten nun Reetz, Reppinchen, Mahlsdorf, Setzsteig, Spring, Jeserig, Jeseriger Hütten, Hagelberg mit Grützdorf und dem 1508 erworbenen Drittel des Gutes Leetza, Vor-Belzig, Werbig (Neuwerbig), Wendisch Bork, zwei Weinberge vor Belzig, Arensnest, Lüttgenziatz (1725 verkauft), Klein Glien, Gömnigker Mühle und ein weiterer Teil von Leetza. In der Zeit von 1708 bis 1751 kam die Stollenberger Schäferei zu Wiesenburg, 1731 das zeitweise veräußerte Gut Sandberg, 1740 Rittergut Leipnitz bei Wittenberg, 1752 Vorwerk und Schäferei Groß Glien im Tausch gegen Arensnest.
Der letzte Brandt zu Wiesenburg, General Adam Friedrich, ließ die Herrschaft 1734 aus Lehnsbesitz teils in Allod umwandeln, ausgenommen die brandenburgischen Lehen Werbig (Neuwerbig) und Wendisch Bork, die nach seinem Tod an die Schmerwitzer Linie fielen. Während Schmerwitz bis 1945 der Familie Brandt von Lindau gehörte (vgl. Rep. 37 Schmerwitz), kam Wiesenburg 1754 an die Schwiegersöhne Adam Friedrichs, von Watzdorf auf Jössnitz und Rettis, später Kauschwitz bei Plauen, Ober- und Unter-Syrau, und von Trotta-Treyden, die 1765 die Herrschaft teilten. Von Watzdorf erhielt Wiesenburg ersten Anteils mit Schloss und Städtchen Wiesenburg, Dorf und Rittergut Hagelberg, den Gütern Grützdorf, Setzsteig und Vor-Belzig, der Schäferei Stollenberg, Jeserig, Jeseriger Hütten, Springerhütten, den vierten Teil der Brandtsheide und ganz Leetza. Beim Erbteilungsprozess von 1818 im Hause Watzdorf wurden die Wiesenburger Güter dieser Linie mit Ausnahme der allodifizierten Güter Sandberg, halb Stollenberg, zwei Drittel Leetza und einem Haus in Wittenberg zum Fideikommiss umgewandelt und seitdem nicht wieder geteilt. 1881 kam Wiesenburg an die Grafen von Fürstenstein; von 1930-1945 gehörte es Heinrich Enzio Graf von Plauen. 1929 umfasste die Herrschaft 3.746 ha. und wies einen Grundsteuerreinertrag von 27.487 RM aus. Die Herrschaft Wiesenburg gehörte bis 1815 zum sächsischen Amt Belzig und danach zum Kreis Zauch-Belzig in der preußischen Provinz Brandenburg.

Bestandsgeschichte

Das umfangreiche Herrschaftsarchiv befand sich bis 1945 in Schloss Wiesenburg und wurde beim Einmarsch der Roten Armee geplündert und teilweise vernichtet. Dabei gelangten größere Teile in Besitz der Wiesenburger Bevölkerung. 2005 erhielt das Archiv davon Kenntnis, dass ca. 20 Lehnsurkunden aus dem Zeitraum 1429-1644 und weiteres Aktenmaterial aus dem 17.-20. Jh. sich in Privathand befinden. Diese Unterlagen (u. a. 21 Urkunden) wurden Anfang 2015 in das BLHA übernommen. - Reste des Aktenbestandes sind seit 1951 in mehreren Ablieferungen aus Wiesenburg, Wusterhausen und Belzig in das BLHA übernommen und 1959ff verzeichnet worden, wobei eine provenienzgemäße Abgrenzung zum Bestand Rep. 37 Gut Schmerwitz erfolgte (Trennjahr: Erbteilung von 1702).

Literatur

Mathis Leibetseder und Werner Heegewaldt, Gestaltete Landschaft. Archivalische Quellen zu Schlössern, Herrenhäusern und Gärten im Land Brandenburg [= Inventar der baugeschichtlichen Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv]. Berlin 2004, Nr. 5633-5646. - Friedrich Dorno, Der Fläming und die Herrschaft Wiesenburg [mit Übersichtskarte "Der Fläming und die Herrschaft Wiesenburg"]. Agrarhistorische Studien aus den nördlichen Ämtern des sächsischen Kurkreises (= Staats- und sozialwissenschaftliche Forschungen, 178). München und Leipzig 1914. - Peter-Michael Hahn und Hellmut Lorenz (Hrsg.), Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857-1883), Berlin 2000, Bd. II/630-635. - (E.W. Fähndrich:) Die Herrschaft Wiesenburg unter den Herren Brandt von Lindau, 1. Aufl. Belzig 1858, 2. Aufl. Berlin 1883.
Verweis:BLHA, Rep. 37 Gut Schmerwitz
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=110532
 
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