16 Stahn; Rep. 16 Nachlaß Martin Stahn; 1630-1958 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 16 Nachlaß Martin Stahn
Dat. - Findbuch:(1630 -) 1958
Vorwort:Biografische Angaben

Martin Stahn, Ständischer (Landes-)Archivar in Lübben
* 25. Februar 1873
† 17. Januar 1953

Paul Georg Martin Stahn wurde am 25. März 1873 als Sohn des Bäckermeisters Ernst Paul Hermann Stahn und dessen Ehefrau Karoline Berta, geb. Stahn in Sorau geboren.
Er besuchte 5 1/4 Jahre die Mittelschule und 2 3/4 Jahre das Gymnasium. Nach der Entlassung aus der Schule 1887 erlernte er das Bäckerhandwerk, legte Ostern 1890 die Gesellenprüfung ab und arbeitete u. a. in Christianstadt, Dresden und Genf. 1893 trat er in das Evangelischen Brüderstift Neinstedt am Harz ein, wurde zum Diakon ausgebildet und wirkte anschließend in verschiedenen Anstalten der Inneren Mission - unter anderem in Genua und Genf. 1898 reichte er aus gesundheitlichen Gründen seinen Austritt ein und arbeitete als Krankenwärter in Krankenanstalten in Sorau und Berlin sowie von 1900 bis 1902 als Sekretär im Johannesstift in Cracau bei Magdeburg. 1902 kehrte er nach Sorau zurück und war als Registrator und Kanzlist im Büro des Landratsamtes und des Kreisausschusses des Kreises Sorau tätig.
1903 trat Stahn als Bürogehilfe/Büroassistent in den Dienst der Landesdeputation des Markgraftums Niederlausitz.
1904 heiratete er Margarete Seltmann. 1908 wurde die Tochter Katharina geboren. 1917 starb die 1910 geborene Tochter Irmgard. 1921 wurde der Sohn Johannes geboren.
1909 erfolgte die Berufung zum Landessekretär. Nach dem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, den er von 1914 bis 1918 in Cottbus und Wirballen (Littauen) leistete, wurde ihm ehrenamtlich die Verwaltung des Ständischen Archivs übertragen und damit die Amtsbezeichnung "Ständischer Archivar". Nach dessen Neueinrichtung unter Nutzung der durch Umzug der ständischen Kassen freien alten Kassenräume wurde Martin Stahn 1924 aus dem Dienstbetrieb der Landesexpedition abgelöst und als "Ständischer Archivar" ausschließlich mit der Verwaltung und Bearbeitung des Archivs betraut. Die folgenden Jahre bis 1928 widmete er der Neuordnung und Neuverzeichnung des gesamten Urkunden- und Aktenbestandes. Auf Grund der 1927 durch die Historische Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin erfolgten Bestellung zum Archivpfleger für den Kreis Lübben oblag ihm nun auch die Inventarisierung der nichtstaatlichen Archive. Bearbeitet wurden unter anderem das Schloßarchiv Amalienhof - Pretschen und das Stadtarchiv Lübben.
Das von ihm erarbeitete Inventar "Das Niederlausitzische Landesarchiv in Lübben" wurde 1939 im Auftrag der Brandenburgischen Provinzialverwaltung und des kommunalständischen Verbandes des Markgraftums Niederlausitz veröffentlicht.
Am 1. April 1938 erreichte Stahn das Pensionsalter. Da eine Verlängerung der Dienstzeit durch den Oberpräsidenten abgelehnt wurde, seine Dienste im Archiv jedoch unerläßlich waren, beschäftigte ihn die Landesdeputation aus eigenen Mitteln bis 1945 weiter. Im Juli 1938 wurde er durch das Evangelische Konsistorium der Mark Brandenburg zum kirchlichen Archivpfleger für den Kirchenkreis Lübben bestellt.
1943 fiel der Sohn Johannes an der Ostfront, 1944 starb die Ehefrau.
Nach Ende des Krieges wurde Stahn weiter mit der Betreuung des Ständischen Archivs beauftragt und bereits im Sommer 1945 bemühte er sich um die Rückführung der während des Krieges in den Graf Moltke Schacht bei Schönebeck (Elbe) ausgelagerten Archivalien.
1949 beantragte er seine Dienstentlassung, wirkte jedoch noch bis Juli 1950 im Lübbener Landesarchiv, das unter der Leitung von Rudolf Lehmann als Zweigstelle dem 1949 gegründeten Landeshauptarchiv Brandenburg angeschlossen wurde. Auf Grund seines schlechten Gesundheitszustandes mußte er den Dienst endgültig aufgeben.
Martin Stahn starb am 17. Januar 1953.

Quellen und Literatur

BLHA, Rep. 16 Nachlaß Martin Stahn
BLHA, Rep. 23 C Niederlausitzische Stände Nr. 502
BLHA, Rep. 899 Landesarchiv Lübben Nr. 11
Martin Stahn: Das Landesarchiv Lübben und seine Bestände, in: Niederlausitzer Mitteilungen 22 (1934),
S. 313-338
Nachruf Martin Stahn, in: Archivmitteilungen 3 (1953), S. 76
Friedrich Beck: Martin Stahn (1873-1953). Archivar des Niederlausitzischen Landesarchivs in Lübben, in: Lebensbilder brandenburgischer Archivare und Landeshistoriker, hrsg. v. Friedrich Beck und Klaus Neitmann (i. Vorb.)

Bestandsgeschichte

Der Nachlaß von Martin Stahn gelangte über das Landesarchiv Lübben in das Brandenburgische Landeshauptarchiv.
Die Erschließung des nur grob geordneten, überwiegend aus losen Blättern bestehenden Bestandes erfolgte 2003/2004. Die dabei ermittelten Nachlaßteile von Familienangehörigen enthalten u. a. Briefe von Martin Stahn und wurden auf Grund des engen Zusammenhangs beim Nachlaß Stahn belassen.
Im Rahmen des Archivumzuges von Bornim nach Golm 2015 wurden das Archivbearbeitungsmaterial und die Kartei dem Bestand hinzugefügt. Mit der Auflösung des Standortes Lübben des Brandenburgische Landeshauptarchivs gelangten 2018 die im Stadt- und Depositalarchiv Lübben verwahrten Unterlagen des Nachlasses nach Golm, so dass der Bestand mit all seinen Teilen zusammengeführt wurde.

Angaben zum Umfang

Umfang:11,93 lfm; 154 Akte(n)+Archivbearbeitungsmaterial+Kartei

Angaben zu Findmitteln

Findhilfsmittel:Datenbank und unverzeichnete Akten

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 16 Nachlaß Martin Stahn Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=111707
 
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