Angaben zu Inhalt und Struktur |
Titel: | Rep. 35I KZ Ravensbrück |
Dat. - Findbuch: | 1934 - 1968 |
Vorwort: | Geschichte des Konzentrationslagers
Auf Anordnung des Reichsführers SS Heinrich Himmler errichteten Häftlinge des KZ Sachsenhausen von Dezember 1938 bis April 1939 in Ravensbrück bei Fürstenberg (Havel) ein Frauenkonzentrationslager. Nach Abschluss der Arbeiten kamen Mitte Mai 1939 die ersten 1.000 Häftlinge aus dem KZ Lichtenburg nach Ravensbrück. Dem Frauenlager wurde im April 1941 ein Männerlager angegliedert. Die Häftlinge des KZ, unter denen sich auch Mütter mit ihren Kinder befanden, mussten zunächst in SS-Betrieben, wie der Deutschen Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung oder der Gesellschaft für Textil- und Lederverwertung GmbH, arbeiten. Ab 1942 wurden die Häftlinge zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie eingesetzt. Zunächst ließ die Firma Siemens & Halske Fertigungsbaracken für die Produktion beim KZ Ravensbrück errichten. Ab 1943 entstanden für den Zwangsarbeitseinsatz bis zu 70 Außenlager und Außenkommandos des KZ bei Betrieben der Rüstungsindustrie (u.a. Fürstenberg, Grüneberg, Peenemünde/Karlshagen, Velten). Die Häftlinge stammten aus mehr als 40 Nationen, vor allem aus Polen und der ehemaligen Sowjetunion. Sie waren furchtbaren Lagerbedingungen ausgesetzt, die sich ab 1944 nach dem Eintreffen immer größerer Gruppen von Häftlingen aus Polen noch weiter verschlechterten. Nach dem Bau einer Gaskammer Ende 1944 wurde Ravensbrück zum Vernichtungslager. Ab Januar 1945 wurde für die Unterbringung kranker und geschwächter Häftlinge auch das in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Jugendschutzlager Uckermark genutzt, in dem seit 1942 weibliche jugendliche Häftlinge unter Aufsicht des Reichskriminalpolizeiamtes inhaftiert waren. Im Januar 1945 waren in Ravensbrück 46.100 weibliche und 7.800 männliche Häftlinge registriert. Noch vor der Befreiung des KZ kamen durch Verhandlungen des Grafen Folke Bernadotte, dem Vizepräsidenten des Schwedischen Roten Kreuzes, mit Himmler 7.500 Häftlinge frei. Am 27./28. April begannen Evakuierungsmärsche und –transporte. Am 30. April 1945 wurde das Lager von sowjetischen Truppen befreit. Bis dahin befanden sich insgesamt etwa 132.000 weibliche und mehr als 20.000 männliche Häftlinge im KZ Ravensbrück. Zehntausende wurden ermordet, starben an Hunger und Krankheiten oder fielen den seit 1942 von SS-Ärzten durchgeführten medizinischen Experimenten zum Opfer.
Bestandsgeschichte
Die Akten des KZ Ravensbrück wurden von der SS im April 1945 weitestgehend vernichtet. In der Nachkriegszeit wurden von verschiedenen Stellen noch erhaltene Unterlagen und Informationen zur Geschichte des KZ Ravensbrück, darunter Erlebnisberichte ehemaliger Häftlinge, auch zur Vorbereitung des Ravensbrück-Prozesses zusammengetragen. Die Unterlagen gelangten später in das Dokumentationszentrum der Staatlichen Archivverwaltung der DDR in Berlin. Große Teile dieses Bestandes wurden von dort 1990 der Gedenkstätte Ravensbrück übergeben. Das Bundesarchiv übernahm 1991 die restlichen Unterlagen in das Zwischenarchiv in Dahlwitz-Hoppegarten. 1993 wurden diese Unterlagen vom Bundesarchiv an das Brandenburgische Landeshauptarchiv abgegeben und hier 1994 verzeichnet. Weitere Unterlagen zum KZ Ravensbrück befinden sich in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Quellen über das KZ Ravensbrück liegen darüber hinaus vor allem im Bundesarchiv, beim Internationalen Suchdienst in Bad Arolsen und bei der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR vor. |
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Angaben zum Umfang |
Umfang: | 0,22 lfm; 8 Akte(n) |
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Angaben zur Benutzung |
Zitierweise: | BLHA, Rep. 35I KZ Ravensbrück Nr. |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=112445 |
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