530 SED BL Pdm; Rep. 530 Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) - Bezirksleitung Potsdam; 1893-1990 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 530 Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) - Bezirksleitung Potsdam
Dat. - Findbuch:1920 - 1990
Vorwort:Organisationsgeschichte
Die SED war im April 1946 aus der Vereinigung von KPD und SPD hervorgegangen und konnte sich in der SBZ mittels aktiver Unterstützung der sowjetischen Besatzungsmacht zur führenden politischen und gesellschaftlichen Kraft entwickeln. Auch innerparteilich hatte sich ein Wandel vollzogen, so konnte sie sich als marxistisch-leninistische "Partei neuen Typus" etablieren, deren zentrale Leitungsorgane über die absolute Entscheidungsbefugnis verfügten. Auf Betreiben der SED beschloss die Volkskammer der DDR am 23. Juli 1952 das "Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der Staatlichen Organe in den Ländern der DDR". Mit der Bildung von Bezirken und der Auflösung verfassungs- und gesetzgebenden Organen der Länder sowie der Einführung des Prinzips des demokratischen Zentralismus als verbindlichem Organisationsprinzip staatlicher Organe und gesellschaftlicher Organisationen waren die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die SED ihre Einflusssphäre in allen Bereichen des Staates und der Gesellschaft festigen und zum auf der 2. Parteikonferenz beschlossenen allmählichen Aufbau des Sozialismus in der DDR übergehen konnte. Dafür waren mit dem Übergang zur Planwirtschaft seit 1947 schon volkswirtschaftliche Grundlagen geschaffen worden. In Anlehnung an die administrative Umstrukturierung wurde entsprechend den Vorgaben der zentralen Parteiführung auf der vom 27. - 29. Juni 1952 tagenden Delegiertenkonferenz der SED-Landesleitung Brandenburg die Auflösung derselben und die Bildung der drei Bezirksleitungen Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam beschlossen.
Die SED dominierte das politische und gesellschaftliche Leben in der DDR. Ihr Führungsanspruch wurde in der 1968 novellierten Verfassung der DDR legitimiert. Seit 1972 wurde der Ministerrat der DDR gesetzlich verpflichtet, den Politbürobeschlüssen Folge zu leisten. Der Aufbau des Sozialismus in der DDR vollzog sich dabei nicht nur unter Ausschaltung der oppositionellen Kräfte außerhalb der SED, er war auch mit Repressionsmaßnahmen gegen die Mitglieder selbst verbunden. Der zentralistische Staats- und Gesellschaftsaufbau in der DDR und die hegemoniale Stellung der SED konnten politische Krisen wie den 17. Juni 1953 oder die Wirtschaftskrise 1960 nicht verhindern. Trotz der daraufhin eingeleiteten Reformmaßnahmen, der Abschottung gegenüber den westlichen Industriestaaten, die im Mauerbau 1961 gipfelte, und der Einleitung und Durchführung vielfältiger sozialpolitischer Maßnahmen konnte die SED-Führung die bestehende Abwanderungsbewegung der Bevölkerung durch die "Republikflucht" noch ihren Machterhalt auf Dauer sichern. Die mit der "Ära" Gorbatschow und den damit verbundenen Reformbestrebungen in der UdSSR, dem wichtigsten Bündnispartner und bis dahin uneingeschränkten Vorbild der Staatspartei, führten zu einem tiefgreifenden Wandel in der Gesellschaft, zu einer Emanzipationsbewegung breiter Bevölkerungskreise, die im Herbst 1989 in offenen Protestveranstaltungen gegen das Regime mündeten. Den daraufhin einsetzenden gesellschaftlichen Veränderungen in der DDR konnte sich auch die SED, deren Führungsposition relativ rasch zurückgedrängt wurde, nicht entziehen. Die starre doktrinäre Haltung der Parteiführung gegenüber "Glasnost" und "Perestroika" hatte auch unter vielen Mitgliedern einen Bewusstseinswandel hervorgerufen. So traten zum Ende des Jahres 1989 unzählige SED-Mitglieder aus der Partei aus. Auch ein Kaderwechsel in den Führungsebenen des ZK, dem Politbüro und in den Bezirks- und Kreisorganisationen konnten weder den Machterhalt der SED sichern noch die massenhaften Parteiaustritte, die zur Auflösung vieler Grundorganisationen führten, verhindern. Im Dezember 1989 wurde auf Beschluss der Volkskammer der DDR der Hegemonialanspruch der SED als Verfassungsgrundsatz gestrichen. Die SED bildete sich auf einem Sonderparteitag im Dezember 1989 zur SED/Partei des demokratischen Sozialismus (PDS) um. Seit Februar 1990 führte sie nur noch die Bezeichnung PDS. Die bestehenden Bezirksorganisationen lösten sich nicht auf, sondern wurden zu Landesorganisationen umgebildet.

Bestandsgeschichte
Der Bestand der SED-Bezirksleitung Potsdam wurde bis zu seiner Überführung in Umsetzung des Beschlusses des Politbüros des Zentralkomitees (ZK) der SED vom 8. April 1963 gebildeten Bezirksparteiarchiv (BPA) hauptamtlich betreut. In der Folge wurde das bei den Abteilungsregistraturen der Bezirksleitung geführte Schriftgut in regelmäßigen Abständen an das BPA übergeben. Das BPA unterstand dem Leiter des Büros des Sekretariats der Bezirksleitung. Die Bewertung des Schriftgutes der Bezirks- und Kreisleitungen erfolgte auf der Grundlage eines 1967 durch das ZK der SED verabschiedeten Einheitsaktenplanes, der in der Folge noch mehrfach überarbeitet wurde. Das BPA wurde durch das Zentrale Parteiarchiv (ZPA) methodisch angeleitet.
Die Erschließung folgte im wesentlichen den 1965 erschienenen "Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätzen für die staatlichen Archive der DDR". In Umsetzung der vom ZK der SED am 22. November 1982 verabschiedeten "Richtlinien über den Archivfonds der SED, die Struktur und die Aufgaben der Parteiarchive" baute das BPA regionalgeschichtliche Sammlungen auf, die neben Bilddokumenten vor allen Erinnerungsberichte, Nachlässe und Persönliche Bestände von Widerstandskämpfern und Funktionären der regionalen Parteigliederungen sowie die Kaderunterlagen verstorbener Nomenklaturkader umfassten und die den neu gegründeten Bezirks- und Kreiskommissionen zur Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung Materialien zur Verfügung stehen sollten. Die Benutzung des Archivgutes war prinzipiell den Mitgliedern der SED vorbehalten. Die Genehmigung erteilte der für das BPA zuständige Büroleiter des Sekretariats der Bezirksleitung. Grundlage der Benutzung bildete die Rahmenbenutzungsordnung des ZPA. Nach den politischen Veränderungen in der DDR war die Finanzierung und der Fortbestand der BPA nicht mehr gesichert. Das BLHA bemühte sich deshalb intensiv um die Übernahme der in seinen territorialen Zuständigkeitsbereich fallenden BPA Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus. Die Übernahme dieser Einrichtungen erfolgte schließlich im Januar und Februar 1992 auf der Grundlage eines mit dem PDS-Landesvorstand Brandenburg abgeschlossenen Vertrages. Mit Ausnahme des Schriftgutes aus dem Überlieferungszeitraum von 1982-1989 war der Bestand vollständig über eine Findkartei erschlossen. Die größten Lücken bestehen bei der von 1987 bis 1989 entstandenen Überlieferung, die zum Teil vollständig durch die einzelnen Abteilungen der Bezirksleitungen vernichtet worden sind.
Vorgänger:SED-Landesleitung Brandenburg
Nachfolger:PDS-Landesleitung Brandenburg

Angaben zum Umfang

Umfang:235 lfm
3414 Fotos, 47 FA
2629 Plakate

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 530 SED-Bezirksleitung Potsdam, Nr.
BLHA, Rep. 530 SED-Bezirksleitung Potsdam - Fotos Nr.
BLHA, Rep. 530 SED-Bezirksleitung Potsdam - Plakate Nr.
Benutzungsbeschränkung:Enthält nur Verzeichnungseinheiten, für die Benutzungsbeschränkungen aufgrund Gesetzeslage bestehen.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Archivar
Physische Benützbarkeit:§ 11 BbgArchivG
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=1591063
 
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