8 Spremberg; Rep. 8 Stadt Spremberg (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 8 Stadt Spremberg
Vorwort:Stadtgeschichte

Spremberg, wirtschaftlich und strategisch günstig zwischen zwei Spreearmen an alter Handelsstraße in Richtung Schlesien gelegen, wurde um die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet. Ein genaues Gründungsdatum ist, wie bei den meisten niederlausitzischen Städten, nicht überliefert. Die Ersterwähnung der Stadt erfolgte in einer Urkunde des Landgrafen Dietrich des Jüngeren von Thüringen als Markgraf der Lausitz vom 3. August 1301 als "oppidum et castrum Sprewenberch." Im Schutze der Burg entwickelte sich die Stadt, welche als Teil der Herrschaft Spremberg durch die Hand häufig wechselnder Besitzer ging. Als erste Inhaber treten die sich nach dem Ort nennenden Herren von Spremberg in Erscheinung, denen im 14. Jahrhundert die Herren von Kittlitz folgten. Sie verkauften Spremberg um 1348 an den Grafen Günter von Schwarzburg, welcher es 1360 an Kaiser Karl IV. veräußerte. In dessen Besitz und in dem seines jüngsten Sohnes Johann bleibt die Herrschaft, bis sie 1394 von Letzterem an seinen Marschall Otto von Kittlitz verpfändet wurde. Über ein Jahrhundert lang befand sich Spremberg danach im Eigentum der Familie von Kittlitz, bis es der Landvogt Heinrich, Burggraf von Meißen und Herr von Plauen, 1498 erwarb. Dessen Bestrebungen, die Herrschaft Spremberg eigenmächtig vom übrigen Land zu entfremden, stießen auf großen Widerstand der Stände, welche sich offensichtlich mit einer Beschwerde an den Landesherrn wandten. König Wladislaw von Böhmen enthob ihn daraufhin seines Amtes als Landvogt der Niederlausitz, zog die Besitzung ein und übertrug sie dem neuen Landvogt Georg von Schellenberg zur Verwaltung. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte müssen die Stände der Niederlausitz die Pfandrechte an der Herrschaft erlangt haben, denn 1562 verkaufen sie einen Teil davon an den Landvogt Felix von Lobkowitz und Hassenstein, der andere Teil wird ihm 1564 von Kaiser Ferdinand zugeeignet. Bereits 1568 wechselt Spremberg wiederum seinen Besitzer und geht durch Kauf in das Eigentum von Caspar von Minckwitz auf Drehna über. 1584 erwarb der spätere Landvogt Karl von Kittlitz die Herrschaft. Im Besitz seiner Familie von Kittlitz verblieb sie, bis sie 1680 vom Landesherrn Herzog Christian von Sachsen-Merseburg gekauft und in ein fürstliches Amt umgewandelt wurde. 1731 übernahm der schon betagte Herzog Heinrich von Sachsen-Merseburg die Landesherrschaft über die Niederlausitz und wurde zugleich Herr der Herrschaft Spremberg. Das Spremberger Schloss machte er zu seiner Residenz. Mit seinem Tode im Jahre 1738 fällt die Niederlausitz an die kursächsische Hauptlinie zurück, unter deren Verwaltung sie bis zum Übergang an Preußen im Jahre 1815 stand. Der Schlossbezirk als ehemaliger Sitz der Herrschaft wurde 1885 mit der Stadt vereinigt.
Die Gerichtsbarkeit lag bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts meist in den Händen der Landes- bzw. Stadtherrn. Sie vergaben das Gericht mit allen dazugehörigen Gerechtsamen als erbliches Lehn und besetzten das Richteramt. Seit Ausgang des 15. Jahrhunderts gingen die Bemühungen der Städte dahin, das Erbgericht in den eigenen Besitz zu bekommen und somit selbst über die Besetzung des richterlichen Amtes zu entscheiden. In Spremberg fand der Übergang des Gerichtes an die Stadt im Jahre 1512 statt. Ein Schöffenkolleg lässt sich anhand der vorhandenen Überlieferung für Spremberg nicht nachweisen, das Bestehen eines Rates wird jedoch frühzeitig bezeugt, die Anzahl seiner Mitglieder waren anfangs nicht genau festgelegt. Später standen an der Spitze des Rates jeweils drei Bürgermeister. Des Weiteren gehörten mindestens 5 Ratsverwandte (senatores) dazu. Durch sie wurde jährlich der Regierende Bürgermeister gewählt. Neben dem Rat waren weitere Organe an der Ausübung der städtischen Verwaltung beteiligt. Die Stadtältesten, meist vier oder fünf an der Zahl, waren durch die Ratspersonen gewählte Vertreter der Bürgerschaft. Sie hatten verschiedene Aufgaben zu erfüllen. So waren sie unmittelbar an der jährlichen Zusammenstellung und Prüfung der städtischen Einnahmen und Ausgaben zur Stadtrechnung beteiligt. Ihnen oblag die Feueraufsicht über die Gebäude in der Stadt, die sie zusammen mit den Viertelsmeistern in jedem Stadtviertel auszuüben hatten. Außer den Stadtältesten stand dem Rat ein großer Ausschuss der Bürgerschaft zur Seite.
Die jahrhundertealte Tradition des Tuchmacherhandwerks hatte ihre Ursache in den natürlichen, besonders günstigen Standortbedingungen, welche durch die Lage der Stadt an der Spree und die Nutzung des Flusses gegeben waren. Außerhalb der Stadt, an den Spreeufern fand sich genügend freie Fläche zur Einrichtung von Bleichen und zur Aufstellung der Tuchrahmen zwecks Trocknung der gefertigten Tücher.
Die Durchsetzung der Gewerbefreiheit ermöglichte in zunehmendem Maße die Einrichtung von Fabriken und die Beschäftigung von Lohnarbeitern, welche zum größten Teil aus der durch Bauernablösungen verarmten Landbevölkerung entstammten. Die 1834 erfolgte Gründung des Deutschen Zollvereins, dem sich die meisten deutschen Länder angeschlossen hatten, sowie die Ausdehnung der Absatzmärkte vor allem auf dem amerikanischen Kontinent waren entscheidende Faktoren, die zur weiter fortschreitenden industriellen Entwicklung in Spremberg maßgeblich beitrugen, welche sich zuerst nur zögerlich und in kleinen Schritten, ab 1850 aber um so umwälzender abzuzeichnen begann. 1835 errichtete Moritz Wolff die erste Fabrik, deren Maschinen mit Pferdekraft betriebenen wurden. 1845 erfolgte die Aufstellung der ersten kleinen Dampfmaschine mit einer Feuerung durch Holz und Reisig. 1856 wurde durch A. Krüger die erste Tuchfabrik mit Dampfbetrieb durch Braunkohlefeuerung gegründet und dadurch der bis dahin übliche Gebrauch des Handwebstuhls endgültig durch moderne Technik ersetzt. Der rapide Anstieg der jährlichen Tuchproduktion verdeutlicht diese Entwicklung. Dieser sprunghafte wirtschaftliche Aufschwung wäre ohne die zunehmende Verwendung der großen Braunkohlevorkommen in der Umgebung von Spremberg, deren Gruben um 1860 geöffnet wurden, in diesem Maße nicht möglich gewesen. Es entwickelte sich zunehmend eine enge Wechselbeziehung zwischen dem Aufblühen der Tuchindustrie und der Braunkohleförderung. Eisenbahnverbindungen wurden geschaffen, 1866/67 nach Cottbus, Görlitz und Berlin und 1907 nach Hoyerswerda. Um die Kohle direkt von den Kohlengruben zu den städtischen Fabriken transportieren zu können, wurde 1898 der Betrieb einer Stadtbahn eingerichtet.
Die ersten größeren Fabriken waren durch Zusammenschluss mehrerer Teilhaber entstanden, mit einer gemeinsamen Finanzierung von Gebäuden, Maschinen und dergleichen, wie z. B. 1856 die Sozietäts-Wollgarnspinnerei Friedrich Seimert & Co. Erst um 1870 wurden verstärkt Firmen als Einzelunternehmen gegründet.
Um 1880 und in den folgenden Jahren ist die Entwicklung eher eine rückläufige. Die starke Konkurrenz der Stadt Forst und große Schwankungen im Warenabsatz, besonders auf den amerikanischen Märkten, brachten vor allem die kleinen und mittleren Tuchfabriken in ernsthafte Schwierigkeiten. Eine weitere Ursache bestand in der zunehmenden Konzentration der Produktion in den durch Zusammenschluss kleinerer Betriebe entstandenen größeren Unternehmen, die als Volltuchfabriken die Herstellung des Tuches von der ersten bis zu letzten Stufe in einem Betrieb betrieben und somit eine bessere und schnellere Anpassung an die wechselnden Anforderungen des Marktes erreichten. Die Folge davon war, dass kleinere Lohnspinnereien, -walkereien, -färbereien und -appreturen, die früher die Zuarbeiten für die Tuchfabriken lieferten, nicht mehr konkurrenzfähig waren und schließen mussten. Wenn die Tuchindustrie auch weiterhin bestimmend blieb, entwickelten sich Ende des 19. Jahrhunderts in Spremberg auch andere Industriezweige wie Maschinenbau, holzverarbeitende Industrie und Pappenindustrie. 1914 wurde mit dem Bau des Großkraftwerkes Trattendorf begonnen. Es war das zweitgrößte in Mitteldeutschland und versorgte Berlin und die Provinz Brandenburg sowie Teile von Schlesien und der Provinz Sachsen mit elektrischem Strom.
Seit dem Ersten Weltkrieg ist eine zunehmende Verschlechterung der Lage in der Industrie zu verzeichnen.1916 traten erste Zeichen einer eintretenden Kohleknappheit auf. Die Folge davon waren starke Einschränkungen im Verbrauch. Dies hatte besonders auf die kleineren und mittleren Betriebe verheerende Auswirkungen und die reihenweise Stilllegung von Gewerbeunternehmen war nicht mehr aufzuhalten. Waren 1912/13 in Spremberg noch stattliche 50 Tuchfabriken ansässig, betrug ihre Anzahl um 1918 lediglich 21. Das damit verbundene rasche Ansteigen der Arbeitslosenzahlen wurde durch die nach Beendigung des Krieges heimkehrenden Soldaten, denen sich nur wenige Beschäftigungsmöglichkeiten boten, noch zusätzlich vermehrt. Nach 1933 erfolgte die Stilllegung von weiteren Tuchfabriken. Die Tuchindustrie wurde zunehmend durch die nach Spremberg verlegte Rüstungsindustrie verdrängt, die ihren Platz in den reichlich vorhandenen stillgelegten Fabrikräumen einnahm.
Die Lage Sprembergs als Hauptverkehrsknotenpunkt des Kreises erwies sich als kriegsstrategisch von Bedeutung und wurde somit der Stadt zum Verhängnis. Beim Heranrücken der russischen Truppen im April 1945 wurde Spremberg zur Festung erklärt. Die darauf folgenden Straßenkämpfe hinterließen ein großes Trümmerfeld von Wohn- und Fabrikgebäuden. Von den ehemals bestehenden Fabriken waren 11 durch Kriegseinwirkungen völlig beschädigt, 14 Betriebe durch Demontage seitens der russischen Besatzer nicht produktionsfähig. Das bedeutete im Fazit, dass von ungefähr 5000 in der Textilbranche angestellten Arbeitern, ca. 85 % ihren Arbeitsplatz verloren hatten. Die Folge davon war eine verstärkte Abwanderung der Bevölkerung in andere Regionen. Zum 1. Januar 1946 wurde die seit Jahrzehnten erwogene Eingemeindung der sechs Randgemeinden Slamen, Trattendorf, Kantdorf, Kochsdorf, Heinrichsfeld und Weskow endgültig vollzogen. Die Wiederbelebung der Industrie ging nur langsam voran. 1966 waren in Spremberg zwei Tuchfabriken und ein Walk- und Appreturbetrieb ansässig. Die Zukunft der Stadt lag zunehmend in der Entwicklung des Braunkohlebergbaus, der Energiewirtschaft, der Glas- und Keramikherstellung sowie der chemischen Industrie. In diesen Bereichen konnte Spremberg seine Bedeutung erweitern und zählte zu den größten Industriestädten der ehemaligen DDR.

Bestandsgeschichte

Da die gesamte Verwaltung der Stadt bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts auf einfache Art und Weise ausgeübt wurde, ist für die Führung der Registratur und des Archivs dasselbe anzunehmen. Wie bereits erwähnt, wurde diese Aufgabe in älterer Zeit vom Stadtsyndikus ausgeübt. Er war verantwortlich für die Führung sowie die Ordnung und Aufbewahrung der städtischen Unterlagen. Nach Abschaffung des Syndikats ab 1824 übernahm aus Mangel an geeignetem Personal oftmals der Bürgermeister selbst diese Tätigkeit mit mehr oder weniger Gründlichkeit.
Im Zuge der Einführung der neuen Städteordnung wurde die gesamte Kommunalverwaltung einer grundlegenden Revision unterzogen, um sie den veränderten Anforderungen anzupassen. Diese Umgestaltung wirkte sich somit auch auf das Registratur - und Archivwesen der Stadt aus nach einem Bericht des Bürgermeisters Friedrich Traugott Ahlemann aus dem Jahre 1832, befand sich das Archiv im Rathaus an einem äußerst feuchten Ort und wurde deshalb nur selten benutzt. Die ältesten und wichtigsten Dokumente der Stadt wie Urkunden, Stadt- und Bürgerbücher wurden neben Schuld- und Hypothekenscheinen, Obligationen u.ä. im so genannten Ratsdepositum aufbewahrt. Dieses bestand aus einem großen eisernen Kasten und war mit schweren Eichenklötzen und eisernen Haken im Fußboden des Sessionszimmers des Magistrates verankert, um auf diese Weise vor fremden Zugriff geschützt zu sein. Diese Form der Lagerung schien sich besonders auf die Urkunden nachteilig ausgewirkt zu haben. Als 1833 die Erarbeitung eines Repertoriums in Angriff genommen wurde, musste festgestellt werden, dass ein Teil von ihnen durch Feuchtigkeitsbefall in ihrem Erhaltungszustand stark beeinträchtigt war, weshalb die Aufbewahrung in einem eigens dafür gefertigten Schrank angeordnet werden musste.
Die aus losen Schriftstücken bestehenden Akten wurden geheftet. Dabei wurde auf die Unterscheidung zwischen Generalia und Spezialia (Sachakten) besonderer Wert gelegt. Die Generalakten erhielten eine eigene Registratur in alphabetischer Ordnung der festgelegten Schlagworte. Die Spezialregistratur wurde anhand eines aufgestellten Schemas nach systematischen Gesichtspunkten in sechs Sektionen gegliedert:
Sektion I - Allgemeiner und besonderer Zustand der Stadt und Verwaltung der städtischen Angelegenheiten
Sektion II - Verwaltung des Kirchen-, Schul-, milden Stiftungs- und Armenwesens
Sektion III - Verwaltung des städtischen Verwaltungs- und Handelswesens
Sektion IV - Verwaltung des Polizeiwesens
Sektion V - Landesherrliche und Hoheitssachen, Regalien und Ständische Angelegenheiten
Sektion VI - Verwaltung des Militärwesens
Nach ähnlichem Schema wurde auch die entstehende Registratur der Stadtverordnetenversammlung aufgebaut und dafür ein eigenes Repertorium eingerichtet (Vgl. Nr. 1519, genaue Beschreibung siehe unter Systematikpunkt Stadtverordnetenregistratur).
Sämtliche Amtsbücher wie die Stadt- und Bürgerbücher, die Protokollbücher des Rates und der Kommunerepräsentanten sowie die Stadtrechnungsbücher waren in den Repertorien nicht verzeichnet, vermutlich weil sie als Bücher und nicht als Akten betrachtet wurden. Die seit 1850 voranschreitende Entwicklung Sprembergs zu einer Industriestadt lässt sich auch anhand der ansteigenden Aktenmengen nachvollziehen. Damit begann sich das bis dahin eher unbedeutende Raumproblem zur Unterbringung des städtischen Schriftgutes deutlich auszuweiten. War bereits um 1844 damit begonnen worden, einen Teil der Akten als reponierte Registratur von der älteren Registratur zu trennen und diese auf dem Rathausboden unterzubringen, so erwies sich der Platzbedarf vermutlich als so groß, dass man hoffte, diesen durch eine umfangreiche Kassation erheblich zu verringern. Vermutlich um die Jahrhundertwende wurden von der bereits erwähnten Aktenüberlieferung mindestens zwei Drittel ausgesondert und dem Verkauf zugeführt, wie aus den in den Repertorien vorgenommenen Streichungsvermerken hervorgeht. Die Auswahl wurde dabei recht willkürlich getroffen. Vernichtet wurden, vor allem von der älteren Aktenüberlieferung, Handels-, Markt- und Gewerbesachen, wie Steuerlisten, Konzessionen, Einrichtung gewerblicher Anlagen, Gerichtssachen, Polizeisachen, Angelegenheiten der Bürgermeister und Ratspersonen und anderes mehr. Damit gingen wichtige Geschichtsquellen, besonders zur Dokumentation der wirtschaftlichen Entwicklung Sprembergs verloren. In den zwanziger Jahren wurde eine Reihe von Neuerungen in der städtischen Registratur eingeführt. Zum 31.12.1927 wurde das Tagebuch abgeschafft, die Zentralregistratur wurde durch die Abteilungsregistratur ersetzt. In Anlehnung an die Gliederung des Haushaltsplanes wurde ein Aktenplan erarbeitet, welcher die Aktenführung und -ablage weitgehend vereinfachen sollte. Die stehende Ablage in Ordnern ersetzte nach und nach die fadengehefteten Akten.
Um 1930 wurde der weiteren Entwicklung und Gestaltung des Stadtarchivs besondere Aufmerksamkeit gewidmet. In der Person des Angestellten Johannes Isberner, dem man dessen Verwaltung übertragen hatte, fand man eine für diese Aufgabe vertrauenswürdige und geeignete Person. Er bemühte sich um gute Kontakte zum Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem, an dessen fachlicher Beratung ihm viel gelegen war und dessen Ratschläge dem Aufbau des Archivs in vielfacher Hinsicht zugute kamen. Zunächst wurde eine Benutzungsordnung erlassen. Die Aushebung und Rücklagerung der benötigten Unterlagen besorgte in Zukunft ausschließlich der Archivar selbst. Die Benutzung erfolgte in einem gesonderten Benutzungsraum des Rathauses. Um überhaupt eine zweckmäßige Benutzung gewährleisten zu können, sah Isberner seine dringlichste Aufgabe in der nach fachlichen Gesichtspunkten gestalteten inneren Ordnung des Archivbestandes.
Vorhanden waren zu diesem Zeitpunkt drei Überlieferungsschichten des städtischen Archiv - und Schriftgutes:
1. die im Archiv befindlichen Unterlagen der noch vorhandenen, bis um 1900 entstandenen Überlieferung, welche das eigentliche Archivgut darstellte und in den Repertorien verzeichnet waren
2. die aus den Repertorien gestrichenen und als reponierte Registratur auf dem Aktenboden des Rathauses aufbewahrten Akten der Entstehungszeit von ca. 1900 - 1928. Sie waren sachthematisch nach Fächern und Nummern geordnet und in einem eigenen Repertorium erfaßt.
3. die kurrente Registratur, welche nach Sachgruppen gemäß Aktenplan in den einzelnen Abteilungen der Stadtverwaltung geführt wurden. Isberner plante, die reponierte Registratur nach Erlangung ihrer Archivreife in das Archiv zu übernehmen und nach dem Registraturschema der alten Repertorien wie das bereits vorhandene Archivgut zu ordnen, um so den ursprünglichen Zusammenhang wiederherzustellen. Mit diesem Vorhaben war wohl auch begonnen, offensichtlich aber nicht weiter fortgeführt worden. Die Repertorien waren durch die zahlreichen Streichungen unübersichtlich geworden, auch erwies sich die bisher gehandhabte chronologische Ordnung nach dem Entstehungsdatum der Akten auf die Dauer als ungünstig, da zusammengehörende Bände eines Aktentitels auf diese Weise auseinander gerissen wurden. Ebenso ließen sich die bisher nicht erfassten Amtsbücher, Protokolle und Rechnungen auf diese Art nicht ohne Schwierigkeiten in das Schema einfügen. Als Konsequenz daraus ergab sich, dass eine komplette Neuordnung des gesamten Bestandes in absehbarer Zeit anzustreben war, welches aber durch andere, dringendere Arbeiten immer wieder verschoben wurde.
Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges lässt sich über das Schicksal des Archivs wenig ausführen. Eine Neuordnung des Bestandes wurde offensichtlich vorgenommen. Alle Unterlagen, welche bis 1910 entstanden waren, wurden in 20 Hauptgruppen geteilt und chronologisch geordnet. Ebenso wurde mit den Archivalien aus der Zeit von 1933 bis 1945 verfahren, welche in 10 Hauptgruppen eingeordnet wurden. Für diese zwei Bereiche waren je ein Findbuch oder vielmehr ein Aktenverzeichnis erarbeitet wurden. Beide erwiesen sich als ziemlich mangelhaft und für die Benutzung des Bestandes als unzureichend und waren lediglich zum Zweck einer Revision der vorhandenen Unterlagen zu gebrauchen. Seit 1979 wurde die Sicherung des Bestandes vom damaligen Staatsarchiv Potsdam forciert, da seine unsachgemäße Lagerung den Erhaltungszustand der Archivalien zunehmend beeinträchtigte.
1986 wurde ein Depositalvertrag zwischen dem Staatsarchiv Potsdam und dem Rat der Stadt Spremberg abgeschlossen. Er beinhaltet die Übernahme des historischen Bestandes in die Außenstelle Lübben, wo er sich auch heute noch befindet. In Spremberg selbst verblieben die Bauakten, die Unterlagen zum Personenstandswesen und die Personalunterlagen. Seit 1990 wurde in mehr oder weniger großen Abständen an der Neuerschließung des Bestandes gearbeitet, die dann 1997 beendet werden konnte. Der bis vor dem Kriegsende bestehende Registraturzusammenhang war bereits bei der erfolgten Neuordnung nach 1945 weitgehend zerstört worden. Eine vollständige Wiederherstellung der alten Ordnung erwies sich als ungünstig, daher wurde eine neue Klassifikation für die innere Ordnung des Bestandes erarbeitet.
Die Stadtverordnetenversammlung hatte seit ihrer Entstehung eine eigene Registratur eingerichtet. Da der überlieferte Teil ihrer Registratur, an dem nur vereinzelte Kassationen vorgenommen wurden, mit den im Repertorium erfassten Akten nahezu völlig übereinstimmte, konnte die ursprüngliche Ordnung beibehalten werden. Lediglich die dort nicht erfassten Protokollbücher wurden hinzugefügt.
Verweis:Der Aktenbestand wurde am 10.10.2017 an das Stadtarchiv Spremberg abgegeben.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=1686792
 
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