75 ElektroOptik; Rep. 75 Elektro-Optik GmbH, Werk Teltow (Bestand)

Archivplan-Kontext

 

Allgemeine Information

Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 75 Elektro-Optik GmbH, Werk Teltow
Dat. - Findbuch:1934 - 1947
Vorwort:Firmengeschichte

Die Firma Elektro-Optik GmbH (Elektrop) wurde von der Berliner Physikalischen Werkstätten GmbH und der Deutschen Reichspost, Berlin mit jeweils 50 % des Gesellschaftskapitals von 2.550.000 Reichsmark in Berlin gegründet und 1941 in das Handelsregister eingetragen. Sie hatte ihren Sitz in Berlin W 35, Woyrschstr. 8 und ein Werk in Teltow, Oderstraße 63.
Die Firma produzierte elektro-optische Geräte, u.a. Röhren für Fernsehapparate und war Fertigungsstätte der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost. In ihrem Auftrag lieferte sie umfangreiche Anlagen für die Wehrmacht, so z. B. diverse Röhren für die V-Waffensteuerung und Teile für Luftabwehrgeräte.
Im Werk in Teltow waren 1943 ca. 240 Personen beschäftigt (205 Männer, darunter 93 Ausländer und 35 Frauen, darunter 10 Ausländerinnen). Holländer bildeten hier den größten Anteil an ausländischen Beschäftigten. Betriebsleiter war bis Kriegsende Postrat Dipl.-Ing. Friedrich Stumpf.
Anfang 1943 erfolgte die Verlagerung von Teilen des Betriebes in das Zweigwerk nach Rielasingen/Hegau. Dort nutzte man Räumlichkeiten der Baumwollspinn- und -Weberei Arlen und fertigte unter dem Namen "Elektrotechnische Werkstätten" (Elte-Werke) wie in Teltow Teile für Luftabwehrgeräte und Röhren.
Eine weitere Betriebsverlagerung sollte 1945 in die Bunkeranlage der Weinberggut-Betriebsgesellschaft mbH in Ampfing bei Mühldorf in Oberbayern und in das nahe liegende Kloster Zangdorf erfolgen. Hier sollte v. a. die Störsender-Fertigung und die Produktion von Sondergeräten für Hochleistungsflugzeuge erfolgen.
Durch die Kriegseinwirkungen wurde das Werk in Teltow mit Ausnahme leichter Beschädigungen am Gebäude, nicht in Mitleidenschaft gezogen. Im April 1945 erfolgte die Besetzung durch die Rote Armee und die anschließende Demontage. Der größte Teil der Belegschaft hatte bereits während der letzten Kampfhandlungen das Werk verlassen. Verbliebene Beschäftigte begannen nach Kriegsende mit dem Wiederaufbau. Hierfür wurden noch vorhandene beschädigte Maschinen instandgesetzt oder man nutzte welche von der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost in Kleinmachnow. Darüber hinaus konnten Maschinen leihweise übernommen werden. Kommissarischer Werkleiter wurde zunächst Viktor Bucher. Im Juni 1945 zählte der Betrieb lediglich 17 Beschäftigte, 1946 bereits 55 und 1947 stieg die Zahl auf 67.
Ende 1945 meldeten sich die früheren Gesellschafter (Deutsche Reichspost, vertreten durch die Zentralverwaltung für Post- und Fernmeldewesen in der sowjetischen Besatzungszone und der Anwalt der Berliner Physikalischen Werkstätten GmbH) und übernahmen das noch vorhandene Vermögen des Betriebes. Als treuhänderischen Geschäftsführer setzte man Franz Lüdke ein, der dann 1947 Werkleiter wurde. Die Produktion erstreckte sich ab 1945 auf Montagen für die Stromversorgung der Teltower Industrie und das Telefonnetz im Kreis Teltow, auf Amtsbauteile für das Fernmeldewesen (Lötösenstreifen und Trennstreifen), Instandsetzung von Telefonapparaten, Bau von Vorrichtungen, Säureprüfer, elektrische Hausgeräte usw.
Die rechtskräftige Enteignung des 1946 beschlagnahmten Betriebsvermögens erfolgte auf Grund des Befehls Nr. 124 der Sowjetischen Militäradministration im Juli 1948. Die Firma trug zeitweilig den Namen "VEB Brandenburg, Werk Elektro-Optik Teltow, Oderstraße 63", bis sie im Januar 1949 in "VEB Zähler- und Apparatewerke Teltow" (ZAW) umbenannt und zunächst der VVB Metall Land Brandenburg, später der VVB Installationen, Kabel und Apparate (IKA), Leipzig zugeordnet wurde.
Im Jahre 1947/1948 beauftragte man den Betrieb mit der Entwicklung von elektrischen Zählern (Wechselstromzählern). Diese Produktion lief bis 1963 und wurde dann nach Polen verlagert.


Bestandsgeschichte

Der Bestand wurde am 02.05.1977 vom Verwaltungsarchiv des Kombinates VEB Elektronische Bauelemente (EBT) Stammbetrieb "Carl v. Ossietzky", Teltow an das Staatsarchiv Potsdam abgegeben. Die Übergabe des Schriftgutes sollte schon im Oktober 1976 vollzogen werden, verzögerte sich aber aufgrund der noch unvollständigen Ausgestaltung des Traditionszimmers des Betriebes "Carl v. Ossietzky". Es wurden 3 Bündel mit insgesamt 35 Akteneinheiten sowie dazugehörigen Übergabelisten übernommen. Der Bestand wurde im März 2005 im Brandenburgischen Landeshauptarchiv geordnet, technisch bearbeitet und verzeichnet.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=1692399
 
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