75 BeutersKW; Rep. 75 Beutersitzer Kohlenwerke GmbH, Berlin; 1900-1952 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 75 Beutersitzer Kohlenwerke GmbH, Berlin
Dat. - Findbuch:1900 - 1952
Vorwort:Firmengeschichte

Nach dem Erwerb von Kohlenfeldern bei Wildgrube gründeten Georg Hoeft und Emil Winter aus Südende bei Berlin sowie Wilhelm Rohrbeck aus Buckow bei Berlin die „Braunkohlenwerke Wildgrube und Wildgrube I“, die 1897 unter der Firmenbezeichnung „Beutersitzer Kohlenwerke Hoeft & Co.“ beim Oberbergamt Halle (Saale) angemeldet wurde. Die Gesellschaft mit Sitz zunächst in Berlin und ab 1902 in Beutersitz ging 1916 in Liquidation. Noch im selben Jahr übernahm die „Beutersitzer Kohlenwerke GmbH“ mit Sitz in Berlin den Betrieb von Tagebau und Brikettfabrik in Wildgrube. Mitbesitzer dieser Gesellschaft war die Kohlengroßhandlung Louis Schulze in Berlin.
Die Kohlenförderung erfolgte im Tiefbau und im Tagebau „Beutersitzer Kohlenwerke“. Nach dessen Auskohlung wechselte die Kohlenförderung 1912 in den neu aufgeschlossenen Tagebau „Wilhelm“ südöstlich von Wildgrube. 1922 wurde dort ein Hochbunker errichtet und mit dem Bau von Gleisanlagen begonnen, die eine Großraumförderung und einen schnellen Transport der Kohle in die seit 1899 betriebene Brikettfabrik ermöglichten. 1927 ging die Kohlenförderung in den „Tagebau I“ und ab 1931 in den Tagebau „Wildgrube“ (oder „Wildgrube Tagebau II“) über. Die Kohlenfelder der Tagebaue I und II auf dem Gebiet des Schadewitzer Forstes in der Oberförsterei Doberlug wurden vom preußischen Staat in Abstimmung mit den Eigentümern der benachbarten Grubenbetriebe, der Eintracht Braunkohlenwerke AG für die Grube Louise und der Senftenberger Kohlenwerke AG für die Grube Hansa, erworben. Eine Explosion 1930 und Absatzmangel verursachten Anfang der 1930er Jahre wiederholte Stilllegungen des Fabrikbetriebes. 1935 ging im Tagebau „Wildgrube“ eine moderne Abraumförderbrücke in Betrieb. Die Gewinnung von Braunkohle im Tiefbau ist 1936 endgültig eingestellt worden. Seitdem wurde die Brikettfabrik der Grube ausschließlich aus dem Tagebau „Wildgrube“ mit Kohle beliefert. Nach der Weltwirtschaftskrise konnte die Kohlenförderung jährlich gesteigert werden, während des Krieges auch durch Beschäftigung von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen. 1943 betrug die Jahresförderung 461.000 t Kohle und die Brikett-Jahresproduktion 168.400 t. Die Belegschaft umfasste im Jahresdurchschnitt 1943 insgesamt 250 Arbeiter (davon 40 Ausländer und Kriegsgefangene) und 39 Angestellte. Produktionseinschränkungen waren mit den Folgen des Luftkrieges verbunden. Bei einem Angriff am 16. April 1945 wurde die Brikettfabrik stark beschädigt.
Nach 1945 standen die Veränderungen in den Besitzverhältnissen, fehlendes Material für die notwendige Unterhaltung der überholungs- und reparaturbedürftigen Anlagen und ein Mangel an Arbeitskräften einer schnellen Produktionssteigerung auf Vorkriegsniveau entgegen. Das Vermögen der Beutersitzer Kohlenwerke AG, d.h. die Grube Wildgrube, wurde entsprechend dem SMAD-Befehl 124 beschlagnahmt und anschließend in Volkseigentum überführt. Da der Sitz der Grube sich in der Provinz Sachsen befand, unterstanden die „Beutersitzer Kohlenwerke“ dem Direktorat der Kohlenindustrie des Landes Sachsen-Anhalt (Revierverwaltung Liebenwerda), wegen der Tagebauflächen im Land Brandenburg zum Teil auch dem „Brandenburgischen Bergbau“. Ab 1. Juli 1948 war der Betrieb „Beutersitzer Kohlenwerke“ der VVB (Z) Braunkohlenverwaltung Mückenberg/Lauchhammer unterstellt. Die Kohlenförderung im Tagebau des noch im selben Jahr (22.11.1948) in „Werk Wildgrube" umbenannten Betriebes endete wegen Auskohlung 1952. Die Brikettfabrik des Werkes Wildgrube ist fortan mit Kohle aus Tagebauen benachbarter Werke weiterbetrieben worden.

Bestandsgeschichte

Der Bestand gelangte 1987 mit einer Abgabe aus dem Verwaltungsarchiv des VEB Braunkohlenveredlung Lauchhammer in das Staatsarchiv Potsdam. 1990 wurde der Aktenbestand in einer Findkartei verzeichnet. 2011 erfolgte die Übertragung der Erschließungsangaben in die Archivdatenbank. Die abschließende Bearbeitung des Karten-Bestandes steht noch aus.
Verweis:Rep. 901 Revierleitung Senftenberg, VVB der Kohlenindustrie. - Rep. 901 Lausitzer Braunkohlenwerke.

Angaben zur Benutzung

Veröffentlichungen:Gerald Mader: Die Braunkohlentagebaue des ehemaligen Förderraumes Tröbitz-Domsdorf, Cottbus 2006.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=1695850
 
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