4D Brandenburg; Rep. 4D Schöppenstuhl zu Brandenburg (Havel); 1432-1802 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 4D Schöppenstuhl zu Brandenburg (Havel)
Dat. - Findbuch:1432 - 1799
Vorwort:Geschichte

Oberhof der märkischen Städte waren die 1232 erstmals nachweisbaren Schöppenstühle der Alt- und Neustadt Brandenburg (Havel). In Streitfällen konnten sich die Städte brandenburgischen Rechtskreises von dort Rechtsauskunft holen, der Oberhof hatte jedoch keine Gerichtsgewalt in der anfragenden Stadt. Die Schöppen traten seit 1432 als einheitliches Kollegium auf, das 1527 durch die Constitutio Joachimica bestätigt wurde und bis zum Jahre 1817 bestand. Es setzte sich personell aus (zumeist sieben) Schöffen der Alt- und Neustadt Brandenburg zusammen und hatte seinen Sitz an der langen Havelbrücke. Im 16. Jahrhundert wurde die Anfrage beim Brandenburger Schöppenstuhl in peinlichen Strafsachen im Gebiet der Mark Brandenburg allen Untergerichten zur Pflicht gemacht. Seit dem 17. Jahrhundert ging die Bedeutung des Schöppenstuhls infolge wachsender Konkurrenz der Juristenfakultäten einerseits und staatlicher Regulierung der Rechtspflege andererseits (Kriminalordnung von 1717) zurück und verkümmerte seit Mitte des 18. Jahrhundert völlig. Die Tätigkeit des Schöppenstuhls ist durch eine chronologische Serie der Schöppensprüche von 1432-1799 umfangreich, aber nur teilweise dokumentiert. Dazu siehe Adolf Stölzel, Der Brandenburger Schöppenstuhl, Berlin 1901, S. 16-17: „Da die gesammelten Sprüche bis zum Jahre 1715 von den Schöppen beider Städte Brandenburg ausgingen, und in Folge dessen (...) die Mitglieder des Schöppenstuhls sich aus zwei Kollegien zusammensetzten, die zwar gemeinsam über die eingehenden Sachen entschieden, aber sich in deren Bearbeitung und formelle Erledigung theilten, so gab es naturgemäß altstädtische und neustädtische Akten. Für die Erhaltung der altstädtischen Akten sorgte Simon Roter und sein Nachfolger in der Altstadt, für die der neustädtischen sorgte Niemand. Darum sind sämmtliche ältere Akten – und zwar bis in die zweite Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts hinein – altstädtische Akten, d. h. ursprünglich in der Altstadt aufbewahrt gewesene Akten, was nicht ausschliesst, dass sich darunter einzelne aus der Neustadt in besonderer Veranlassung unter die altstädtischen Akten geratene Sachen befinden. Eine vollständige Sammlung aller Sprüche des Brandenburger Schöppenstuhls liegt also nicht vor. Die Gesammtzahl der erhaltenen Rechtsfälle berechnet sich nach der am Schlusse des Urkundenbandes 4 mitgetheilten Tabelle auf 14 273. Ein sicheres Bild von der Gesammtthätigkeit des Schöppenstuhls kann diese Tabelle schon deshalb nicht geben, weil sie sich im Wesentlichen auf die in der Altstadt gesammelten Akten beschränkt. Auch diese sind – namentlich soweit die ältere Zeit und soweit die zweite Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts in Betracht kommt – unvollständig."

Bestandsgeschichte

Zur älteren Überlieferungsgeschichte siehe Adolf Stölzel, Der Brandenburger Schöppenstuhl, Berlin 1901, S. 14-22. Die Akten, die im 19. Jahrhundert gebunden wurden, lagen bis um 1900 in Brandenburg (Havel), gelangten von dort in das Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem, wo sie bis zur Auslagerung im 2. Weltkrieg aufbewahrt wurden, und befinde sich seit 1950 im BLHA. Die chronologisch geordneten und zu Bänden formierten Vorgänge wurden 1959 im BLHA einfach verzeichnet. Den meisten Bänden liegen Inhaltsverzeichnisse mit Nennung der Prozessparteien, des Streitgegenstandes und der beteiligten Gerichte bei, die in den 1860er Jahren für jeden der Bände 1-106 von Moritz Wilhelm Heffter angefertigt wurden. Auf dieser Grundlage erarbeitete Heffter auch ein Personen-, Orts- und Sachregister, das 1887 als Manuskript gedruckt wurde. Ein Exemplar dieses Registerbandes ist dem Bestand als Nr. 112 angefügt. Die Angaben des Registerbandes wurden 2023 für jeden Band erfasst, in überarbeiteter Form in die Datenbank eingegeben und so recherchierbar gemacht. In den 1960 Jahren wurde dem Bestand Band 109 beigefügt, der dem aufgelösten Bestand Pr.Br.Rep. 16 Kleine Erwerbungen entstammte.

Angaben zum Umfang

Umfang:16,83 lfm; 111 Akten und Amtsbücher, 1 Registerband.

Angaben zu Findmitteln

Findhilfsmittel:(Moritz Wilhelm Heffter:) Alphabetisches Verzeichniß der bemerkenswerthen Orts- und Personen-Namen und der auf die erstern bezüglichen Prozesse in den Acten des ehemaligen Schöppenstuhls zu Brandenburg a/H., Alphabetisches Verzeichnis der Prozesse, Liste der in den Acten des Schöppenstuhls zu Brandenburg vorkommenden Ortschaften, adligen und nichtadligen Personen, vervielfältigtes Manuskript, [nach 1860] (= Rep. 4D Nr. 112, für die Verzeichnung des Bestandes in der Datenbank ausgewertet).

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 4D Schöppenstuhl zu Brandenburg (Havel) Nr.
Benutzungsbeschränkung:Filmbenutzung
Veröffentlichungen:Adolf Stölzel, Der Brandenburger Schöppenstuhl (Die Entwicklung der gelehrten Rechtsprechung, Bd. 1), Berlin 1901. – Urkundliches Material aus den Brandenburger Schöppenstuhlakten. Unter Mitwirkung von Ernst Deichmann und Viktor Friese hrsg. von Adolf Stölzel, 4 Bde, Berlin 1901.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=4996
 
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