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Allgemeine Information |
Angaben zu Inhalt und Struktur |
Titel: | Rep. 53 Commerz- und Privatbank AG |
Dat. - Findbuch: | 1892 - 1951 |
Vorwort: | Behördengeschichte
Die Commerzbank Aktiengesellschaft ist aus der im Jahr 1870 von Hamburger Kaufleuten und Bankiers gegründeten Commerz- und Disconto-Bank AG in Hamburg hervor gegangen, wobei sich ihr Grundkapital auf 30 Mio. Mark belief. Eine besondere Aufgabe, die der Bank anheim fiel, war die Pflege und Finanzierung des Überseehandels. Nach einer gleichmäßigen und positiven Entwicklung, die sich zunächst jedoch nur auf den Hamburger Raum beschränkte, wurden im Jahr 1898 je eine Niederlassung in Berlin und Frankfurt a.M. eingerichtet. Mit diesen ersten Schritten der Expansion wurde der Grundstein für das heute bestehende Filialnetz gelegt. Hierbei gründete die heutige Commerzbank AG nicht nur eigene Filialen und Depositenkassen, sondern übernahm ebenso Banken und Bankfirmen. Ein großer Schritt war in diesem Zusammenhang mit der Übernahme der Berliner Bank im Jahr 1905 getan. Dadurch wuchs die Commerz- und Disconto-Bank AG in kurzer Zeit um zahlreiche Depositenkassen an und konnte gleichzeitig eine Kapitalerhöhung auf 85 Mio. Mark für sich verbuchen. Bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs blieb das Grundkapital in der letztgenannten Höhe auch völlig bestehen. Die Zeit zwischen Ende des ersten Weltkriegs bis ins Jahr 1932 ist im wesentlichen durch drei wichtige Fusionen gekennzeichnet, denen die Bank wichtige Eckpfeiler ihrer heutigen Struktur zu verdanken hat. Im Jahr 1920 fusionierte die damalige Commerz- und Disconto-Bank AG mit der Mitteldeutschen Privatbank AG in Magdeburg, die in Mitteldeutschland über etwa 100 Filialen verfügte; besonders dicht war das Filialnetz im heutigen Sachsen, Thüringen und früheren Königreich Sachen. Die Fusion brachte des weiteren eine Namensänderung in die Commerz- und Privatbank AG mit sich. Neun Jahre später folgte die Vereinigung mit der Mitteldeutschen Creditbank AG, deren geschäftlicher Schwerpunkt in Berlin und Frankfurt a.M. lag. Und nur drei weitere Jahre vergingen bis die dritte Fusion in zwölf Jahren zustande kam. 1932 fusionierte die Commerz- und Privatbank AG mit dem Barmer Bank-Verein Hinsberg, Fischer & Comp. und gewann somit gleichzeitig wertvolle Beziehungen zu zahlreichen Unternehmen des rheinisch-westfälischen Industriebezirks, ebenso wie die Kommandite der Heydt, Kersten & Söhne in Wuppertal-Elberfeld und -Vohwinkel. Der Schwerpunkt des Geschäfts lag per anno 1932 entsprechend des geschilderten Aufbaus der Bank in Rheinland/Westfalen, Mitteldeutschland und Sachsen. Durch die genannten und vielen weiteren Fusionen mit kleineren und kleinen Banken und Bankfirmen wuchs das Geschäftsstellennetz zeitweise auf eine Ziffer von knapp 400 an. Zum genannten Zeitpunkt war die Bank an allen größeren Plätzen des damaligen Reichsgebiets vertreten und unterhielt teils enge Verbindungen zu fast allen Industrien und zahlreichen großen Gesellschaften. Im Jahr 1932 wurde im Anschluss an die Bankenkrise eine finanzielle Reorganisation vorgenommen, an deren Ende sich vom mittlerweile 80 Mio. RM betragendem Grundkapital der Bank erhebliche Beträge im Besitz des Reichs und der Golddiskontbank befanden. Für die Neuordnung der Kapitalverhältnisse wurde dem Reich eine Gewinnbeteiligung eingeräumt, die erst 1936, nachdem die vorübergehend im Reichsbesitz befindliche Golddiskontbank wieder vollständig in den privaten Besitz überführt worden war, abgelöst wurde. Die finanzielle Erstarkung kommt in den Bilanzziffern, der Zahl der geführten Konten und der Umsätze besonders zum Ausdruck. Bis zur Schaffung des Großdeutschen Reichs erfuhr das Geschäftsstellennetz keine wesentlichen Veränderungen. Nach der Schaffung aber hat sich die Commerz- und Privatbank AG in umfassender Weise an der Erschließung der neuen Gebiete beteiligt und zu deren Einordnung in das alte Reichsgebiet beigetragen. So wurden beispielsweise auch in Wien (Ostmark) sowie in Reichenberg und Eger (beide Sudetenland) eifrig neue Geschäftsstellen errichtet. Nach dem Polenfeldzug folgten 1939/40 weitere Geschäftsstellen in Kattowitz, Litzmannstadt, Posen und Sasnowitz sowie im General-Gouvernement in Krakau. Im Rahmen der wirtschaftlichen Annäherung des europäischen Festlands wurden ausländische Tochterbanken errichtet. In Amsterdam und Den Haag war dies die Rijnische Handelsbank, mit der man die engen Verbindungen weiterverfolgte, die nach dem ersten Weltkrieg erworben und pflegt worden waren. Die Hansabank N. V. – Banque Hanseatic S. A. in Brüssel stellte eine weitere Gründungsmarke ausländischer Tochterbanken dar, ebenso wie schließlich die Hansabank AG in Riga, Reval und Dorpat, die im so genannten Ostland arbeiten sollte. Ständige Vertretungen bestanden ferner in Paris, Bukarest und Warschau; in Prag übernahm diesen Zweck das 1943 erworbene Bankhaus Hasek & Co.. Durch die Geschäftsausweitung bedingt wurde durch Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 5. April 1941 eine Kapitalerhöhung von 80 Mio. auf 100 Mio. RM festgesetzt, wobei gleichermaßen in der Bilanz per 31. Dezember 1941 20 Mio. RM als offene Rücklagen vorhanden waren. Eine Kapitalberichtigung nahm die Commerz- und Privatbank AG, so wie viele andere Banken auch, nicht vor. Im Rahmen kriegsbedingter Beschränkungen des Geschäftsstellennetzes wurden in den Jahren 1942 und 1943 zahlreiche Filialen und Depositenkassen geschlossen.
Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde in mehreren Abgaben in den Jahren 1974, 1989, 1991 und 1994 von der Staatsbank der DDR bzw. deren Nachfolger übernommen und im Jahre 2005 verzeichnet. 2017 wurden 21 Akten nachverzeichnet, die man im Zuge der Bearbeitung des Bestandes Rep. 53 Niederlausitzer Bank 2016 herauslöste. |
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Angaben zum Umfang |
Umfang: | 7,01 lfm; 323 Akte(n) |
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Angaben zur Benutzung |
Zitierweise: | BLHA, Rep. 53 Commerz- und Privatbank AG Nr. |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=50066 |
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