691 BLN BD Frankfurt (Oder); Rep. 691 Bank für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR (BLN), Bezirksdirektion Frankfurt (Oder); 1948-1988 (Bestand)

Archivplan-Kontext

 

Allgemeine Information

Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 691 Bank für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR (BLN), Bezirksdirektion Frankfurt (Oder)
Dat. - Findbuch:1948 - 1988
Vorwort:Allgemeine Bankgeschichte
Landwirtschaftliche Kreditgenossenschaften nahmen ihre Tätigkeit auf der Grundlage des SMAD-Befehls Nr. 146 vom 20. November 1945 auf. Sie gewährten ihren Mitgliedern Kredite für Maßnahmen zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion und unterstützten Neubauern mit Krediten. Die Raiffeisenkassen verkauften daneben landwirtschaftliche Produkte und Produktionsmittel. 1947 wurden Landesgenossenschaftsbanken gegründet. Sie waren für die Sicherung der Refinanzierung der Kreditgenossenschaften und ihre Anleitung, Kontrolle und Revision zuständig. Damit war eine Verstärkung des staatlichen Einflusses auf das landwirtschaftliche Kreditwesen verbunden und die Lenkung der Kreditgewährung nach politischer Maßgabe möglich. 1950 erfolgte die Gründung der Deutschen Bauernbank als zentralem Kreditinstitut für die Finanzierung und Kontrolle der Landwirtschaft. Sie erhielt Weisungsrecht und Kontrollbefugnisse gegenüber den Kreditgenossenschaften der Landwirtschaft, deren Kreditpläne sie ausarbeitete. Obwohl zu den vorgesehenen Aufgaben auch das Ausreichen kurz- und mittelfristiger Kredite gehörte, erfolgte die Vergabe dieser Kredite zunächst noch durch die VdgB (BHG) und durch die Deutsche Notenbank. Mit der Übernahme der Landesgenossenschaftsbanken und dem Übergang ihrer Aufgaben auf die Deutsche Bauernbank rückwirkend zum 1. Januar 1952 wurden Landes- und Kreisstellen gebildet, die Kreisstellen konnten nun ebenfalls Kredite ausreichen. Mit ihrer Tätigkeit förderte die Deutsche Bauernbank die Umgestaltung der Landwirtschaft. Sie räumte den neuen landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften Kredite zu Vorzugsbedingungen ein und beriet sie in Fragen der Betriebsplanung und des Rechnungswesens. In den folgenden Jahren dienten differenzierte Festlegungen zur Kreditpolitik der Festigung der LPG und der Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion. 1958 wurde die bisher von der Deutschen Notenbank wahrgenommene Kreditgewährung im Umlaufmittelbereich und die bis zu diesem Zeitpunkt von
der Deutschen Investitionsbank ausgeübte Finanzierung der Investitionen aller VEB der Landwirtschaft, der VEG und volkseigenen landwirtschaftlichen Handelsbetriebe auf die Deutsche Bauernbank übertragen. Nachdem 1960 die genossenschaftliche Eigentumsform in der landwirtschaftlichen Produktion durchgesetzt worden war, wirkte die Bank mit ihren speziellen Aufgaben an der durch Partei- und Regierungsbeschlüsse geleiteten Entwicklung der sozialistischen Landwirtschaft mit. 1965 wurde die Deutsche Bauernbank in Deutsche Landwirtschaftsbank umbenannt. Das Statut aus dem Jahr 1966 enthielt die Zuständigkeit der Landwirtschaftsbank als staatlichem Organ des Ministerrates für die Kontoführung der Betriebe, Genossenschaften und Einrichtungen aus dem Bereich der Land- und Forstwirtschaft. Die Bank übte die Aufsicht über das Bankgeschäft der VdgB(BHG) aus. Sie nahm die regelmäßige Analyse der ökonomischen Vorgänge in der Landwirtschaft vor und übermittelte diese Informationen an die Leiter staatlicher und wirtschaftsleitender Organe. Mit der Umbenennung 1968 in Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft war die Erweiterung der Zuständigkeit auf die Betriebe der Nahrungsgüterwirtschaft verbunden. Nach dem Statut aus dem Jahr 1975 war die Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft das zentrale Organ des Ministerrates für die Geld- und Kreditpolitik im Bereich der Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft. Sie gewährte insbesondere Kredite zur Finanzierung des landwirtschaftlichen Reproduktionsprozesses und zur Förderung des planmäßigen Übergangs zu industriemäßigen Produktionsmethoden. Die Bank stand unter der Leitung eines Präsidenten, der vom Ministerrat be- und abberufen wurde. Der Präsident war gegenüber dem Präsidenten der Staatsbank, der im Auftrag des Ministerrates ein Weisungs- und Kontrollrecht ausübte, rechenschaftspflichtig. Die Niederlassungen der Bank wurden von Direktoren geleitet. Bei der Bank bestand ein Revisionsorgan für die sozialistischen Produktionsgenossenschaften der Landwirtschaft zur Prüfung der Unterlagen über die Erfassung, Abrechnung und Kontrolle des Reproduktionsprozesses.
Ab 1. April 1990 arbeiteten die Bezirksdirektionen der Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft als Filialen der Genossenschaftsbank Berlin. Die bisherigen Kreisfilialen schlossen sich mit den BHG zusammen und entfielen als Einrichtungen der Genossenschaftsbank.

Bestandsgeschichte
Die Unterlagen wurden 1989 von der Bezirksdirektion Frankfurt (Oder) der Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft und 1990 von der Geschäftsstelle Frankfurt (Oder) der Deutschen Genossenschaftsbank übernommen. Der Bestand wurde 2010 erschlossen.

Abkürzungsverzeichnis
ABI Arbeiter-und-Bauern-Inspektion
(B) Bezirksgeleiteter (Betrieb oder Einrichtung)
BD Bezirksdirektion
BGL Betriebsgewerkschaftsleitung
BHG Bäuerliche Handelsgenossenschaft
BLN Bank für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft
DBB Deutsche Bauernbank
DDR Deutsche Demokratische Republik
DM Deutsche Mark
EDV Elektronische Datenverarbeitung
FDJ Freie Deutsche Jugend
GPG Gärtnerische Produktionsgenossenschaft
JAG Jugendarbeitsgruppe
LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
MG Meliorationsgenossenschaft
Mio. Million
MMM Messe der Meister von Morgen
MRB Ministerratsbeschluss
MTS Maschinen-Traktoren-Station
PwF Produktionsgenossenschaft werktätiger Fischer
RLN Rat für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft
ROR Rationalisierung, Organisation, Rechnungswesen
RTS Reparatur-Technische Station
SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
SMA Sowjetische Militäradministration
STAL Staatliche Planauflage
VE volkseigen
VEAB Vereinigte Erfassungs- und Aufkaufbetriebe
VEB Volkseigener Betrieb
VEG Volkseigenes Gut
ZBO Zwischengenossenschaftliche Bauorganisation
ZK Zentralkomitee
Vorgänger:Landesgenossenschaftsbank, Raiffeisenkassen, Deutsche Bauernbank
Nachfolger:Deutsche Genossenschaftsbank, Geschäftsstelle Frankfurt (Oder)

Angaben zum Umfang

Umfang:14,20 lfm

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 691 Bank für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR (BLN), Bezirksdirektion Frankfurt (Oder) Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=80538
 
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