940 DSF BV Cottbus; Rep. 940 Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft - Bezirksvorstand Cottbus; 1952-1988 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 940 Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft - Bezirksvorstand Cottbus
Dat. - Findbuch:1952 - 1988
Vorwort:Organisationsgeschichte
Am 30. Juni 1946 wurde in Berlin die Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion innerhalb des Kulturbundes zur Demokratischen Erneuerung Deutschlands gegründet. Zu ihren organisatorischen Zielen gehörte in erster Linie, die Voreingenommenheit und teilweise auch feindliche Haltung der deutschen Bevölkerung gegenüber der Sowjetunion überwinden zu helfen. Dabei verstand sie sich anfangs als überparteiliches Gremium, das sich mit der Geschichte und der Kultur der sowjetischen Völker und deren Propagierung einsetzen wollte. Neben Vorträgen über russische Kunst und Literatur wurden Russischkurse angeboten und Bibliotheken mit russischer und sowjetischer Literatur in den Häusern der Kultur der Sowjetunion aufgebaut. Dem ursprünglichen Selbstverständnis einiger Gründungsmitglieder standen die Interessen der SED entgegen, die es dank vielfältiger Einflussnahme auf die führenden Funktionäre verstand, die Gesellschaft für ihre eigenen Zwecke, der Propagierung einer unverbrüchlichen Freundschaft zur Sowjetunion und deren Stilisierung zum unfehlbaren Vorbild beim Aufbau des Sozialismus, zu instrumentalisieren. Die Gesellschaft gliederte sich in Landesorganisationen, deren Leitungsgremien jeweils Fachsektionen u.a. für Film, Musik, Theater, Literatur unterhielten und denen neben den Orts-- auch Betriebsgruppen angehörten. Seit 1949 führte sie den Namen Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF). Bis zur Auflösung der Landesorganisationen im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform 1952 konnte sich die DSF nicht als Massenorganisation etablieren. Der weitere Organisationsaufbau folgte dem Prinzip des demokratischen Zentralismus. Die Bezirks- und Kreisvorstände der Gesellschaft wurden durch Delegiertenkonferenzen gewählt. Die Vorstände wiederum wählten aus ihrer Mitte als geschäftsführendes Organ zwischen den Vorstandssitzungen ein Sekretariat. Die Grundeinheiten stellten die unterste organisatorische Gliederung der Gesellschaft dar. Sie bestanden in Wohngebieten, Schulen, staatlichen und wissenschaftlichen Einrichtungen und Betrieben. Mitglied der DSF konnte jeder Bürger der DDR ab seinem 14. Lebensjahr werden. Dabei wurde ähnlich wie bei der Gewinnung von Mitgliedern des Jugendverbandes ein nicht unerheblicher Druck auf die Jugendlichen ausgeübt. In Brandenburg (Havel), Frankfurt (Oder) und Potsdam bestanden Häuser der DSF, die Zentren sowohl der kulturellen als auch der politischen Arbeit der Gesellschaft waren. Darüber hinaus wurden in größeren Industriebetrieben und wissenschaftlichen Einrichtungen Freundschaftskabinette eingerichtet. Von den Gliederungen der Bezirksorganisationen wurden Studienreisen für Arbeitskollektive, aber auch Einzelreisen als Auszeichnung in die Sowjetunion organisiert. Die DSF propagierte eine eher plakative Freundschaft zur Sowjetunion und erzielte kaum nachhaltigen Einfluss auf die Bevölkerung. Mit der Ära Gorbatschows, wandelte sich allerdings das Interesse vieler DDR-Bürger an der Entwicklung in der Sowjetunion, die mit der "Perestroika" auch die Hoffnung auf Veränderungen im eigenen Land verbanden. Diese Erwartungen wurden durch die starre Haltung der SED-Führung allerdings zerstört. Nach den in der DDR einsetzenden gesellschaftlichen Veränderungen lösten sich die zentralen Leitungsorgane und die betrieblichen Basisgruppen auf. Die Gesellschaft wandelte sich zu einem Dachverband mit angegliederten Landesverbänden.

Bestandsgeschichte
Die archivwürdigen Unterlagen des Landes- und Bezirksvorstandes Brandenburg bzw. Potsdam aus den Jahren 1947 bis 1974 wurden 1975 dem BLHA übergeben und im daruffolgenden Jahr verzeichnet. Das Archivgut der Bezirksvorstände Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus aus dem Überlieferungszeitraum von 1975 bis 1990 wurde an das organisationseigene Archiv der DSF in Berlin überführt und 1993 in die SAPMO eingebracht, die es 1999 zuständigkeitshalber dem BLHA übergab.

Erschließungszustand
Der Bestand wurde 2019 neu verzeichnet.
Vorgänger:Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft - Landesvorstand Brandenburg
Nachfolger:Brandenburgische Freundschaftsgesellschaft e.V.

Angaben zum Umfang

Umfang:1 lfm

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 940 DSF-Bezirksvorstand Potsdam Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=92471
 
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