947 FDGB Cottbus; Rep. 947 Freier Deutscher Gewerkschaftsbund - Bezirksvorstand Cottbus; Bezirksvorstände der IG und Gewerkschaften; Kreisvorstände; Kreisvorstände der IG und Gewerkschaften; 1952-1990 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 947 Freier Deutscher Gewerkschaftsbund - Bezirksvorstand Cottbus; Bezirksvorstände der IG und Gewerkschaften; Kreisvorstände; Kreisvorstände der IG und Gewerkschaften
Dat. - Findbuch:1952 - 1990
Vorwort:Organisationsgeschichte
Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) gründete sich im Juni 1945 in der SBZ als Einheitsgewerkschaft. Dies entsprach den Grundsätzen des Leninschen Gewerkschaftsverständnisses, demnach sollten die Gewerkschaften als Bindeglied zwischen der kommunistischen Partei und den Werktätigen fungieren und keine selbständigen Richtungsgewerkschaften mehr existieren. So waren im FDGB die einzelnen Industriegewerkschaften und Gewerkschaften unter einer zentralistischen Führung vereint. Der Organisationsaufbau folgte dem Prinzip des demokratischen Zentralismus. Im Zuge der Verwaltungsreform 1952 wurde auf dem Territorium des ehemaligen Landes Brandenburg in jedem der drei Bezirke eine in Bezirks-, Kreis- und teilweise Gebietsvorstände strukturierte Gewerkschaftsorganisation aufgebaut, deren oberstes Organ die Bezirksdelegiertenkonferenz war. Auf diesen in der Regel alle zwei Jahre tagenden Gremien wurden der Bezirksvorstand und die Revisionskommission gewählt. Das vom Vorstand kooptierte Sekretariat übernahm die Führung der Geschäfte zwischen den Bezirksvorstandssitzungen. Es gliedert sich in die Abteilungen und Fachbereiche Arbeit und Löhne, Agitation und Propaganda, Arbeitsrecht, Arbeitsschutz, Feriendienst, Finanzen, Frauen, Internationale Verbindungen, Jugend, Kader, Kultur, Organisation, Sozialversicherung, Westarbeit, Bildung, Sport. Die Kreisorganisationen waren analog denen der Bezirke aufgebaut. Daneben bestanden bei jeder Industriegewerkschaft und Gewerkschaft, die im Laufe ihrer Entwicklung durch Fusion bzw. Auflösung häufigen Umstrukturierungen unterworfen waren, ebenfalls Kreis- und Bezirksvorstände. Die unterste organisatorische Ebene des Gewerkschaftsbundes waren die Betriebs- und Schulgewerkschaftsorganisationen (BGL bzw. SGL), die ihre Leitungen jeweils jährlich auf den Mitgliederversammlungen wählten. Sie bestanden in jedem Betrieb mit mehr als zehn Beschäftigten, bei den staatlichen und wissenschaftlichen Einrichtungen sowie gesellschaftlichen Organisationen und waren in der Regel in Gewerkschaftsgruppen von ca. zehn bis dreißig Mitgliedern untergliedert. In größeren Betrieben und Einrichtungen konnten die Gewerkschaftsgruppen nochmals in Abteilungsgewerkschaftsorganisationen zusammengefasst sein. Bei den BGL bestanden Kommissionen, die auf ehrenamtlicher Basis die Arbeit der BGL unterstützten.
Dem FDGB gehörten die Angestellten in der staatlichen Verwaltung und die Arbeiter in den Industriebetrieben an. Er war seit 1956 alleiniger Träger der Sozialversicherung aller unselbständigen Beschäftigten. In engster Zusammenarbeit mit der SED, deren Führungsrolle in der Satzung der Einheitsgewerkschaft festgeschrieben wurde, war es Aufgabe des FDGB, den volkseigenen Wirtschaftssektor zu stützen, auszubauen und die sozialistische Planwirtschaft mit durchzusetzen. Dabei wurde mit der Aktivistenbewegung, dem Neuererwesen und der sozialistischen Wettbewerbsbewegung weitgehend das sowjetische Gewerkschaftsmodell übernommen, um Produktions- und Arbeitsproduktivitätssteigerungen in allen Wirtschaftsbereichen zu erzielen sowie Normerhöhungen durchzusetzen. Demgegenüber wurde die gewerkschaftliche Interessenvertretung der Arbeiter und Angestellten, beispielsweise bei der Durchsetzung höherer Löhne, besserer Arbeits- und Lebensbedingungen sowie einer stabileren Versorgung mit Konsumgütern, weitgehend zurückgedrängt. Mit der 1948 erfolgten Auflösung der Betriebsräte und ihrer Ablösung durch die Betriebsgewerkschaftsleitungen gab es für die Belegschaften kaum noch Mitbestimmungsrechte. Die vom FDGB getragenen "Schulen der Sozialistischen Arbeit", die "Ständigen Produktionsberatungen", die Funktionärs- und Mitgliederschulungen waren kein Mittel zur Durchsetzung von Arbeitnehmerinteressen, sondern dienten vor allem zur Durchsetzung von Produktivitätssteigerungen und der marxistisch-leninistischen Schulung der Mitgliedschaft. Der FDGB beschränkte seine politische Tätigkeit nicht ausschließlich auf nationale Aktionen. Vielmehr organisierte er als Mitglied des Weltgewerkschaftsbundes Schulungen für ausländische Gewerkschaftsfunktionäre, empfing Delegationen vor allem aus den sozialistischen Ländern und der dritten Welt und unterhielt engste Beziehungen zu den sozialistischen Gewerkschaftsorganisationen, aber auch zum DGB und zur CGT. Darüber hinaus erhob der FDGB noch einen Solidaritätsbeitrag von jedem Mitglied. Diese Beiträge wurden nach einem vom Bundesvorstand festgelegten Schlüssel an die Entwicklungsländer gezahlt.
Nach der politischen Wende in der DDR konnte der FDGB die Separationsbestrebungen der Einzelgewerkschaften nicht aufhalten und seine Organisationsstrukturen nicht reformieren, was schließlich im September 1990 zu seiner Auflösung führte.

Bestandsgeschichte
Seit 1958 unterhielten die FDGB-Bezirksvorstände eigene Bezirksgewerkschaftsarchive (BGA) als Endarchive. In diese wurde das archivwürdige Schriftgut der Bezirks- und Kreisvorstände des FDGB und der Industriegewerkschaften und Gewerkschaften überführt. Bereits im Zuge der Übernahmen wurde anhand von Fehllisten festgestellt, dass bedeutende Archivalienverluste eingetreten waren. Die Aktenbildung erfolgte weitgehend nach Schriftgutarten und nur teilweise auf der Grundlage eines Registraturplanes bzw. seit 1964 auf der Grundlage des Einheitsaktenplanes des FDGB. Das Archivgut der Betriebsgewerkschaftsorganisationen wurde in die Betriebsarchive überführt. Der Bestand des BGA Cottbus wurde 1990 in der "Johannes-Sassenbachstiftung" zentralisiert und 1993 an das BLHA übergeben.

Gewerkschaft Gesundheitswesen
1949 wurde die Gewerkschaft aus der 1946 gebildeten Gewerkschaft Öffentliche Betriebe und Verwaltungen ausgegliedert und blieb bis zur Bildung der Gewerkschaft Staatliche Verwaltung, Gesundheitswesen und Finanzen im Jahre 1958 erhalten. 1961 erfolgte die Neugründung. In den Bezirken bestanden bis 1963 Vorstände und von 1963 bis 1966 Arbeitsgruppen für Gesundheitswesen bei den FDGB Bezirksvorständen. In dieser Zeit gab es die Fachgruppen Apotheker, Ärzte, Tierärzte und Zahnärzte. 1966 wurden erneut Bezirksvorstände gebildet, die bis zur Auflösung der Gewerkschaft im Oktober 1990 wirkten.

Gewerkschaft Handel, Nahrung und Genuss
Die Gewerkschaft wurde 1958 durch Zusammenschluss der Gewerkschaft Handel (1949 - 1958) und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (1946 - 1958 gebildet. Bezirksvorstände bestanden von 1953 bis zur Auflösung 1990.

Gewerkschaft Kunst
Die Gewerkschaft wurde im Februar 1951 gebildet und bestand bis zum September 1990.

Gewerkschaft Land, Nahrungsgüter und Forst
Die Bezirksvorstände der Gewerkschaft wurden im Zuge der Verwaltungsreform 1952 gebildet. Nach der Vereinigung mit der Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten im Jahre 1958 wurde die Gewerkschaft Land, Nahrungsgüter und Forst geschaffen. Diese bestand bis zu ihrer Auflösung im Juni 1990.

Gewerkschaft der Mitarbeiter der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft
Nach der Auflösung der im April 1949 gegründeten Gewerkschaft Verwaltungen, Banken und Versicherungen wurde im Mai 1958 die Gewerkschaft Staatliche Verwaltungen, Gesundheitswesen und Finanzen gebildet. Aus dieser gingen im März 1961 die beiden Gewerkschaften Staatliche Verwaltungen und Gesundheitswesen hervor. Die Gewerkschaft Staatliche Verwaltungen wurde im Juni 1963 in Gewerkschaft der Mitarbeiter der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft umbenannt und bestand unter dieser Bezeichnung bis zu ihrer Auflösung im Oktober 1990.

Gewerkschaft Unterricht und Erziehung
Die Gewerkschaft Lehrer und Erzieher wurde im Juni 1946 gegründet und im Juli 1952 in Gewerkschaft Unterricht und Erziehung umbenannt. Ihre Auflösung erfolgte im Oktober 1990. Bezirksvorstände bestanden von 1954 bis 1963 und von 1967 bis 1990. 1963 bis 1967 existierten gleichnamige, provisorische Bezirksgewerkschaftsleitungen (BZGL) sowie eine Arbeitsgruppe Volksbildung bei der ideologischen Kommission der FDGB Bezirksvorstände.

Gewerkschaft Verwaltungen-Banken-Versicherungen
Die im Juni 1946 gegründete Gewerkschaft der Angestellten wurde im April 1949 zur Gewerkschaft Verwaltungen, Banken und Versicherungen umgebildet. Diese bestand bis zur Verschmelzung mit der Gewerkschaft Gesundheitswesen zur Gewerkschaft Staatliche Verwaltungen, Gesundheitswesen und Finanzen im Mai 1958.

Gewerkschaft Wissenschaft
Im Mai 1953 wurde die Gewerkschaft Wissenschaft aus der Gewerkschaft Verwaltungen, Banken und Versicherungen herausgelöst und bestand bis 1990. Die Bezirke Frankfurt (Oder) und Cottbus verfügten über einen gemeinsamen Bezirksvorstand. Gliederungen auf der Kreisebene bestanden nicht, so dass die Betriebsgewerkschaftsleitungen wissenschaftlicher Einrichtungen den Bezirksvorständen direkt unterstellt waren.

IG Bau-Holz
Die Industriegewerkschaft ging am 16. März 1950 aus der Verschmelzung der beiden 1946 gegründeten IG Bau und Holz hervor. Die Bezirksvorstände wurden im Zuge der Verwaltungsreform gebildet und blieben bis 1962 bestehen. In der Folge existierten bis zu ihrer Neugründung im Mai 1968 lediglich Arbeitsgruppen Bau-Holz bei den Abteilungen Arbeit und Löhne der FDGB Bezirksvorstände. Im Oktober 1990 wurde die IG mit ihren Gliederungen aufgelöst.

IG Bergbau-Energie
Die IG Bergbau wurde 1946 gegründet und im September 1963 mit der IG Energie zur IG Bergbau-Energie verschmolzen.
Diese bestand bis zu ihrer Auflösung im Oktober 1990 weitgehend unverändert.

IG Chemie, Glas und Keramik
Die Bezirksvorstände der 1946 gegründeten IG Chemie wurden 1953 gebildet. Bereits vier Jahre später wurden alle chemischen Betriebe der 1956 errichteten IG Örtliche Wirtschaft zugeordnet und 1958 wieder zur IG Chemie ausgegliedert. 1962 wurden bis zur Neugründung 1967 die Bezirksvorstände aufgelöst und entsprechende Arbeitsgruppen bei der Abteilung Arbeit und Löhne der FDGB Bezirksvorstände eingerichtet. 1972 erfolgte die Umbenennung in IG Chemie, Glas und Keramik. die bis zur Auflösung im Mai 1991 unverändert bestehen blieben.

IG Druck und Papier
Die IG Graphisches Gewerbe und Papierverarbeitung wurde im Juni 1946 gegründet und im August 1950 in IG Druck und Papier umbenannt. Die Bezirksvorstände dieser Gewerkschaft bestanden von 1953 bis 1990 unverändert.

IG Eisenbahn
Die Gründung der IG erfolgte im Juni 1946. Sie wurde 1963 in die IG Energie, Post- und Transport eingegliedert. Die Bezirksvorstände bestanden von 1953 bis 1963 unverändert.

IG Energie, Post und Transport
Die IG Energie wurde im April 1949 gegründet und bestand bis zur Verschmelzung mit der IG Post und Fernmeldewesen und der IG Transport zur IG Energie, Post und Transport im Mai 1958. Im September 1963 wurde sie wieder aufgelöst und die IG Transport und Nachrichtenwesen sowie Bergbau und Energie gebildet, die bis zu ihrer Auflösung im Oktober 1990 bestanden.

IG Metall
Neben den Bezirksvorständen der IG Metall, die im Zuge der Verwaltungsreform 1952 gebildet wurde, bestanden auch Bezirksvorstände der IG Metallurgie, die 1958 vereinigt wurden und die Bezeichnung IG Metall-Metallurgie führten. Seit 1959 firmierte sie wieder unter der Bezeichnung IG Metall, die bis zur Auflösung im Dezember 1990 bestand.

IG Örtliche Wirtschaft
Die IG wurde 1955 auf Grundlage eines Beschlusses des FDGB Bundesvorstandes gebildet. Sie bestand lediglich drei Jahre und wurde zum 30. Juni 1958 wieder aufgelöst.

IG Post und Fernmeldewesen
1952 - 1958

IG Textil-Bekleidung-Leder
Die IG wurde im März 1950 aus dem Zusammenschluss der drei Einzelgewerkschaften Textil, Bekleidung und Leder geschaffen. Sie blieb bis zu ihrer Auflösung im Dezember 1990 ohne weitere strukturelle Veränderungen bestehen. Die Bezirksvorstände gründeten sich im Zuge der Verwaltungsreform 1952 und wurden 1961 wieder aufgelöst. Im Anschluss bestanden lediglich entsprechende Arbeitsgruppen bei den Abteilungen Arbeit und Löhne der FDGB Bezirksvorstände. Erst 1968 erfolgte die Neubildung der Vorstände.

IG Transport- und Nachrichtenwesen
Die im April 1949 aus der IG Handel und Transport ausgegliederte IG Transport bestand bis zum April 1958 und wurde anschließend mit der IG Energie und der IG Post und Fernmeldewesen zur IG Energie, Post und Transport vereinigt. 1963 wurde die IG Transport und Fernmeldewesen neu gebildet, in der die Bezirksgewerkschaftsleitungen (BZGL) Transport sowie Post und Fernmeldewesen als relativ selbstständige Organisationseinheiten vereint waren. 1990 wurde die IG aufgelöst.

Kreisvorstände des FDGB
Während das Archivgut der BV des FDGB und der BV der Gewerkschaften und Industriegewerkschaften jeweils zu Einzelbeständen formiert wurde, bildet die Überlieferung der Kreisvorstände der Gewerkschaften und IG gemeinsam mit der des jeweiligen KV des FDGB einen zusammengefassten Bestand.

KV Bad Liebenwerda
KV Calau
KV Cottbus-Land (ab 1961; bis dahin war der KV Cottbus-Stadt sowohl für den Stadt- als auch den Landkreis zuständig)
KV Cottbus-Stadt
KV Finsterwalde
KV Forst
KV Guben
KV Herzberg
KV Hoyerswerda
KV Jessen
KV Lübben
KV Luckau
KV Senftenberg
KV Spremberg
KV Weißwasser
Industriekreisvorstand Kombinat Schwarze Pumpe
Industriekreisvorstand Kraftwerke Lübbenau
Betriebsgewerkschaftsleitung der Großbaustelle des VEB Chemiefaserwerkes Guben

Aus technischen Gründen wurde die Überlieferung des Bezirksvorstandes des FDGB, der Bezirksvorstände der IG und Gewerkschaften und der Kreisvorstände des FDGB zu einem Einheitsbestand zusammengefasst.
Vorgänger:FDGB-Landesvorstand Brandenburg
Verweis:Karten

Angaben zum Umfang

Umfang:277 lfm
21 Plakate

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 947 FDGB Bezirk Cottbus Nr.
BLHA, Rep. 947 FDGB Bezirk Cottbus - Plakate Nr.
Benutzungsbeschränkung:Enthält weitere Verzeichnungseinheiten, für die Benutzungsbeschränkungen aufgrund Gesetzeslage bestehen.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=1661305
 
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