256; Rep. 256 Umsiedler- und Heimkehrerlager; 1945-1950 (Bestandsgruppe)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Signatur:256
Titel:Rep. 256 Umsiedler- und Heimkehrerlager
Vorwort:Allgemeine Geschichte
Die Provinz Brandenburg war, nicht zuletzt bedingt durch ihre geografische Nähe zu Polen, eine der Hauptanlaufstellen für die aus den Gebieten östlich von Oder und Neiße vertriebenen und die aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrenden Deutschen. Um die mit dem Flüchtlingsstrom verbundenen Probleme zu lösen, wurde im September 1945 bei der Brandenburgischen Provinzialverwaltung, Hauptabteilung für Arbeit und Sozialwesen, ein Direktorium für Deutsche Umsiedler, seit Oktober Abteilung für Deutsche Umsiedler, gebildet, das der Zentralverwaltung für Deutsche Umsiedler unterstand. Neben der sofortigen Einrichtung von Auffanglagern gehörten die Beschaffung von Lebensmitteln und Bekleidung, die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung, der Weitertransport der Vertriebenen an deren Bestimmungsorte und die Organisation einer Provinzialsuchdienststelle zu ihren vorrangigsten Aufgaben. Die Zentralverwaltung für Deutsche Umsiedler nahm regelmäßig Inspektionen der Lager vor, die vorerst als Quarantänestationen dienten. Während die Einsetzung des Lagerleiters durch die SMAD erfolgte, wurden der stellvertretende Lagerleiter, der Wirtschaftsleiter und der Lagerarzt von der Abteilung für Deutsche Umsiedler bestellt. Mit Verfügung vom 9. Oktober 1945 ordnete letztere die Bildung von Umsiedlerausschüssen bei den Landratsämtern an, denen neben der Unterstützung der Landesabteilung die Einrichtung und Verwaltung der Kreislager, die Wohnraumbeschaffung für Vertriebene und die Durchführung von Sammlungsaktionen oblagen. Sie setzten sich aus Vertretern der Parteien, des FDGB und der Frauenausschüsse, den Leitern des Kreislagers und der Sozialabteilung des jeweiligen Landratsamtes zusammen. Am 10. Januar 1946 wurde der Provinzialumsiedlerausschuss errichtet und der Hauptabteilung für Arbeit und Sozialwesen angegliedert. Zu seinen Aufgaben gehörten die Überwachung der allgemeinen Lage der Vertriebenen und Heimkehrer, die Koordinierung von Hilfsmaßnahmen, die Organisation von Konferenzen zu Umsiedlerfragen auf allen Verwaltungsebenen und die Durchführung der Umsiedlerwoche.
Mit Beginn des Jahres 1946 setzte ein vermehrter Strom von aus der Kriegsgefangenschaft entlassenen Heimkehrern ein, die größtenteils in den Heimkehrerlagern Gronenfelde und Quenz bei Brandenburg (Havel) untergebracht wurden.
Da infolge der Kriegseinwirkungen städtischer Wohnraum sehr knapp war, erfolgte die Eingliederung der Vertriebenen vornehmlich in der Landwirtschaft, wofür die Voraussetzungen mit den im Zuge der Bodenreform entstandenen Neubauernwirtschaften gegeben war. Sie erhielten insgesamt 40305 ha Land aus dem Bodenfonds. Im industriellen Bereich hingegen wurden nur 160 Betriebe mit durchschnittlich fünf Beschäftigten von Vertriebenen gegründet. Durch die im Zeitraum von 1946 bis 1947 weiterhin anwachsende Zahl von Vertriebenen und Heimkehrern gestaltete sich die Bereitstellung von Lebensmitteln, Kleidung und Gebrauchsgegenständen sowie die Aufbringung der notwendigen finanziellen Unterstützung immer problematischer. Die Abteilung für Deutsche Umsiedler drängte daraufhin auf eine straffere Organisation. Mit der Anordnung Nr. 147 der SMA in Brandenburg vom 7. März 1947 wurde die Arbeit der örtlichen Selbstverwaltungsorgane bezüglich der Unterstützung der Umsiedlerausschüsse unter die persönliche Kontrolle des Ministerpräsidenten gestellt. Der Aufbau der zerstörten Wohnräume, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und die Unterbringung von Invaliden und Waisen in Heimen wurden ebenfalls angeordnet. Darüber hinaus forderte die SED eine stärkere Integration der Vertriebenen. Sie führte in den Umsiedler- und Heimkehrerlagern Agitationsveranstaltungen durch. Damit verfolgte die SED die Absicht, die Vertriebenen und Heimkehrer für die eigenen politischen Ziele zu gewinnen und die bei den Vertriebenen bestehenden Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr in die Heimat zu unterbinden.
Bis Ende 1947 waren die Vertreibungsaktionen im Wesentlichen abgeschlossen, so dass bis auf die verbleibenden Lager in Falkensee, Forst, Gronenfelde, Glöwen, Fürstenwalde, Küchensee und Selterhof bei Treuenbrietzen alle übrigen aufgelöst wurden. Zum Oktober 1949 stellten die Umsiedlerausschüsse ihre Tätigkeit ein und übertrugen die weitere Betreuung der Heimkehrer den Sozial- und Wohnungsausschüssen der Landratsämter und Gemeindevertretungen. Die Zentralverwaltung für Deutsche Umsiedler war bereits zum 31. Mai 1948 aufgelöst und die noch verbleibenden Aufgaben der Deutschen Verwaltung des Innern, Hauptabteilung für Umsiedler übertragen worden. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Abteilung für Umsiedler dem Innenministerium des Landes Brandenburg unterstellt.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

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