347 FDGB Brbg; Rep. 347 Freier Deutscher Gewerkschaftsbund - Landesvorstand Brandenburg; 1945-1955 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 347 Freier Deutscher Gewerkschaftsbund - Landesvorstand Brandenburg
Dat. - Findbuch:1945 - 1955
Vorwort:Organisationsgeschichte
Bereits im Mai 1945 konstituierten sich in brandenburgischen Städten und Gemeinden Ortsvorstände der Gewerkschaften, in den Betrieben bildeten sich Betriebsräte und -ausschüsse. Mit dem Befehl Nr. 2 der SMAD vom 10. Juni 1945 wurde die Bildung freier Gewerkschaften legalisiert. In Absprache mit den bereits bestehenden Ortsvorständen nahm der Potsdamer Ortsvorstand im Juli mit der Provinzialverwaltung Brandenburg Beratungen über den Aufbau der Gewerkschaftsorganisation in Brandenburg auf. Nachdem am 7. August in der "Deutschen Volkszeitung", dem Zentralorgan der KPD, ein Aufruf des vorbereitenden Gewerkschaftsausschusses der Provinz Brandenburg veröffentlicht worden war, konstituierte sich am 26. August der FDGB-Provinzialausschuss auf einer Delegiertenkonferenz der brandenburgischen Betriebs- und Ortsgewerkschaftsausschüsse. Der Provinzialausschuss sollte die Geschäfte der Organisation zwischen den Delegiertenkonferenzen führen und wurde von drei gewählten Vorsitzenden geleitet. Die Konferenz verständigte sich auch über die wichtigsten gewerkschaftlichen Ziele und Aufgaben. Diese waren der weitere Aufbau der Gewerkschaftsorganisation in der Provinz, die aktive Mitwirkung beim Wiederingangsetzen der Produktion, die Verhinderung der Neubildung von Kartellen und Konzernen, die Enteignung des NS- und Konzernvermögens, die Schaffung von betrieblichen Interessenvertretungen der Arbeiter und Angestellten und der Neuaufbau der Sozialversicherung. Zum Jahresende 1945 konnte der Organisationsaufbau des FDGB in der Provinz Brandenburg als im Wesentlichen abgeschlossen betrachtet werden. Lediglich die Leitungen der vorerst achtzehn Industriegewerkschaften und Gewerkschaften wurden erst im Juni 1946 gebildet. Der Provinzialvorstand verfügte mit dem Sekretariat und den diesem angeschlossenen Fachabteilungen und -bereichen (Organisation, Kader, Wirtschaft, Arbeit und Löhne, Sozialpolitik, Arbeitsrecht, Schulung und Bildung, Kultur und Erziehung, Ideologie, Kulturelle Massenarbeit, Feriendienst, Vermögensverwaltung) über ein mit hauptamtlichen Mitarbeitern besetztes Arbeitsorgan. Die genannten Fachbereiche und -abteilungen waren mehrfachen Umstrukturierungen und Aufgabenänderungen unterworfen. Dies galt auch für die Leitungen der Industriegewerkschaften und Gewerkschaften, die 1949/50 teilweise zusammengeschlossen bzw. neugegründet wurden. Bei den gewählten Kreis- und Ortsvorständen bestanden ebenfalls Sektretariate, die analog dem Provinzial- seit 1947 Landesvorstand des FDGB aufgebaut waren. Die Betriebsgruppen stellten die unterste Organisationseinheit dar.
Entgegen den Vorstellungen der bürgerlichen Parteien in der SBZ und entgegen den traditionellen tarif- und sozialpoliotischen Aufgabenfeldern entwickelte sich der FDGB zu einer Massenorganisation mit politisch-gestaltender Rolle. So gehörte er den durch die SMA am 23. Mai 1946 genehmigten Beratenden Versammlungen bei der Provinzial- und den Keisverwaltungen an. Zu den Gemeindewahlen am 15. September und den Landtagswahlen am 20. Oktober 1946 erließ der Provinzialausschuss des FDGB eine Vielzahl von Aufrufen. Seit dem 31. Juli 1947 durften seine Vertreter an den Sitzungen des demokratischen Blocks teilnehmen und begründeten damit ihre aktive Mitarbeit in der Volkskongressbewegung. Die Schaffung gewerkschaftlicher Kontrollorgane für die Preisgestaltung und die Produktion, die Ausdehnung des Einflusses in der Landwirtschaft über die Unterstützung des Bodenreformbauprogramms und die Kontrolle von Erfassung und Abgabe landwirtschaftlicher Produkte kennzeichneten die Rolle des FDGB beim Aufbau der sogenannten antifaschistisch-demokratischen Umwälzung in der SBZ. Die Dominanz der SED in den gewerkschaftlichen Gremien war im Prozess der Konsolidierung der zentralistischen Gewerkschaftsorganisation von entscheidender Bedeutung. Auf der Landesdelegiertenkonferenz am 29./30. Mai 1947 bekannte sich der FDGB mit den Forderungen nach der Übergabe enteigneter Betriebe in Volkseigentum und der Entwicklung der Planwirtschaft zum Aufbau der sozialistischen Ordnung. Auf der Bitterfelder Arbeitstagung des Bundesvorstandes im November 1948 wurde die Übertragung der Aufgaben der Betriebsräte an die BGL und die Unterstützung des von der DWK verabschiedeten Zweijahrplanes beschlossen. Mit den anschließenden BGL-Wahlen wurde das Betriebsrätesystem ausgehöhlt und der Einfluss des FDGB in den Betrieben gestärkt.
Auf der letzten Landesvorstandssitzung des FDGB am 15. August 1952 wurden die Aufgaben des Vorstandes den neugebildeten Bezirksvorständen Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus übertragen.

Bestandsgeschichte
Die überlieferten Unterlagen des FDGB-Landesvorstandes Brandenburg wurden im Bezirksgewerkschaftsarchiv Potsdam verzeichnet. Auf der Grundlage eines zwischen der Johann-Saßenbach-Stiftung, der Treuhandanstalt und dem Land Brandenburg geschlossenen Vertrages übergaben die Bezirksgewerkschaftsarchive Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus 1992/93 das bei ihnen überlieferte Archivgut dem BLHA. 1999/2000 wurde der Bestand formiert, indem die Akten aus den Beständen der Bezirksgewerkschaftsbestände herausgelöst und neu signiert wurden. Die Aktentitel wurden im Wesentlichen belassen.

Abkürzungsverzeichnis

AG Aktiengesellschaft
BGL Betriebsgewerkschaftsleitung
BHG Bäuerliche Handelsgenossenschaft
BKW Braunkohlenwerk
DFD Demokratischer Frauenbund Deutschlands
DSF Deutsch-Sowjetische-Freundschaft
DWK Deutsche Wirtschaftskommission
RAW Reichsbahnausbesserungswerk
SGL Schulgewerkschaftsleitung
SWH Stahl- und Walzwerk Hennigsdorf
VVB Vereinigung volkseigener Betriebe
VVN Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
WGB Weltgewerkschaftsbund
ZDK Zentrale Delegiertenkonferenz
Nachfolger:FDGB-Bezirksvorstände Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus

Angaben zum Umfang

Umfang:28,38 lfm
7 Karten

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 347 FDGB-Landesvorstand Brandenburg Nr.
BLHA, Rep. 347 FDGB-Landesvorstand Brandenburg - Karten
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=67518
 
Startseite|Anmelden|de en fr
Online Recherche mit scopeQuery