558 Widerst.kom. Pdm; Rep. 558 Bezirkskomitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer Potsdam; 1973-1989 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 558 Bezirkskomitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer Potsdam
Dat. - Findbuch:1973 - 1989
Vorwort:Organisationsgeschichte
Vorläufer des Komitees war die 1947 gegründete Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), die 1953 wieder aufgelöst wurde.
Von 1953 bis Januar 1990 bestand das Komitee statt einer freiwilligen Vereinigung ein vom ZK der SED installiertes zentrales Komitee. Dieses fasste am 20. Februar 1974 einen „Beschluss zur Erweiterung des Tätigkeitsbereiches und Veränderung der Struktur des Komitees der DDR“. Nun konstituierte sich das Komitee als Zentralleitung, von der ein Präsidium gewählt wurde.
Der Zentralleitung wurden Bezirks- und Kreiskomitees zugeordnet. Die Bezirks- und Kreiskomitees erfassten alle Kategorien antifaschistischer Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus- wie z.B. ehemalige politische Gefangene aus Zuchthäusern und Konzentrationslagern, Spanienkämpfer, politische Emigranten, Resistance-Kämpfer, Partisanen, Kämpfer in Armeen der Antihitlerkoalition, politisch, religiös und rassisch Verfolgte, sowie solche, die nachweisbar illegale Arbeit geleistet oder unterstützt haben.
Die Geschäftsstellen der Bezirks- und Kreiskomitees befanden sich in den Gebäuden der jeweiligen Bezirks- oder Kreisleitung der SED, da diesen die technisch-organisatorische Betreuung der Komitees übertragen war. Das Bezirkskomitee wurde aus den von den Kreiskomitees delegierten Vertretern gebildet. Es sollte etwa 30 – 50 Mitglieder umfassen. Es wurde der Vorsitzende, der Sekretär und 3 – 6 weitere Mitglieder gewählt. Der Vorsitzende wurde von der Zentralleitung berufen. Die Tätigkeit des Bezirkskomitees war ehrenamtlich. Falls die Bildung eines Kreiskomitees nicht möglich oder zweckmäßig war, konnten Kreiskomitees gebildet werden, die mehrere benachbarte Kreise umfassten. Die Kreiskomitees wählten den Vorsitzenden, den stellvertretenden Vorsitzenden, den Sekretär und 3 – 5 weitere Mitglieder. Sie delegierten ihre Vertreter in das Bezirkskomitee. Die Tätigkeit der Kreiskomitees war ehrenamtlich.
Ungeachtet seiner beschränkten Legitimation verstand sich das Komitee weiterhin als Vereinigung aller Widerstandskämpfer und NS-Verfolgten. Allerdings hatte der Vorstand schon 1958 erklärt: „Den Ehrentitel – Widerstandskämpfer – verdient nur, wer auch heute die Führung der Partei der Arbeiterklasse anerkennt, die Einheit der Partei schützt und leidenschaftlich verteidigt und alles tut für den Aufbau des Sozialismus.“
Zur Durchführung der Aufgaben wurden Kommissionen, Aktivs und Arbeitsgruppen gebildet, so z.B. Geschichtskommission, Agitationskommission, Spanienkämpfer-, Buchenwald-, Jugend- Aktiv. Die Bezirks- und Kreiskomitees arbeiteten eng mit den Kommissionen zur Betreuung alter verdienter Parteimitglieder, den Kommissionen zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung und den VdN-Kommissionen zusammen. Die Komitees stützten sich bei der Lösung ihrer Aufgaben auf die zwischen den Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer und der FDJ, des DFD und der GST sowie den Ausschüssen für Jugendweihe abgeschlossenen Vereinbarungen. Sie übernahmen die politische Betreuung und Führung von Delegationen ausländischer Widerstandskämpfer. Eine wesentliche Aufgabe bestand in der Erfassung der Erinnerungen und Erfahrungen der Widerstandskämpfer als wichtiger Beitrag zur Erforschung der Geschichte des antifaschistischen Widerstandskampfes.
Den Komitees gehörten in den achtziger Jahren insgesamt etwa 2500 Personen an, die in den Bezirks- und Kreiskomitees tätig waren.
Im Januar 1990 kam es während einer Tagung der Zentralleitung des Komitees zu einer kritischen Bestandsaufnahme, die sich vornehmlich mit den seit Jahren zunehmend verkrusteten Strukturen des Leitungsapparates des Komitees befasste. Die Zentralleitung stellte daraufhin ihre Arbeit ein und trat ihre Zuständigkeiten an einen provisorischen Arbeitsausschuss ab.
Am 12./13. Mai 1990 tagte am Bogensee ein „Kongress der Antifaschisten“, von dem „antifa – Bund der Antifaschisten e. V.“ als überparteiliche Organisation gegründet wurde. Als Nachfolgeorganisation des ehemaligen „Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer“ konstituierte sich am 30.10.1990 der “Interessenverband ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener e. V.“ (IVVdN), der sich zugleich als Rechtsnachfolger der 1953 aufgelösten „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ verstand.

Bestandsgeschichte
Das archivwürdige Schriftgut der Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer wurde den Bezirksparteiarchiven der SED zur dauernden Aufbewahrung übergeben. Es war Teil der Überlieferung der SED. Die Bestände der SED wurden auf der Grundlage eines mit dem PDS-Landesvorstand Brandenburg abgeschlossenen Vertrages 1992 an das Brandenburgische Landeshauptarchiv übergeben. Im Jahr 2006 wurden die Unterlagen aus den SED-Beständen herausgelöst, bewertet und verzeichnet. Dabei wurde eine Trennung zwischen Bezirks- und Kreiskomitees vorgenommen.

Angaben zum Umfang

Umfang:0,90 lfm

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 558 Bezirkskomitee der antifaschistischen Widerstandskämpfer Potsdam Nr.
Benutzungsbeschränkung:Enthält nur Verzeichnungseinheiten, für die Benutzungsbeschränkungen aufgrund Gesetzeslage bestehen.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Archivar
Physische Benützbarkeit:§ 11 BbgArchivG
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=88639
 
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