957 Jugendweihe Cottbus; Rep. 957 Bezirksausschuss für Jugendweihe Cottbus; 1954-1990 (Bestand)

Archivplan-Kontext

 

Allgemeine Information

Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 957 Bezirksausschuss für Jugendweihe Cottbus
Dat. - Findbuch:1954 - 1990
Vorwort:Organisationsgeschichte
Nach langwierigen innerparteilichen Auseinandersetzungen beschloss das Politbüro des ZK der SED im Juli 1954 die Jugendweihen, einen Initiationsritus für Jugendliche an der Schwelle zum Erwachsenenalter, ab 1955 wieder zuzulassen. Nach dem Verständnis der SED stellte die Jugendweihe eine feierliche Veranstaltung beim Übergang der Jugendlichen in das Leben der Erwachsenen mit vorausgehenden Zusammenkünften, die von einer erfahrenen und fortschrittlichen Persönlichkeit geleitet werden sollten, dar. Die besprochenen Themen des Lebens, der Natur und der Gesellschaft waren politisch-agitatorisch und vor allem antireligiös geprägt, da mit den Jugendweihen das Ziel verbunden war, den Einfluss der Kirche, der noch Anfang der 1950er Jahre ein hoher Anteil der Bevölkerung angehörte, zurückzudrängen und ein Surrogat für die Konfirmation bez. Kommunion zu schaffen.
Am 14. November 1954 wurde der Zentrale Ausschuss für Jugendweihe gegründet, der die Festlegungen über die inhaltliche Ausgestaltung der Jugendweihen traf und die Grundsatzdokumente wie das Gelöbnis und die Jugenstundenprogramme erarbeitete. Ihm gehörten bekannte Wissenschaftler, Künstler und Politiker an. Auf den regionalen Ebenen wurden Anfang 1955 Bezirks-, Kreis- und Orts- bzw. Schulbezirksausschüsse sowie Betriebsaktive gebildet. In den Ausschüssen konnte jeder DDR-Bürger ehrenamtlich mitarbeiten, der das sozialistische Bildungs- und Erziehungsziel anerkannte und die Durchführung der Jugendstunden und der Jugendweihen selbst unterstützen wollte. Die Bezirksjugendweiheausschüsse bestanden aus einem mit hauptamtlichen Mitarbeitern besetztem Sekretariat, der Bezirksrevisionskommission und einer Kommission aus berufenen Vertretern regionaler staatlicher Organe, dem Rat des Bezirkes und Vertretern der Parteien sowie gesellschaftlicher Organisationen wie der LDPD, der NDPD, der DBD, des Kulturbundes, der VdgB, der URANIA. Analog waren die Kreisausschüsse aufgebaut bzw. zusammengesetzt. Die Überzeugungsarbeit für die Teilnahme an der Jugendweihe unter den Eltern und Jugendlichen, die unmittelbare Vorbereitung und Durchführung der Jugendweihefeiern, die Organisation der Jugendstunden, die Gewinnung von Jugendstundenleitern und Festrednern für die Feiern fiel in die Verantwortlichkeit der Stadt- und Ortsausschüsse. Die Bezirks- und Kreisausschüsse hingegen nahmen hauptsächlich Anleitungs- und Kontrollfunktionen wahr. Obwohl die Teilnahme an der Jugendweihe formal freiwillig war, wurde auf die Jugendlichen und ihre Eltern erheblicher Druck ausgeübt und staatliche Repressionsmaßnahmen wie Entlassungen und Verweigerung des Oberschulbesuches angewandt. Aufgrund dessen konnten die Jugendweihen in der DDR - gegen den Widerstand der katholischen und evangelischen Kirche - bis Ende der 60er Jahre in der DDR gegenüber des kirchlichen Feiern weitgehend durchgesetzt werden.
1990 schloss sich der Bezirksjugendweiheausschuss Cottbus mit den Ausschüssen in Frankfurt (Oder) und Potsdam zu einem Brandenburger Landesverband unter der Bezeichnung "Interessengemeinschaft Jugendweihe e.V." zusammen und trat der "Interessenvereinigung für hummanistische Jugendarbeit und Jugendweihe e.V." bei. 1992 schied er als selbständiger Verein unter der Bezeichnung "Brandenburger Jugendweihe e.V." aus dem Dachverband aus und wurde 1994 aufgelöst. Im Raum Cottbus übernimmt seit diesem Zeitpunkt das "Humanistische Jugendwerk Cottbus e.V." die Durchführung von Jugendweihen.

Bestandsgeschichte
Das Archivgut des Bezirksjugendweiheausschusses Cottbus verblieb nach seiner Auflösung 1991 beim Funktionsnachfolger, dem Humanistischen Jugendwerk Cottbus e.V. Im Jahre 1994 gab dieser Verein die Unterlagen zuständigkeitshalber an das BLHA ab.

Erschließungszustand
Der Bestand wurde im Zuge der Retrokonversion von Findhilfsmitteln in das Archivprogramm überführt, d.h. es erfolgte keine Bearbeitung des Bestandes.
Nachfolger:Humanistischen Jugendwerk Cottbus e.V.

Angaben zum Umfang

Umfang:0,30 lfm

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 957 Bezirksausschuss für Jugendweihe Cottbus Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=94896
 
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