943 FDJ BL Cottbus; Rep. 943 Freie Deutsche Jugend - Bezirksleitung Cottbus; 1952-1990 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 943 Freie Deutsche Jugend - Bezirksleitung Cottbus
Dat. - Findbuch:1952 - 1990
Vorwort:Organisationsgeschichte
Die aus den antifaschistischen Jugendausschüssen hervorgegangene Freie Deutsche Jugend (FDJ) wurde am 7. März 1946 gegründet. Durch die aktiven Eingriffe seitens der SED auf Kaderentscheidungen und Programmatik entwickelte sich die FDJ zur "Kampfreserve der Partei" und zum Propagandisten des Marxismus/Leninismus unter den Jugendlichen. Sie erkannte die führende Rolle der SED an und bekannte sich zum Sozialismus. Seit der Gründung des Verbandes der Jungen Pioniere im Dezember 1948, der seit 1952 den Namen Pionierorganisation "Ernst Thälmann" trug, gelang es der SED, ihren Autoritätsbereich auch auf die Schulkinder auszudehnen. Dabei zielte sie hauptsächlich darauf ab, die Kinder frühzeitig dem Einfluss der Kirchen und Religionsgemeinschaften zu entziehen.
Mit der Auflösung der Länder 1952 erfolgte eine Umstruktuierung im Organisationsaufbau des Jugendverbandes. Dieser gliederte sich nunmehr in Bezirks-, Kreis- und Ortsleitungen sowie Grundorganisationen. Die leitenden Organe der Bezirks- und Kreisorganisationen, die Bezirks- und Kreisleitung, und die Bezirksrevisionskommissionen wurden durch die im Abstand von zwei Jahren tagenden Delegiertenkonferenzen gewählt. Der Bezirksleitung unterstand die Anleitung und Kontrolle der Kreisorganisationen. Sie war weiterhin verantwortlich für die Umsetzung der Beschlüsse und Richtlinien des FDJ-Zentralrates. Als geschäftsführendes Organ zwischen den vierteljährlich stattfindenden Leitungssitzungen fungierte jeweils ein Sekretariat. Dieses war hauptamtlich besetzt und bestand aus dem 1. Sekretär, der durch die SED-Bezirksleitung personell bestätigt wurde, den Sekretären für Bauwesen, für Landwirtschaft, für Schulen, Hochschulen und Universitäten, dem Leiter der Pionierorganisation im Bezirk/Kreis, dem Sekretär für Organisation und Kader sowie dem Leiter der Ideologischen Kommission. Es tagte in der Regel wöchentlich. Das Sekretariat bestätigte den Einsatz der Verbandsfunktionäre, nahm die Berichte untergeordneter Leitungen entgegen, verwaltete das organisationseigene unbewegliche Vermögen und die Finanzen. Zur Durchführung seiner Aufgaben war es befugt, Instrukteureinsätze und Erfahrungsaustauschgruppen und Kommissionen einzusetzen. Es war der Leitung gegenüber rechenschaftspflichtig. Die Grundorganisationen als unterste Organisationseinheit wählten einmal jährlich ihre Leitungen auf einer Mitgliederversammlung. Die monatlich stattfindenden Versammlungen dienten der Information der Mitglieder und der politischen Diskussion. Die Grundorganisationen bestanden jeweils in Betrieben, Genossenschaften, in staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen, Schulen, Hoch-, Fach- und Berufsschulen, Universitäten. Ihnen oblagen die Organisation und Durchführung des FDJ-Studienjahres, die Gewinnung neuer Mitglieder und die Unterstützung der Arbeit der Pioniergruppen.
Im Laufe der Verbandsentwicklung konnten die FDJ und die Pionierorganisation hauptsächlich in den Schulen ihren Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen, die dem Verband bis zum 25. Lebensjahr angehören konnten, ausweiten. Beleg dafür war der extrem hohe Grad der Organisiertheit, der vor allem aus der Tatsache resultierte, dass nicht organisierte Jugendliche mit verschiedenen Nachteilen bei der Wahl der weiterführenden Schulen, dem Studium und auch bei der Berufswahl rechnen mussten.
Die FDJ bot ihren Mitgliedern ein umfangreiches Veranstaltungsangebot, unterhielt eigene Clubs, Ferienheime und das Reiseunternehmen "Jugendtourist", das auc Reisen in nichtsozialistische Länder anbot. Die Funktionäre des Jugendverbandes setzten ihre politische Karriere in der Regel in den Partei- und Staatsorganen fort, so dass sich die FDJ tatsächlich auch zur "Kaderreserve der Partei" entwickelte. Mittels eines ausgedehnten Schulungssystems wurden nicht nur die leitenden Funktionäre, sondern auch die Mitglieder geschult. Das "FDJ-Studienjahr" wurde bereits 1950 eingeführt und vermittelte die marxistisch-leninistische Weltanschauung. Des weiteren war es auch Aufgabe des Jugendverbandes, die Ziele der sozialistischen Planwirtschaft durchzusetzen, wozu eine Reihe von Jugendobjekten initiiert wurden. Eine nicht unwesentliche Rolle spielte die FDJ im Rahmen der sozialistischen Wehrerziehung. So engagierte sie sich für die Gewinnung von Offiziersbewerbern, führte in Zusammenarbeit mit der GST und dem DRK Zivilverteidigungsübungen unter den Mädchen durch und förderte mit der GST die vormilitärische Ausbildung der Jungen. Der Jugendverband selbst verfügte über "Ordnungsgruppen", die zur Absicherung von propagandistischen Veranstaltungen herangezogen wurden und die bei allen organisatorischen Gliederungen bestanden.
Nach den Ereignissen des Herbstes 1989 versuchte die FDJ durch personelle und organisatorische Veränderungen ihr weiteres Bestehen als Jugendorganisation unter der Bezeichnung "fdj e.V." zu sichern. Mangels Mitgliederbasis wurden die 1990 gebildeten Landesverbände jedoch 1993/94 wieder aufgelöst.

Bestandsgeschichte
Bei den Bezirksorganisationen der FDJ bestanden keine Endarchive, vielmehr sollten deren archivwürdigen Unterlagen in dem 1965 gegründeten Archiv des FDJ-Zentralrates aufbewahrt werden. Das Archivgut der Bezirks- und Kreisleitungen des Jugendverbandes aus dem Überlieferungszeitraum bis ca. 1963 wurde 1967 in das Zentralarchiv überführt und in die Jugendhochschule "Wilhelm Pieck" am Bogensee ausgelagert. Eine Erschließung des Bestandes erfolgte nicht, er wurde lediglich über Zugangsnummern erfasst. Mit Einbringungsvertrag vom 17./21. Dezember 1992 wurden die Bestände des Archivs des FDJ-Zentralrates durch die FDJ e.V. (fdj), als Rechtsnachfolger der FDJ, der SAPMO übergeben. Ein Teil des Archivgutes befand sich in der Verwaltung des Instituts für zeitgeschichtliche Jugendforschung e.V. und wurde von diesem im Februar 1994 ebenfalls an die Stiftung abgegeben. Die SAPMO übergab im Oktober 1995 zuständigkeitshalber die Bestände der FDJ-Landesleitung Brandenburg und der Bezirksleitungen Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus an das BLHA. Eine Eingangsrevision und eine vorläufige Erschließung des Bestandes der FDJ-Landesleitung erfolgten im November 1996. Das bei den FDJ-Bezirksorganisationen seit 1964 entstandene Schriftgut wurde im Laufe des Jahres 1990 in mehreren Etappen an das BLHA abgegeben.
Vorgänger:FDJ-Landesleitung Brandenburg
Nachfolger:"fdj" e.V. - Landesverband Brandenburg
Verweis:Karten

Angaben zum Umfang

Umfang:19 lfm
13 Karten, 19 Fotos, 2 Plakate

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 943 FDJ-Bezirksleitung Cottbus Nr.
BLHA, Rep. 943 FDJ-Bezirksleitung Cottbus - Karten Nr.
BLHA, Rep. 943 FDJ-Bezirksleitung Cottbus - Plakate Nr.
BLHA, Rep. 943 FDJ-Bezirksleitung Cottbus - Fotos Nr.
Benutzungsbeschränkung:Enthält nur Verzeichnungseinheiten, für die Benutzungsbeschränkungen aufgrund Gesetzeslage bestehen.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=92519
 
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